Vorschau: Bundesliga, 16. Spieltag:Mit Rüstung gegen Ribéry

Wahrhaft ritterlich will St. Pauli gegen Franck Ribéry bestehen, dem FC Bayern fehlt hingegen Mario Gomez. Gladbachs Urgestein Berti Vogts platzt gewaltig der Kragen, Felix Magath verspricht Sonderurlaub.

zum Bundesliga-Spieltag.

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Hannover 96 - SC Freiburg

Quelle: dpa

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Mit wahrer Ritterlichkeit will St. Pauli gegen Franck Ribéry bestehen, dem FC Bayern fehlt hingegen Mario Gomez. Gladbachs Urgestein Berti Vogts platzt gewaltig der Kragen, Felix Magath verspricht Sonderurlaub.

Hannover 96 - VfB Stuttgart (Freitag, 20.30 Uhr)

Das spricht für Hannover: Das neue, fast schon überbordende Selbstbewusstsein. "Die Siege sind Normalität geworden. Wir wollen auch die beiden restlichen Spiele gewinnen", sagt etwa Kapitän Christian Schulz (links im Bild). Derzeit klappt aber auch wirklich alles: zum Beispiel Fallrückzieher-Tore von Defensivmann Schulz. Oder noch kurioser: überhaupt Tore von Mike Hanke! Mit einem Sieg gegen Stuttgart könnte 96 gar für eine Nacht auf Champions-League-Rang zwei hüpfen.

Das spricht für Stuttgart: Zurzeit nicht viel. Zwei mickrige Punkte konnten die Stuttgarter bisher von ihren Auswärtsfahrten mit nach Hause nehmen. Kein Wunder, dass die Trainerdiskussion immer mehr Fahrt aufnimmt. So bleibt den Stuttgartern (und vor allem ihrem Trainer Jens Keller) gar nichts anderes übrig als zu gewinnen. Schließlich werden die Restaufgaben vor der Winterpause auch nicht mehr einfacher. Zwei Spiele stehen noch aus, zweimal geht es gegen Bayern München (Liga und DFB-Pokal).

(alin)

1899 Hoffenheim v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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TSG Hoffenheim - 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Hoffenheim: Die Angreifer Vedad Ibisevic und Demba Ba (links im Bild), die den Stürmervergleich gegen Nürnbergs Julian Schieber haushoch für sich entscheiden. Elfmal hießen Hoffenheimer Torschützen bereits Ba oder Ibisevic, nur dreimal traf dagegen Schieber, Nürnbergs Alleinunterhalter im Angriff. Oder die Abwehr, wo der erneute Ausfall von Verteidiger Per Nilsson gegen seine alten Teamkameraden nichts Gutes verspricht. Und natürlich Nürnbergs haarsträubende Schwäche bei Standardsituationen: Sollte die Rangnick-Elf auch nur einen Freistoß in der Nähe des Nürnberger Tores bekommen, darf sie wohl schon vorab einen Treffer verbuchen.

Das spricht für Nürnberg: So sehr man auch danach sucht - eigentlich kaum etwas. Zuletzt setzte es für Heckings Truppe vier Pleiten in Serie, wobei beinahe jeder hoch in den Nürnberger Strafraum getretene Ball ein Gegentor bedeutete. Vielleicht kann der Club die Hoffenheimer mit dieser Seuche anstecken, immerhin fehlt bei den Kraichgauern der kopfballstarke Innenverteidiger Isaac Vorsah wegen einer Rotsperre.

Das spricht für weitere Nürnberger Gegentore nach Standards: Zirkelfreistöße und Ecken der Hoffenheimer Sejad Salihovic und Gylfi Sigurðsson.

