BundesligaProteste gegen Dortmunds Siegtor

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Hart getroffen: Hoffenheims Torwart Oliver Baumann (rechts).
Hart getroffen: Hoffenheims Torwart Oliver Baumann (rechts). (Foto: Markus Gilliar/Getty Images)

Vor dem 3:2 in der Nachspielzeit wird Hoffenheims Torwart hart am Kopf getroffen – der Treffer zählt aber. Eintracht Frankfurt gewinnt hoch gegen Leipzig. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Barbara Klimke, Carsten Scheele

TSG Hoffenheim – Borussia Dortmund 2:3 (0:1), Tore: 0:1 Guirassy (20., nach Videobeweis), 1:1 Hlozek (61.), 1:2 Brandt (74.), 2:2 Kaderabek (90.+1), 2:3 Anton (90.+5)

Am Ende tobte das Hoffenheimer Stadion. Dortmunds Verteidiger Waldemar Anton hatte soeben den Siegtreffer zum 3:2 erzielt, Hoffenheims Torwart Oliver Baumann lag jedoch mit einer rot leuchtenden Beule am Boden. Wenige Sekunden vor dem entscheidenden Treffer war Baumann mit dem Dortmunder Carney Chukwuemeka zusammen geprallt, der Videoreferee überprüfte die Situation und bestätigte Schiedsrichter Benjamin Brand: Bei der Kollision berührten augenscheinlich beide auch den Ball, der Treffer zählte. Baumann wurde lange behandelt, die Proteste der Hoffenheimer waren laut und heftig.

„Schwierig zu bewerten. Ich würde sagen: Kein Foul, es gibt schlimmere Dinge“, sagte Waldemar Anton am Sky-Mikrofon. „Jede einzelne Entscheidung war irgendwie gegen uns. Es bringt aber nichts zu diskutieren“, meinte dagegen Hoffenheims Anton Stach. Für Trainer Christian Ilzer war es eine „Skandal-Entscheidung“. Er meinte: „Olli war vorher am Ball, kriegt das Knie gegen den Kopf und geht K.o. Er sieht im Schleierblick, wie der Ball ins leere Tor rollt.“ Daher sei es für ihn ein „absolut irreguläres Tor“.

Am Abend verteidigte Alex Feuerherdt, Sprecher der DFB Schiri GmbH, die Entscheidung des Unparteiischen. „Aus unserer Sicht lag hier kein Foulspiel von Chukwuemeka vor, sondern ein Zusammenprall“, teilte Feuerherdt auf Sportschau-Anfrage mit.

So konnte Dortmund seine Aufholjagd in der Liga tatsächlich noch fortsetzen, in einem Spiel, das der BVB fast schon aus der Hand gegeben hatte. Nach der frühen Führung durch Guirassy vergaben die Dortmunder etliche Gelegenheiten, um das Spiel zu entscheiden. Vier, fünf Tore wären möglich gewesen, doch so kam Hoffenheim in der Nachspielzeit durch Kaderabek doch noch zum Ausgleich. Bis Anton dem Spiel eine noch spätere Wendung verpasste.

Das lustigste Schauspiel dieses Nachmittags bot indes Guirassy. Der BVB hatte in der ersten Halbzeit einen Elfmeter zugesprochen bekommen, Emre Can stand zur Ausführung bereit; doch Guirassy fragte seinen Kapitän, ob er nicht schießen dürfe. Einmal, zweimal. Can ignorierte seinen Kollegen. Dreimal, viermal, dann gab Can den Ball doch an den besten Dortmunder Stürmer dieser Spielzeit ab. Und Guirassy? Ließ nur ein Schüsschen los, Baumann parierte lässig.

FC Bayern 1. FSV Mainz 05 3:0 (2:0), Tore: 1:0 Sané (27.), 2:0 Olise (40.), 3:0 Dier (84.)

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Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 2:0 (2:0), Tore: 1:0 Schick (13.), 2:0 Buendía (45.+1)

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Eintracht Frankfurt – RB Leipzig 4:0 (1:0), Tore: 1:0 Knauff (21.), 2:0 Knauff (53.), 3:0 Ekitiké (67.), 4:0 Koch (72.)

