Bundesliga:Bundesliga empört sich über Mehmet Scholl

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  • Mehmet Scholl kritisiert die Trainerausbildung in Deutschland - mit fragwürdigen Worten.
  • Er nennt die Trainerausbildung eine "elfmonatige Gehirnwäsche".
  • Vertreter der Bundesliga reagieren empört.

Der ehemalige Nationalspieler Mehmet Scholl sorgt mit seiner Kritik an jungen Bundesliga-Trainern für viel Ärger. Stuttgarts Trainer Hannes Wolf reagierte mit Unverständnis. "Ich mag ihn eigentlich sehr, vor allem seine Kreativität. Aber dass er sich jetzt moralisch über die Trainer stellt, die keine Profikarriere hatten, finde ich grenzwertig", sagte der Coach des VfB Stuttgart nach dem 0:2 gegen Bayer Leverkusen. Auch VfB-Sportvorstand Michael Reschke regte sich am Freitag auf: "Ich hoffe, er weiß selber, dass es absolute Grütze ist, die er da erzählt hat."

Scholl, der seit dem Ende seines Engagements bei den Bayern 2013 nicht mehr als Trainer arbeitete und auch seinen Job als ARD-Experte verloren hat, hatte im Bayerischen Rundfunk die heutige Trainergeneration attackiert und auch Wolf angesprochen. "Die Tedescos, die Wolfs - sie sprießen aus dem Boden, und der deutsche Fußball wird sein blaues Wunder erleben", sagte der 47-Jährige in der Radiosendung "Mehmets Schollplatten" im Bayern 2 Nachtmix. Diese Systemtrainer richteten vor allem im Jugendbereich Schaden an. "Die Kinder dürfen sich nicht mehr im Dribbling probieren", sagte Scholl. "Stattdessen können sie 18 Systeme rückwärts laufen und furzen."

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In der Bild-Zeitung bekräftigte Scholl seine Kritik: "Ich stehe selbstverständlich zu meinen Worten." Und er legt nach: "Was wir jetzt in den Europapokalspielen erlebt haben, ist erst der Anfang. Wir fahren gegen die Wand."

Scholl hatte auch die Trainerausbildung beim Deutschen Fußball-Bund in Köln schlecht gemacht und den Kurs als "elf Monate Gehirnwäsche" bezeichnet.

Dagegen verwahrte sich Chefausbilder Frank Wormuth (57), seit 2008 Leiter der Trainer-Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB. Der Bild sagte Wormuth: "Inhaltlich entbehren diese Aussagen jeglicher Grundlage. Ich sehe nur einen Hilferuf eines Enttäuschten."

Trainer Manuel Baum von Bundesligist FC Augsburg betonte bei Sport1, man wolle Spieler nicht einschränken und ihnen die Kreativität nehmen. In Augsburg stehe der Mensch ganz klar im Vordergrund. "Dass man heutzutage mehrere Systeme spielen muss, ist normal. Damit wachsen die Spieler auf und haben später im Profi-Bereich gar keine Probleme mehr", sagte Baum. "Ich sehe das alles halb so wild."

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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