BVB in der Einzelkritik:Sancho versteckt sich bis zur Unkenntlichkeit

Der hochgelobte Dribbler mimt den Statisten, Witsel ist alles andere als der Chef, Zagadou wird zur Halbzeit erlöst. Der BVB in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus

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Roman Bürki

RB Leipzig - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

In Dortmund ist es Konsens, dass Schwarz-Gelb immer dann für große Titel infrage kommt, wenn im Kasten eine Fachkraft von hohen Gnaden für Ordnung sorgt. Heinrich Kwiatkowski, Hans Tilkowski, Stefan Klos, Roman Weidenfeller - die Liste der legendären Keeper ist lang. Roman Bürki könnte sich vielleicht einreihen, bis auf einen Patzer in Berlin hat der Schweizer bislang eine makellose Saison hingelegt. In München ging Bürki mit dem Rest seiner Mannschaft unter, beim 0:1 von Hummels wirkte er zögerlich, sonst war er machtlos.

(Archivbild)

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Lukasz Piszczek

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Routinier kehrte nach monatelanger Verletzungspause in die Mannschaft zurück und besetzte seine gewohnte Position rechts in der Viererkette. Die Laufduelle gegen Coman waren allerdings so einseitig wie ein Rennen Trabi gegen Porsche Carrera. Piszczek war komplett überfordert.

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Manuel Akanji

Bundesliga - Bayern Munich v Borussia Dortmund

Quelle: REUTERS

Die Aargauer Zeitung fragte kürzlich: "Wird Manuel Akanji der erste Schweizer Weltstar?" Nichts als Elogen auf einen Manndecker, der den öffnenden Pass so gut beherrscht wie sonst nur Mats Hummels. In München wurde der Hochgelobte mächtig geerdet, Akanji gelang es nicht einmal ansatzweise, seine Abwehr zusammenzuhalten.

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Dan-Axel Zagadou

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Es gibt in Dortmund Fans und Liebhaber, die den jungen Dan-Axel Zagadou mit Julio Cesar vergleichen, dem wohl besten Verteidiger, der jemals im schwarz-gelben Leibchen aufgelaufen ist. Bärenstark, strategisch genial und dabei saucool. Wie viel ihm de facto noch fehlt, zeigten ihm allerdings entfesselte Münchener. Vor dem 0:2 von Lewandowski leistete sich Zagadou einen katastrophalen Fehler, auch sonst war er komplett neben der Spur und wurde in der Halbzeit erlöst.

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Abdou Diallo

-

Quelle: AFP

Eigentlich hatte sich Abdou Diallo nach dem Spiel gegen Wolfsburg mit einer Wadenverletzung unpässlich gemeldet, doch kurz vor dem Abflug nach München erlebte der Franzose eine wundersame Genesung. War allerdings auch nicht in der Lage, sich gegen die wirbelnden Bayern zu behaupten. Auf dem Boden und in der Luft bemitleidenswert unterlegen.

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Axel Witsel

Borussia Dortmund v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

In Dortmund haben sie viel Spaß ab einem Video, das Axel Witsel zeigt, wie er mit dem Auto durch die größte Stadt im Ruhrgebiet fährt. Der belgische Nationalspieler wird in seiner neuen Wahlheimat nicht nur verehrt, weil er außergewöhnliche fußballerische Leistungen auf den Rasen bringt, sondern auch wegen der mit Abstand coolsten Frisur der Bundesliga. Witsel begegnet auf seinem Weg durch die City Menschen, die sich mit seiner Haarpracht schmücken. Witsel-Perücken sind der Renner. In München war der Belgier mal wieder als Chef im defensiven Mittelfeld eingeplant, doch dieses Anforderungsprofil erfüllte er nicht mal im Ansatz. Witsel gelang es zu keinem Zeitpunkt, seiner taumelnden Mannschaft Halt zu geben.

