Als das Spiel vorbei ist, fängt Otto Rehhagel an zu rennen. Er läuft einmal schräg über den Rasen des Münchner Olympiastadions, fuchtelt wild mit den Armen, spritzt mit seiner Trinkflasche Wasser ins Nichts und bleibt auf dem Weg in die Fankurve um ein Haar an der Werbebande hängen. Es ist ja auch eine Sensation: Aufsteiger Kaiserslautern gewinnt durch ein Kopfballtor der dänischen Wuchtbrumme Michael Schjønberg mit 1:0 beim FC Bayern, also dem Verein, der Rehhagel noch vor Ende der Saison 1995/96 gefeuert hatte.
Für den Trainer ist der Sieg in München eine Genugtuung: "Das war doch interessant, was ich in München erlebt habe, ich hab einige Menschen kennengelernt", sagt er nach dem Spiel verschmitzt. Wie weit die Euphorie des ersten Spieltags den 1. FCK tragen würde, ist damals dennoch nicht abzusehen. Am 34. Spieltag ist Kaiserslautern Meister und Bayern - mit Kahn, Matthäus, Basler, Scholl, Elber - nur Zweiter.