Süddeutsche Zeitung

Bundesliga:Hummels ist jetzt Chefstürmer

Lesezeit: 3 min

Der Abwehrspieler trifft doppelt gegen Bielefeld - verletzt sich aber. Für Mainz wird's schon richtig kompliziert. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Carsten Scheele

Arminia Bielefeld - Borussia Dortmund 0:2 (0:0), Tore 0:1 Hummels (53.), 0:2 Hummels (71.)

Der Verteidiger Mats Hummels hat am Samstag ein Tor erzielt, für das er rein gar nichts konnte. Hummels, das muss man ihm anrechnen, hatte sich nach einem Eckball im Strafraum platziert. Das hat er gut gemacht; dass vor ihm fünf Spieler unter dem Flankenball hindurchtauchen würden, konnte Hummels allerdings nicht wirklich vorausberechnen. Verdutzt schaute Hummels also zu, wie ihm der Ball an den Oberschenkel und von dort ins Bielefelder Tor prallte. Bei einem Stürmer hätte es wohl geheißen: Er wusste, wo er stehen muss. Hummels grinste.

Das Tor erlöste die Dortmunder in einem zähen Spiel, das an den Vortrag unter der Woche gegen St. Petersburg erinnerte. Ohne Erling Haaland (Knieverletzung) tat sich der BVB schwer, echte Torgefahr zu entfachen. Manuel Akanji schaffte es, den Ball aus drei Metern am freien Bielefelder Tor vorbeizudrücken. Der Aufsteiger machte seine Sache ordentlich, hatte aber vermutlich nicht damit gerechnet, im Ostwestfalen-Westfalen-Derby gegen den BVB ein paar Punkte stibitzen zu können.

Hummels hat dann noch einen Treffer erzielt, für den er etwas konnte: Ein schöner Kopfball, nach Flanke von Reus, Hummels grinste wieder. Am vergangenen Wochenende hatte er ja auch schon getroffen, gegen Schalke. Dortmunds neuer Chefstürmer musste kurz vor Schluss allerdings verletzt ausgewechselt werden. "Es hat zugezogen im Oberschenkel", erzählte Hummels später, "ich hoffe, dass ich das Wettrennen gegen die Zeit gewinne bis Mittwoch." Dann geht's weiter in der Champions League.

Borussia Mönchengladbach - RB Leipzig 1:0 (0:0), 1:0 Wolf (60.)

Es war unverkennbar das Spiel zweier Mannschaften, die unter der Woche in der Champions League viel geleistet haben: Die Gladbacher hatten die Partie gegen Real Madrid (2:2) in den Knochen, die Leipziger laborierten noch am 0:5 bei Manchester United. So spielten sie dann auch: ein wenig kraftlos und nicht gewillt, das ganz große Risiko einzugehen.

Zumindest eine gute Stunde lang, dann schloss der frühere RB-Angestellte Hannes Wolf einen wirklich schönen Gladbacher Angriff mit dem Führungstreffer ab, und die Partie nahm Fahrt auf: Auf Leipziger Seite verpasste Marcel Sabitzer sehr knapp das Tor, bei den Gladbachern drosch Alassane Pléa den Ball an die Latte. Leipzig versuchte nun alles, konnte die erste Niederlage der Bundesliga-Saison aber nicht mehr verhindern. Die Tabellenführung ist die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann damit auch los.

1. FC Köln - FC Bayern 1:2 (0:2), Tore 0:1 Müller (13., Handelfmeter), 0:2 Gnabry (45.), 1:2 Drexler (83.)

Die Bayern hätten ihre Auswärtspartie in Köln durchaus höher gewinnen können. Einzig wollten sie das nicht. Wäre auch zu kraftraubend anstrengend gewesen, zwischen all den Auftritten in der Champions League. Also taten die Münchner beim 2:1-Sieg in Köln exakt so viel, wie sie mussten, um die Partie zu gewinnen.

Ohne Robert Lewandowski und Leon Goretzka angetreten, dafür mit Leroy Sané in der Startelf, benötigten die Münchner nur 13 Minuten bis zur Führung. Thomas Müller verwertete einen Elfmeter sicher, nachdem Kölns Marius Wolf der Ball an die Hand gesprungen war. Kurz vor der Pause dachten sich die Kölner dann, es sei einen gute Idee, Serge Gnabry im Strafraum nicht zu attackieren. Der bedankte sich. Dominick Drexler erzielte für nie aufsteckende Kölner kurz vor Schluss immerhin einen Treffer, doch der Bayern-Sieg geriet nicht mehr in Gefahr.

Eintracht Frankfurt - Werder Bremen 1:1 (0:0), Tor 0:1 Sargent (51.), 1:1 Silva (65.)

Florian Kohfeldt ist bei Werder Bremen nun, trotz aller zwischenzeitlichen Ablösungsgerüchte, genau drei Jahre im Amt. Und er war an diesem Samstag sehr froh über dieses eine Pünktchen zum Jubiläum. Bremen führte zwar durch einen Kontertreffer von Josh Sargent, geriet anschließend aber sehr in Bedrängnis. Der Ausgleich durch André Silva (nach schwerem Fehler von Bremens Theodor Gebre Selassie) blieb für wütend anstürmende Frankfurter jedoch der einzige Ertrag, zum Sieg gereichte es nicht mehr. "Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden", grantelte Stürmer Bas Dost, "wir hatten mehr verdient."

Insbesondere, weil zwischendurch auch Videoassistentin Bibiana Steinhaus sehr genau hingeschaut hatte, beim vermeintlichen Frankfurter Tor durch Daichi Kamada, als sie beim vorbereitenden Pass von Steven Zuber auf André Silva eine Abseitsposition erkannte. Es ging um Zentimeterchen, aber gut: Silva stand wohl abseits. Und Frankfurt trauert zwei Punkten hinterher.

FC Augsburg - FSV Mainz 05, 3:1 (1:0), Tore 1:0 Vargas (40.), 1:1 Onisiwo (64.), 2:1 Hahn (80.), 3:1 Hahn (90.)

Schon wieder kein Punkt für Mainz 05. Langsam wird es kompliziert, in Augsburg hat es erneut nicht für Zählbares gereicht, also bleiben die Mainzer nach sechs Spieltagen Letzter. Punktloser Letzter. "Was wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war nicht bundesligatauglich", konstatierte Abwehrspueler Daniel Brosinski in aller Deutlichkeit.

In einem zähen Spiel fiel die Wahl des fußballerischen Höhepunkts leicht: Ruben Vargas verwertete einen abgefälschten Ball per Fallrückzieher zur Augsburger Führung. Karim Onisiwo glich für Mainz zwar kurz nach seiner Einwechslung aus, doch André Hahn lenkte die Partie mit zwei Treffern in der Schlussphase wieder in passende Augsburger Bahnen. Am kommenden Wochenende spielt Mainz dann gegen Schalke, es wird das Spiel Letzter gegen Vorletzter.

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