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Thomas Delaney

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Däne an sich ist ein fröhlicher und lebenslustiger Geselle, der sich mit Zipperlein wie Pessimismus und Selbstzweifeln erst gar nicht beschäftigt. Rekordmeister? Na und! Auswärtsspiel? Egal! "Wir wollen jedes Spiel gewinnen", sagte Thomas Delaney vor Antritt der Dienstreise nach München. Das ist die richtige Attitüde, um Großes zu vollbringen, doch den Untergang konnte der Nationalspieler auch nicht aufhalten, obwohl er der einzige war, der sich ernsthaft wehrte.

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Jadon Sancho

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der junge Mann dribbelt sich so herzerfrischend und mitreißend durch die Stadien Europas, dass er längst auf dem Zettel der Branchenriesen ist, für die ein paar hundert Milliönchen kein Hindernis sind, wenn sie einen Spieler wirklich haben wollen. Zuletzt, so war zu lesen, soll Jadon Sancho auf dem Wunschzettel des FC Barcelona aufgetaucht sein. Hans-Joachim Watzke lassen solche Avancen kalt: "Alle wissen, dass Jadon nächstes Jahr noch bei uns spielt. Das ist so, da gibt es auch keinen Preis", betont Dortmunds Geschäftsführer. In München versteckte sich das Wunderkind bis zur Unkenntlichkeit. Der sonst so virtuose Dribbler Sancho mimte den Statisten.

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Mahmoud Dahoud

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Quelle: AFP

Bei der U21 schwärmen Trainer Stefan Kuntz und alle anderen Beobachter regelmäßig von Mahmoud Dahoud, beim BVB kommt der Mittelfeldstratege allerdings über eine Rolle des Mitläufers bislang nicht hinaus. Umso überraschender war die Maßnahme von Lucien Favre, Dahoud in der Schaltzentrale von Beginn an zu bringen. Dahoud begann ansprechend, setzte einen Ball an den Außenpfosten, um dann in eine seltsame Lethargie zu verfallen, von der die gesamte Borussia befallen war.

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Jacob Bruun Larsen

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Neulich lobte BVB-Boss Watzke Jacob Bruun Larsen als Spieler, "der die BVB-DNA inhaliert und einen außergewöhnlich guten Charakter hat". Dortmund will den Vertrag des jungen Dänen möglichst bald über das Jahr 2021 hinaus verlängern, um sich das schwarz-gelbe Erbmaterial möglichst langfristig zu sichern. Der Gentest in München ging allerdings auch für Bruun Larsen mächtig in die Hose. Auch er nahm kaum am Spiel teil.

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Marco Reus

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dortmunds Kapitän beherrscht nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch im Privatleben das perfekte Timing: Seine Babypause nahm sich Marco Reus beim Heimspiel gegen Wolfsburg, beim deutschen Clásico meldete sich der Nationalspieler wieder spielfertig und musste in Abwesenheit von Torjäger Paco Alcácer in der Sturmspitze ran. Auf dieser Position wirkte Reus merkwürdig deplatziert, Favre beraubte seine beste Offensivkraft ihrer größten Stärken, weil er sie nicht mit Tempo in die Spitze kommen ließ.

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Einwechselspieler

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Julian Weigl: Dortmunds ehemaliger Überflieger ist zuletzt ziemlich in der Versenkung verschwunden, in München durfte Julian Weigl mal wieder eine Halbzeit vorspielen, um den überforderten Zagadou zu ersetzen. Und siehe da, Weigl kam wesentlich besser zurecht, was allerdings auch daran lag, dass die Bayern die Partie längst entschieden hatten und nicht mehr Vollgas gaben.

Mario Götze: Fünf Jahre ist es jetzt her, als das einstige Wunderkind des deutschen Fußballs die Republik mit seinem Zaubertor gegen Argentinien in den kollektiven Ausnahmezustand versetzte. Vor einigen Tagen hat Mario Götze dem Bundes-Jogi mitgeteilt, er fühle sich wieder bereit für neue Glanztaten im Nationaltrikot. Bei seinem ehemaligen Arbeitgeber in München, bei dem er nie richtig glücklich geworden ist, durfte Götze noch eine halbe Stunde mitmachen, doch da war das Spiel längst gelaufen.

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