Bundesliga: 21. Spieltag:Fad, aber fair

Keine Treffer, gerechtes Ergebnis: Freiburg und Frankfurt trennen sich torlos - auch weil weder Demba Papiss Cissé noch Theofanis Gekas sonderlich in Erscheinung treten. Am Ende verhindert die Latte einen Auswärtssieg der Eintracht.

Immerhin nicht verloren - das war so ziemlich die einzig positive Erkenntnis aus Sicht von Eintracht Frankfurt nach dem mauen 0:0 beim SC Freiburg. Die Hessen konnten ihren Abwärtstrend stoppen, sie kassierten zumindest keinen Treffer und sorgten dafür, dass die Ambitionen des SC Freiburg auf einen Europa-League-Platz etwas leiser werden dürften.

SC Freiburg - Eintracht Frankfurt

Freiburgs Torjäger Demba Papiss Cissé kommt zu spät - gegen Frankfurt traf der Senegalese ausnahmsweise nicht.

(Foto: dpa)

Nach drei Pleiten in Serie holten die Frankfurter mit dem torlosen Remis im Breisgau den ersten Punkt in der Rückrunde, bleiben aber seit 363 Minuten ohne eigenen Torerfolg. Vor 21.900 Zuschauern bauten die Freiburger zwar ihre gute Serie auf sieben Spiele ohne Niederlage aus, aber den elften Saisonsieg hatten die Gastgeber in dem mehr als mäßigen Match einfach nicht verdient. Vor allem das vorher gehypte Duell zwischen Torjäger Papiss Demba Cissé (15 Tore) und seinem Frankfurter Kollegen Theofanis Gekas (14) war eine einzige Enttäuschung - beide blieben Randfiguren einer wenig aufregenden Begegnung.

Freiburgs Coach Robin Dutt weigerte sich vor Spielbeginn trotz des zuletzt positiven Trends weiter hartnäckig, eine neue Zielsetzung auszugeben. Sichtlich unzufrieden verfolgte er die espritarme Vorstellung seines Teams. Mit geschicktem Raumverhalten neutralisierten sich beide Mannschaften weitgehend und ließen kaum Spielfluss zu. Das Hauptgeschehen spielte sich im Mittelfeld ab, Torszenen waren eine Rarität. Erst in der 22. Minute sorgte Eintracht-Kapitän Patrick Ochs für den ersten Aufreger, als er nach einer Flanke des Griechen Georgios Tzavellas SC-Keeper Oliver Baumann prüfte.

Von Verunsicherung nach den drei Niederlagen war bei der Eintracht nichts zu sehen. Die engagierten Frankfurter blieben dran, mutiger und gefährlicher. Nach einem Annäherungsversuch von Caio aus spitzem Winkel (39.) semmelte der Schweizer Pirmin Schwegler (40.) den Ball knapp drüber, ehe erneut Ochs die beste Frankfurter Möglichkeit zur verdienten Pausenführung vergab. Freistehend vor Baumann, setzte der Dauerläufer den Ball aus zehn Metern über das Tor (43.). Statt einer kritischen Halbzeitanalyse über die wenig berauschende Nullnummer freute sich Freiburgs Sportdirektor Dirk Dufner lieber über die erfolgreiche Personalpolitik und die Vertragsverlängerung von Julian Schuster.

Bei allem Gerede über das Söldnertum sei Schuster ein "positives Gegenbeispiel", weil er sich trotz "deutlich besser dotierter Angebote" entschied, im Breisgau zu bleiben. Zwei Tage zuvor war auch Dufners Kontrakt (bis 2014) verlängert worden. Nach dem Wechsel waren die Freiburger mit Ballbesitzfußball um mehr Zug zum gegnerischen Tor bemüht, doch bis zur ersten Chance für die Gastgeber dauerte es bis zur 57. Minute - der starke Cedric Makiadi scheiterte mit einem gefährlichen Weitschuss.

Die Frankfurter verlegten sich fast ausschließlich auf Konter, der harmlose Kopfball von Gekas (64.) diente als Indiz für die nachlassende Angriffslust der Gäste. Stattdessen vergab erneut der agile Makiadi (75.) das 1:0. Erst jetzt wachten die Frankfurter wieder auf. Fast aus dem Nichts traf Eintracht-Verteidiger Maik Franz (80.) nur die Latte. Viel mehr passierte nicht mehr.

Ärger um Diego, Absage in Hamburg

Auch ohne eigenen Sieg ist Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund der Gewinner des 21. Spieltages. Der BVB durfte sich einen Tag nach dem 0:0 im 137. Revierderby gegen Schalke 04 über Ausrutscher seiner Verfolger freuen. Bayer Leverkusen patzte beim 0:1 (0:1) im Spiel beim 1. FC Nürnberg und liegt als Tabellenzweiter nun schon zwölf Punkte zurück. Rekordmeister Bayern München verspielte beim 2:3 (2:0) beim 1. FC Köln einen 2:0-Vorsprung und rutschte vom dritten auf den fünften Rang ab.

