Bundesliga:Auf dem imaginären Podest

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Dodi Lukebakio feiert seinen Treffer zum 1:1. (Foto: Daniel Kopatsch/Getty Images)

Dodi Lukebakio erzielt sein viertes Tor in der Münchner Arena. Nicht nur durch den Treffer hinterlässt Herthas Rekordzugang einen positiven Eindruck bei den Mitspielern.

Für eine Sekunde verschwand es dann doch, das breite Grinsen des Dodi Lukebakio. No, no, no, sagte er, wie könne die Münchner Arena denn sein liebstes Fußballstadion sein, wenn er doch ein Spieler von Hertha BSC Berlin sei? Lukebakio selbst hatte nach der Partie, die auch dank eines Treffers von ihm mit einem 2:2 gegen den FC Bayern endete, jedenfalls auch keine wirklich gute Erklärung dafür parat, dass ausgerechnet er sich nun auf ein imaginäres Podest mit Cristiano Ronaldo und dem ehemaligen Werder-Angreifer Markus Rosenberg stellen darf. Nur diesen drei Fußballern gelangen bislang gegen den FC Bayern vier Karrieretreffer in der Münchner Arena, seit die Münchner diese im Jahr 2005 feierlich eröffnet haben.

Im Gegensatz zu Ronaldo und Rosenberg vollbrachte Lukebakio, 21, dieses Kunststück aber in gerade einmal zwei Partien, weshalb der Hertha-Manager Michael Preetz bei der Vorstellung des neuen Angreifers vorsorglich darum gebeten hatte, "ihn nicht nur auf dieses eine Spiel" in der Vorsaison zu reduzieren. Zur Erinnerung: Im November 2018 stand Lukebakio noch in Diensten von Fortuna Düsseldorf, beim 3:3 des damaligen Bundesliga-Neulings beim FC Bayern schoss der Belgier drei Tore. Diese erste Visite in der Münchner Arena machte wiederum fast ein Drittel seiner Treffer im Fortuna-Trikot aus (insgesamt zehn), was den einen oder anderen Beobachter im Sommer dazu veranlasste, dem Berliner Rekordzugang auch mit ein wenig Skepsis zu begegnen: Würde er die Ablösesumme in Höhe von angeblich 20 Millionen Euro wirklich wert sein? Oder ließen sich die Berliner vielleicht hinsichtlich seines wahren Leistungsvermögens blenden?

Nun war von vornherein klar, dass eine weitere Partie in München keine abschließenden Antworten auf diese Fragen liefern würde, aber neben positiven Eindrücken auf dem Rasen hinterließ Lukebakio ebensolche bei seinen Mitspielern. Marko Grujic, der zweite Berliner Torschütze, lobte "die Energie und Flexibilität", die der Angreifer dem Spiel der Hertha verleihe. Torwart Rune Jarstein erzählte, dass sich Lukebakio sehr schnell in seiner neuen Mannschaft integriert habe. Und für Sturmkollege Vedad Ibisevic ist der Belgier nicht nur "ein super Typ", sondern auch jemand, von dem er selbst als Spieler profitiere.

Eigentlich spielt Lukebakio "lieber näher am Zentrum"

Ibisevic jedenfalls hatte einen entscheidenden Anteil an Lukebakios Treffer: Von seinem Rücken wurde der Distanzschuss des Belgiers in der 36. Minute entscheidend abgefälscht, kurz zuvor hatten die beiden schon die Positionen getauscht. "Ich spiele zwar lieber näher am Zentrum", sagte Lukebakio, "da bin ich näher am Tor und komme schneller zum Abschluss." Letztlich sei das aber egal, denn "von der linken Seite kann ich ja auch treffen". Lukebakio grinste wieder, während er das erzählte.

Tatsächlich war diese Systemumstellung in der ersten Halbzeit der Moment, in dem das Spiel kurz zugunsten der Berliner kippte. Sie spielten schneller, griffiger und ließen den Ball etwas gefälliger durch die eigenen Reihen laufen - also ungefähr so, wie es der neue Hertha-Trainer Ante Covic in Zukunft gerne sehen würde. "Wir haben mehr Präsenz gezeigt", sagte Ibisevic, "und so wollen wir in diese Saison eigentlich immer auftreten." Mittelfeldmann Grujic bestätigte diese These, wies jedoch darauf hin, dass diese neue Spielphilosophie gegen eine Mannschaft mit der Qualität des FC Bayern nur mit Abstrichen auf den Platz zu bringen sei. Aber: "Im nächsten Spiel wollen wir 90 Minuten lang so dominant auftreten, wie sich unser Trainer das vorstellt."

Das Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den VfL Wolfsburg wird jedenfalls auch die nächste Reifeprüfung für Stürmer Lukebakio. Eine Mannschaft übrigens, gegen die er in zwei Anläufen noch gar nicht getroffen hat.

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