Bundesliga:Ein BVB-Sieg, der nichts wert ist

Bundesliga - Borussia Moenchengladbach v Borussia Dortmund

Es hat nicht gereicht: Marco Reus gibt seinem Trainer die Hand.

(Foto: Wolfgang Rattay/Reuters)
  • Borussia Dortmund gewinnt das letzte Saisonspiel mit 2:0 bei Borussia Mönchengladbach.
  • Doch da der FC Bayern gegen Frankfurt gewinnt, kommt die Kopie der Meisterschale nicht zum Einsatz.
  • Dortmund wird Zweiter, Gladbach verpasst die Champions League.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Es war für beide Klubs ein gefühltes Endspiel, nur mit unterschiedlichen Zielen - und am Ende gab es zwei Verlierer. Das war die bittere Wahrheit für die beiden Borussias aus Mönchengladbach und Dortmund. Der BVB gewann 2:0 (1:0). Weil Bayern München aber gegen Eintracht Frankfurt gewonnen hatte und Bayer Leverkusen bei Hertha BSC Berlin, haben Dortmund und Gladbach ihre Ziele gleichermaßen verpasst: Der BVB ist nicht deutscher Meister und Gladbach hat sich nicht für die Champions League qualifiziert.

Als das Spiel um 17.20 Uhr abgepfiffen wurde, wurde nirgendwo auf dem Platz gejubelt. Man tröstete sich gegenseitig. Eine überwältigend spannende Saison endete hier ohne jegliche Überwältigung. Die Kopie der Meisterschale kam nicht zum Einsatz. Der frühere BVB-Spieler Karl-Heinz Riedle musste nicht in Aktion treten.

Als das wichtigste Spiel der ganzen Saison mit noch großen Hoffnungen auf beiden Seiten gut zwei Stunden vorher angepfiffen worden war, saß bei den Dortmundern der 21-Millionen-Euro-Stürmer Paco Alcácer auf der Ersatzbank und bei den Gladbachern der 23-Millionen-Euro-Stürmer Alassane Plea. Mario Götze beim BVB und Josip Drmic bei den Fohlen stürmten stattdessen im Zentrum.

Die Nachricht aus München beruhigte das Spiel

Mit Spielaufnahme herrschte eine besondere Stimmung im Stadion, die Fanlager sangen noch lauter als sonst, die Sonne lachte über der Arena im Mönchengladbacher Südwesten und es lag ein dem Anlass entsprechendes Prickeln in der frühlingshaften Luft.

Dieses Prickeln spiegelte sich in der Körpersprache sämtlicher Akteure auf dem Platz wieder. Solche Leidenschaft ist sonst kaum möglich. Aus dem Dortmunder Block qualmte es noch gelb, als in der 5. Minute auf der Anzeigetafel die 1:0-Führung des FC Bayern vermeldet wurde. Die vielleicht 45 000 Gladbacher Sympathisanten unter den 54 000 Zuschauern jubelten, als hätte ihr Team gerade ein Tor geschossen. Den rheinischen Fans ging es dabei natürlich nicht um die Meisterfrage, sondern um die Chancen ihres Teams auf die Champions League.

Die Nachricht aus München beruhigte das Spiel in Mönchengladbach. Davon profitierten zunächst aber eher die Gastgeber, die mehr Zug in ihrem Spiel hatten als die leicht nervösen Dortmunder. In der elften Minute schlenzte Gladbachs Rechtsaußen Ibrahima Traoré den Ball aus 15 Metern ans Lattenkreuz.

Gladbachs Flügelstürmer Thorgan Hazard - diesmal anfangs auf der linken Seite - machte nicht den Eindruck, als wolle er seinen zukünftigen Dortmunder Kollegen beim Gewinnen helfen. Immer wieder zog er mit Tempo Richtung Tor, wenn auch ohne finalen Erfolg.

Als Dortmund noch einmal Hoffnung hatte

Den Dortmundern ging es genauso. Ihre lang Zeit beste Chance der ersten Halbzeit: Marco Reus zirkelte in der 37. Minute einen Freistoß ans Außennetz. Aus dem Spiel heraus gelang den Westfalen kaum etwas. Jubel bei den Gladbacher Fans, als in der 38. Minute der Berliner 1:1-Ausgleich gegen Leverkusen vermeldet wurde. Durch Frankfurts Rückstand avancierte der Kampf um den letzten verbliebenen Champions-League-Platz zum rheinischen Fernduell zwischen Gladbach und Leverkusen. Die neuerliche Bayer-Führung kurz später zu vermelden, verkniff sich die Gladbacher Stadionregie.

Zehn Sekunden vor Ablauf der ersten Halbzeit fiel Dortmunds 1:0-Führung, doch Schiedsrichter Manuel Gräfe benötigte ein paar Minuten, um es für gültig zu erklären. Vor der Flanke von Reus, die Jadon Sancho nach schwacher Torwart-Abwehr Yann Sommers einschoss, schien der Ball eigentlich knapp im Tor-Aus gewesen zu sein. Gräfe entschied sich aber, die Wölbung des Balles noch über der Tor-Aus-Linie gesehen haben zu wollen. Deshalb führte Dortmund zur Pause und hatte noch mal kurz Hoffnung.

"Schieber, Schieber!", schrien die Gladbacher Fans dem Schiedsrichter Gräfe entgegen, als er nach der Pause wieder auf den Platz trabte. Auf der anderen Seite explodierte im BVB-Block urplötzlich die Stimmung, als dort um 16.40 Uhr die Nachricht vom Frankfurter 1:1-Ausgleich die Runde machte. Das Münchner 2:1 kurz darauf wurde hingegen wieder auf der Anzeigetafel vermeldet - ganz zur Freude der Gladbacher Fans.

Was war da das 2:0 noch wert, das Marco Reus in der 55. Minute für Dortmund an seiner früheren Wirkungsstätte in Mönchengladbach erzielte? Nicht viel. In der 75. Minute wurde Alcácer für Götze eingewechselt, doch 15 Minuten waren viel zu wenig, um die noch vier erforderlichen Treffer zu schießen, mit denen er den Münchner Robert Lewandowski hätte einholen und sich mit ihm die Torjägerkanone teilen können.

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