Thomas Müller:Er spielt und spricht wieder

Thomas Müller: Thomas Müller scheint die Bankpause gut getan zu haben - gegen Gladbach zeigte er eine ansprechende Leistung.

Thomas Müller scheint die Bankpause gut getan zu haben - gegen Gladbach zeigte er eine ansprechende Leistung.

(Foto: Martin Meissner/AP)
  • Nationalspieler Thomas Müller saß zuletzt sehr oft auf der Bank. Gegen Gladbach spielt er mehr oder weniger aus mangel an Alternativen und überzeugt.
  • Niko Kovac lobt nach dem Spiel seine Stärken in der Defensive.
  • Müller sagt, er wolle zeigen, dass er in die Startelf gehöre. Er kenne die Mannschaft "in- und auswendig".

Von Christopher Gerards, Mönchengladbach

Auf dem Weg zur Kabine erreichte Thomas Müller noch eine Anfrage, die er negativ beantworten musste. Fans riefen seinen Namen, und es klang so, als wäre auch ein Trikotwunsch verkündet worden. "Ich hab' keins mehr", rief Müller, gekleidet in grauer Trainings-Jacke, jedenfalls Richtung Tribüne und lief dann weiter zur Umkleide. Es war ja tatsächlich so, dass Müllers Trikot an diesem Samstagabend eines der besseren Souvenirs abgegeben hätte. Beim 5:1 (2:1) des FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach, dem bislang höchsten Münchner Sieg in diesem Jahr, hatte er mindestens ein gutes Spiel gemacht. Ein Tor hatte er selbst geschossen, dazu Angriffe fein eingeleitet. Beim TV-Sender Sky ernannte ihn Experte Lothar Matthäus zum Spieler des Tages - wobei Thomas Müller meinte, er sei der "Comebacker des Tages".

Müller, 29, hat nicht die besten Wochen seiner Fußball-Karriere hinter sich. Vier Mal hintereinander spielte er nicht von Anfang an. Beim 1:0 gegen Hertha BSC vor einer Woche wurde er erst für den verletzten Kingsley Coman eingewechselt, der seinerseits erst eingewechselt worden war. Hinterher lehnte er ein Statement ab mit den Worten: "Da kommt nichts Gescheites bei raus."

Am Samstag hat er dann schon mit Reportern gesprochen. Er sprach über einen "sehr ordentlichen Auftritt" seiner Mannschaft. Und er sprach zum Beispiel darüber, dass die Bayern "weiter dranbleiben" wollen, nachdem sie mit dem BVB gleichgezogen sind. Vorher ging es aber auch um seine eigene Rolle in München. Wie wichtig dieses Startelf-Comeback und das gute Spiel für ihn persönlich gewesen seien, wurde er in der Mixed Zone gefragt, und Müller antwortete: "Ich denke, ich bin auch ganz ordentlich reingekommen die letzten Male. Aber das war dann eher fast als Verteidiger, weil wir da immer in Führung lagen. Natürlich will man sich immer präsentieren und dem Trainer und den Leuten da draußen zeigen, dass man in die Startelf gehört." Er kenne die Mannschaft "in- und auswendig", fügte Müller an, "und ich bin froh, dass es heute so gut geklappt hat, auch mit dem Zusammenspiel. Mit Lewa (Robert Lewandowski, d. Red.) verstehe ich mich natürlich vorne ganz gut."

Dass Müller spielen würde, war schon vor dem Spiel so gut wie sicher. Coman fehlt weiter mit einem Muskelfaserriss, Franck Ribéry war wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht mit nach Mönchengladbach gefahren. Und Arjen Robben fehlt ohnehin. Dass Serge Gnabry spielen würde, war klar; Müllers Gegenkandidaten um einen Platz in der Offensive hießen Alphonso Davies und Woo-yeong Jeong und hatten vor einer Woche noch in der Regionalliga Bayern gegen Ingolstadt II mitgekickt (wo Jeong sogar drei Tore gelangen). So begann Müller auf dem rechten Flügel, Serge Gnabry wechselte nach links.

Schon in der ersten Minute hatte Müller Lewandowski mit einem feinen Pass bedient - wobei Lewandowski, der zwar zwei der fünf Tore schoss, aber auch diverse Chancen vergab, in dieser Situation nicht traf. In der elften Minute stand Müller dann im Strafraum, wo ihn eine gefühlvolle Flanke von Serge Gnabry erreichte. Erst konnte Gladbachs Torwart Yann Sommer noch parieren, im Nachschuss traf Müller dann. Als Niko Kovac hinterher über den nach 86 Minuten ausgewechselten Müller sprach, hob er aber das weniger Offensichtliche hervor: "Defensiv hat er es richtig gut gemacht", sagte der Trainer. "Sowas brauchen wir als FC Bayern." Womöglich können die Bayern ja auch am kommenden Samstag gegen Wolfsburg auf diese Qualitäten zurückgreifen. Vier Tage später aber, beim Champions-League-Rückspiel gegen Liverpool, ist Müller noch gesperrt.

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