Fußball:1860 bestätigt unerfüllbare Ismaik-Forderungen

Lesezeit: 1 min

Hasan Ismaik gegen 1860: Der Verein will den Forderungen des Investors nicht nachgeben. (Foto: dpa)
  • Der TSV 1860 München bestätigt in einer Pressemitteilung unerfüllbare Bedingungen des Investors Hasan Ismaik.
  • Der Verein will diesen nicht nachgeben.
  • Nach dem Abstieg ist die Zukunft von 1860 weiter offen, es werden "alle Handlungsoptionen" geprüft.

Zweitliga-Absteiger 1860 München will der von Investor Hasan Ismaik aufgebauten Drohkulisse nicht nachgeben - und riskiert damit einen noch tieferen Fall, möglicherweise bis in die vierte Liga. Ismaik habe "sein finanzielles Engagement zur Erfüllung der Lizenzbedingungen (...) an eine Reihe von Forderungen geknüpft, die der Verein aus rechtlichen und organisatorischen Gründen in der gewünschten Form nicht erfüllen kann", hieß es in einer von den Vize-Präsidenten Heinz Schmidt und Hans Sitzberger unterzeichneten Erklärung.

Entsprechende Stellungnahmen des Ligaverbandes stützten diese Einschätzung, hieß es weiter. Zuvor hatte die SZ berichtet, dass Ismaik die zur Erteilung der Drittliga-Lizenz nötige Zahlung von weiteren elf Millionen Euro an Bedingungen geknüpft habe. Dies bestätigten Schmidt und Sitzberger indirekt.

Exklusiv1860 München
:Der Erpressungsversuch des Hasan Ismaik

Eine Korrespondenz zeigt: Der 1860-Investor stellte dem Klub für die finanzielle Rettung schon vor dem Relegationsspiel unerfüllbare Bedingungen. Den Löwen droht die Insolvenz und die vierte Liga.

Von Markus Schäflein und Philipp Schneider

Die Frist endet am Freitag um 15.30 Uhr

Demnach soll der Investor gefordert haben, dass der TSV München von 1860 e.V. Weisungsbefugnis und Veto-Recht gegenüber der KGaA, also Ismaik, abgebe. Schmidt und Sitzberger befinden sich nun in Gesprächen mit dem Investor "über die künftige Ausgestaltung des Profifußballs in Giesing", wie sie in ihrem Brief an die Mitglieder bekundeten: "Die Verantwortlichen prüfen derzeit alle denkbaren Handlungsoptionen für den Bereich des Profifußballs und befinden sich dazu in engem Austausch mit den klubinternen Gremien und Verbänden."

Bis Freitag, 15.30 Uhr, muss der TSV dem Vernehmen nach etwa zehn Millionen Euro bezahlen, um vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Startberechtigung für die 3. Liga zu erhalten. "Wenn die Bedingungen nicht erfüllt werden, gibt es keine Lizenz", stellte Rainer Koch als DFB-Vizepräsident und Chef des Bayerischen Fußball-Verbands klar.

Ayre dementiert leer geräumte Konten

Darüber hinaus hat der zurückgetretene 1860-Geschäftsführer Ian Ayre Berichte dementiert, wonach die Konten des TSV 1860 München leer geräumt wurden. "Alle Spieler, Trainer und Mitarbeiter wurden entsprechend aller vertraglichen Verpflichtungen für den Monat Mai 2017 normal bezahlt", heißt es in einer Vereinsmitteilung. Auch nach dem Abstieg würden alle Geschäfte "normal weitergeführt".

© SZ.de/sid/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusTSV 1860 München
:Das Leck-mich-Prinzip

Ein herrschsüchtiger Investor aus Abu Dhabi trifft auf einen hausmeisterhaften Traditionsklub aus Giesing (ohne eigenes Stadion): Bei 1860 München haben sie sich bis aufs Blut rund um die Uhr gedemütigt, und so gehen sie nun gemeinsam unter.

Von Gerhard Fischer, Markus Schäflein und Philipp Schneider

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: