Bundesliga:André Schürrle sendet schöne Grüße an Löw

Hannover 96 - VfL Wolfsburg

Plötzlich wieder in Form: André Schürrle

(Foto: Peter Steffen/dpa)
  • Die ganze Saison ist André Schürrle im Formtief, dann schießt der Wolfsburger Angreifer drei Tore gegen Hannover.
  • "Es war extrem wichtig zu zeigen, dass ich noch da bin", sagte Schürrle auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft.
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Von Carsten Eberts, Hannover

André Schürrle hat ein gutes Gedächtnis. Klar wusste er noch, wann er in seiner Karriere einen Hattrick erzielt hatte. "Gegen Gibraltar mit der Nationalmannschaft und gegen Fulham mit Chelsea", so seine prompte Antwort. Nein, das habe ihm niemand eingeflüstert. Schürrle, 25, lächelte: "Sowas vergisst man nicht."

Es war ein großer Auftritt des Wolfsburgers beim 4:0-Auswärtserfolg in Hannover. Insbesondere, weil Schürrle - gemessen an seiner Ablösesumme von rund 32 Millionen Euro - bislang eher wenige große Auftritte in Wolfsburg hatte. Ein Jahr spielt der Fußball-Weltmeister von 2014 nun beim VfL, nur selten hat Schürrle seiner Mannschaft so helfen können wie an diesem Derbyabend.

Drei Treffer in 26 Minuten, einer vor, zwei nach der Halbzeit. "Das tut extrem gut", sagte Schürrle.

In einem Spiel hat Schürrle mehr Tore erzielt als in 33 Partien zuvor

Oft hatte Schürrle in Wolfsburg nur auf der Bank gesessen. Entweder, weil sein Trainer Dieter Hecking andere Spieler bevorzugte. Oder weil er nicht fit war. Zuletzt, gegen die Bayern, fehlte er wegen Adduktorenproblemen. Im Sommer hieß es, Schürrle habe sich womöglich "kaputt trainiert", weil es immer wieder in den Oberschenkeln zwackte. Schürrle werde in Wolfsburg einfach nicht glücklich, befanden andere.

Alles Quatsch, sagte Schürrle nun: "Es wurde viel geschrieben, viel erzählt - ich glaube, das war eine deutliche Antwort."

Drei Tore, das sollte der Bundestrainer ruhig mitkriegen

In einem einzigen Spiel hatte Schürrle mehr Tore erzielt als in den 33 Partien für den VfL zuvor. Das versetzte ihn - verständlicherweise - in Hochstimmung. Schürrle kam ins Plaudern, angesprochen auf seine vergebene Großchance nach dem 3:0, sagte er: "Ärgerlich, eigentlich hätte ich heute vier machen müssen." Oder sogar fünf, zählt man seine Gelegenheit aus der ersten Halbzeit dazu.

Auch hielt er es nicht für verkehrt, einen kleinen Gruß an Joachim Löw und die Nationalmannschaft zu senden. "Es war extrem wichtig zu zeigen, dass ich noch da bin", sagte Schürrle. Drei Tore, das sollte der Bundestrainer ruhig mitkriegen.

"Er muss da jetzt weitermachen"

Warum das alles plötzlich so gut geklappt hatte? Schürrle wusste es selbst nicht. "Manchmal ist Fußball komisch", sinnierte er, ehe er darüber sprach, was an diesem Tag funktioniert hatte. Gemeinsam mit Max Kruse gab er ein emsig-quirliges Sturmduo; Hannover kam schlecht damit zurecht, dass beide Nationalspieler immer wieder auf die Flügel auswichen, sich stetig neue Laufwege suchten. "Wir hoffen, dass das der Anfang von etwas Gutem war", sagte Schürrle.

Und Schürrle stand plötzlich da, wo er sollte. Es waren schöne Treffer dabei, beim ersten bugsierte er den Ball nach schönem Zuspiel von Julian Draxler via Innenpfosten ins Tor (36.). Vor dem dritten Tor nahm er den Ball wunderbar mit der Brust an und knallte ihn aus 13 Metern unter die Latte (62.). "Neben den drei Punkten war heute am wichtigsten, dass André neues Selbstvertrauen sammeln konnte", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs: "Er muss da jetzt weitermachen. Über seine Fähigkeiten müssen wir nicht reden."

Allofs hätte Schürrle gerne schon früher gelobt. Aber auch er hatte lange warten müssen.

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