Da die Leipziger in der Lage sind, eine Tabelle zu lesen, war ihnen vor dem Anpfiff in Frankfurt klar: Geht die Partie schief, kann RB Tabellenplatz drei abschreiben. Und es ging richtig schief: Leipzig fand von Beginn an schwer ins Spiel, die beste Chance hatte Sesko noch durch einen Distanzschuss. Frankfurt spielte nicht viel besser, nutzte jedoch – das kann bisweilen hilfreich sein – die erste Gelegenheit zur Führung: Ansgar Knauff zog aus elf Metern beherzt ab, Maarten Vandevoordt war als Vertreter des verletzten Peter Gulacsi machtlos.

Nach der Pause waren alle Leipziger Pläne für eine bessere zweite Halbzeit schon nach acht Minuten den Haufen geworfen. Erst sah El Chadaïlle Bitshiabu, der bis dahin beste Leipziger, nach einer Notbremse Rot, dann legte Knauff seinen zweiten Treffer nach. Die Partie war gelaufen, Hugo Ekitiké und Robin Koch erhöhten weiter. Und Frankfurt hat fortan als Tabellendritter einen komfortablen Vier-Punkte-Vorsprung auf Freiburg. Auf Leipzig sind es sogar schon sechs Punkte.

VfL Wolfsburg – SC Freiburg 0:1 (0:0), Tor: 0:1 Rosenfelder (49.)

Falls Wolfsburgs Trainer Hasenhüttl im Ligaendspurt tatsächlich noch auf eine Mikrochance für das Erreichen der Europapokalplätze spekuliert hatte, so war sie endgültig in Minute 26 nach einem Tritt von Maximilian Arnold entschwunden. Schiedsrichter Sven Jablonski schritt an den Monitor und revidierte nach Ansicht der Videobilder seine erste Entscheidung: Rot für Wolfsburgs Kapitän, der mit den Stollen seiner Sohle das Sprunggelenk von Junior Adamu getroffen hatte.

In Unterzahl stemmte sich Wolfsburg gegen das Unausweichliche. Doch Freiburgs Max Rosenfelder kam kurz nach der Pause durch Vorarbeit von Höler an den Ball und bugsierte ihn in schönster Verteidigermanier etwas unsauber, aber passgenau ins Toreck. Wolfsburg hat nun aus sieben Spielen nur zwei Punkte generiert und wird Europas Wettbewerbe erneut verpassen. Für das Anspruchsdenken der VW-Oberen und für Hasenhüttls Ambitionen dürfte das zu wenig sein.

Holstein Kiel – Borussia Mönchengladbach 4:3 (2:0), Tore: 1:0 Machino (14.), 2:0 Bernhardsson (23.), 2:1 Cvancara (60.), 2:2 Pléa (69.), 3:2 Gigovic (76.), 3:3 Honorat (86.), 4:3 Machino (90.+2)

Totgesagte leben länger, und dass Holstein Kiel die Liga nach einem Kurzbesuch verlassen muss, ist noch lange nicht amtlich. Wie tags zuvor Heidenheim in Stuttgart ergatterten die Kieler sich drei Punkte im Abstiegskampf.

Frisch wie der Küstenwind legten sie gegen Gladbach los, und Alexander Bernhardsson ließ den Ball schon in der 4. Minute gefährlich gen Tor flattern. Dann nutzte John Tolkin die erste Ecke, um den Ball ins Zentrum zu zwirbeln, Shuto Machino erzielte unbedrängt per Kopfballaufsetzer die Führung. Am zweiten Kieler Treffer war Gladbachs Verteidiger Chiarodia nicht unbeteiligt, sein schwacher Rückpass wurde von Bernhardsson abgefangen, der Keeper Omlin austanzte und ins leere Tor beförderte. Gladbach nahm Kiel dann in der 60. Minute zwischenzeitlich die Brise aus den Segeln, als Tomas Cvancara nach Vorlage von Robin Hack per Aufsetzer zum Anschluss kam. Neun Minuten später passte Franck Honorat ins Zentrum, Kollege Alassane Plea zielt an der versammelten Kieler Abwehr vorbei genau ins Toreck.

Aber Kiel gab nicht auf: In der 76. Minute suchte und fand Armin Gigovic eine Lücke in der Gladbacher Abwehr und eroberte erneut die Führung. Wieder schaffte Gladbach den Ausgleich mit dem 3:3 durch Honorat. Dann kam der letzte Kieler Sturmlauf: Machino nutzte eine Unsicherheit der Gladbacher Verteidigung, drehte sich einmal um die Achse und traf ins Netz. Kiels Hoffnungen sind längst nicht abgeflaut.

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