Im Tabellenkeller hat der VfB Stuttgart den Absturz auf den letzten Tabellenplatz verhindert. Das Team von Bruno Labbadia lag in Möchengladbach bereits 0:2 zurück, ehe Pawel Pogrebnyak (51.), Martin Harnik (56.) und Timo Gebhart (87./Foulelfmeter) die Partie für die Schwaben drehten. In der ersten Halbzeit hatten Dante (29.) und Igor de Camargo (31.) für Mönchengladbach getroffen. Dante verschuldete später den entscheidenden Elfmeter und kassierte einen Platzverweis.

Absage in Hamburg

Das für Sonntagnachmittag vorgesehene Derby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli ist wegen starker Regenfälle abgesagt worden. Die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) eingesetzte Stadionkommission entschied am Samstagabend, dass die Partie wegen Unbespielbarkeit des Platzes entfallen muss. Die Neuansetzung des Derbys wird zu Beginn der kommenden Woche bekanntgegeben.

Bei 15 Zählern Rückstand auf Dortmund ist das Thema Meisterschaft für die Bayern von Trainer Louis van Gaal damit endgültig erledigt. An den Bayern zogen die Überraschungsteams FSV Mainz 05 und Hannover 96 vorbei. Die Mainzer mussten sich allerdings mit einem 1:1 (1:0) gegen den Krisenklub Werder Bremen begnügen. Jung-Nationalspieler Andre Schürrle brachte die lange Zeit überlegenen Mainzer mit seinem zehnten Saisontor in Führung (19.). Die Bremer, die phasenweise wie gelähmt wirkten, kamen durch Claudio Pizarro in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich (90.+2).

Diego schickt Helmes weg - und scheitert

Hannover 96 bezwang im Niedersachsen-Derby den Winter-Großeinkäufer VfL Wolfsburg mit 1:0 (1:0). Für Hannover erzielte Sergio Pinto schon in der fünften Minute unter tatkräftiger Mithilfe von Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio das Siegtor. Diego setzte einen Foulelfmeter für die Gäste an die Latte (79.). Der Brasilianer hatte sich nach kurzer Diskussion mit Wolfsburgs Neuzugang aus Leverkusen, Patrick Helmes, den Ball zum Elfmeter gegriffen.

Langsam in der Tabelle nach oben klettert auch 1899 Hoffenheim. Beim 3:2 (2:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern feierten die Kraichgauer den zweiten Sieg unter ihrem neuen Trainer Marco Pezzaiuoli. Der Isländer Gylfi Sigurdsson (28.), Sebastian Rudy (40.) und der bosnische Torjäger Vedad Ibisevic (62.) trafen für die Hoffenheimer. Der Österreicher Erwin Hoffer (58.) und der Brasilianer Rodnei (59.) waren für den FCK erfolgreich, der nach einer roten Karte gegen den Hoffenheimer Edson Braafheid wegen einer Tätlichkeit (79.) gegen Christian Tiffert in der Schlussphase in Überzahl agierte. Der ehemalige Münchner war erst fünf Minuten zuvor eingewechselt worden.

Novakovic lässt Köln jubeln

Sein ehemaliger Klub sah in Köln eine Halbzeit lang wie der sichere Sieger aus. Die erste Torchance des FC Bayern nutzte Mario Gomez zum 1:0 (22.), es war bereits der 16. Saisontreffer des Nationalspielers. Hamit Altintop sorgte noch vor der Pause für die vermeintliche Entscheidung (43.), profitierte allerdings von einem Fehler seines ehemaligen Teamkollegen Michael Rensing, der seinen Schuss aus sehr spitzem Winkel passieren ließ. Doch Christian Clemens (55.) und Novakovic (62./73.) drehten das Spiel noch für Köln.

Dass auch der zweite Dortmund-Verfolger, Bayer Leverkusen, Probleme hatte, war für die Bayern ein schwacher Trost. Die Werkself bot beim 1. FC Nürnberg eine schwache Leistung. Christian Eigler machte mit seinem Tor (59.) die erste Auswärtsniederlage der Leverkusener perfekt. Der Torschütze sah in der 86. Minute wegen wiederholten Foulspiels die gelb-rote Karte.

Dortmund war am Freitagabend gegen Schalke an Nationaltorwart Manuel Neuer verzweifelt. Der 24-Jährige verhinderte mit einer Weltklasseleistung den zweiten Derby-Sieg des BVB in dieser Saison, zweimal hatte er allerdings Glück, als Lucas Barrios und Mario Götze den Pfosten trafen.

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