(jbe)

Bayer 04 Leverkusen - 1. FC Köln

Quelle: dpa

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Hamburger SV - Bayer 04 Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Hamburg: Es ist ein Heimspiel. Wäre das Spiel auswärts, könnten sich die Hamburger die Reisekosten gleich sparen und sich bei einem Mannschaftsabend Dr. Jekyll und Mr. Hyde anschauen. Würde passen, denn das Team hat in der laufenden Saison auch zwei Gesichter. Die letzten vier Auswärtsspiele wurden allesamt verloren, zuletzt in Freiburg. Zu Hause sieht das Ganze schon wieder anders aus, hier hat der HSV seit September nicht mehr verloren. Aber: Mit Leverkusen kommt das zweitbeste Auswärtsteam der Liga. Armin Veh ist dennoch zuversichtlich: "Ich bin sicher, dass die Mannschaft gegen Leverkusen wieder ihr schönes Gesicht zeigen wird."

Das spricht für Leverkusen: Sidney Sam. Der ist gegen den Ex-Verein sicher besonders motiviert. In Hamburg hatten sie keine Verwendung für den schnellen Flügelspieler, in Leverkusen ist Sam gleich in der ersten Saison zum Leistungsträger avanciert. Fünf Tore sprechen für ihn - und gegen den HSV, der Sam vor der Saison für vergleichsweise läppische 2,5 Millionen Euro verscherbelt hat. Die Aussage Sams ("Ich bin dem HSV dankbar, dass er mich gehen ließ") muss in den Ohren der Hamburger Verantwortlichen ziemlich zynisch klingen.

(alin)

Bayer Leverkusen - 1. FC Koeln

Quelle: dapd

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1. FC Köln - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Köln: Erstens, dass Torhüter Faryd Mondragon (im Bild) bei seinem wohl letzten Auftritt vor heimischer Kulisse noch einmal alles geben wird, um sich vor seinem Wechsel in die USA gebührend zu verabschieden. Zweitens, dass Lukas Podolski nach seinem Tritt gegen die Innenraum-Tür des Leverkusener Stadions endlich wieder einen Ball ins Tor treten will. Und drittens, dass bei der Eintracht nach wie vor Defensiv-Notstand herrscht: Neben Stammkeeper Oka Nikolov fehlen Maik Franz, Chris und eventuell auch Marco Russ.

Das spricht für Frankfurt: Trainer Michael Skibbe, der sagt: "Die Mannschaft ist deutlich stärker, als es der Tabellenplatz aussagt. Sie stehen aber unter einem immensen Druck." Damit könnte er recht haben, denn wenn alle Mann an Bord wären, könnte die Eintracht tatsächlich besser dastehen als auf Platz acht. Einen Zugang per Ausleihe kündigte Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen deshalb unter der Woche schon an.

(jbe)

VfL Wolfsburg - Edin Dzeko

Quelle: dpa

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1. FC Kaiserslautern - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Kaiserslautern: Der Aufsteiger fragt sich in dieser Woche berechtigt, wer selbst gegen einen schwächelnden VfL Wolfsburg die Tore schießen soll. Der Grund: Srdjan Lakic, mit neun Saisontoren der bislang mit Abstand effektivste Lauterer Stürmer, muss nach seiner fünften gelben Karte zuschauen. Achduschreck! Was nun? Vielleicht schlägt ja endlich die große Stunde des Österreichers Erwin "Jimmy" Hoffer, von dem sie sich in der Pfalz mehr erwartet haben. Trainer Marco Kurz nennt noch einen anderen Kandidaten als Lakic-Ersatz: Ilian Micanski. "Er weiß, wo das Tor steht", frohlockt Kurz. Wie gut, dass Micanski von Beruf Stürmer ist.

Das spricht für Wolfsburg: Das schlechte Gewissen von Edin Dzeko. Der war nach seinem verschossenen Elfmeter gegen Bremen in die Kabine gerauscht, hatte dabei Trainer Steve McClaren den Handschlag verweigert. Dzeko entschuldigte sich kleinlaut, spendete auch gleich noch 5000 Euro an einen gemeinnützigen Zweck. Noch besser, würde er seine Entschuldigungstour fortsetzen und Tore gegen den FCK sprechen lassen. Vielleicht will sich Dzeko jedoch auch gar nicht länger entschuldigen - und lieber weiter seinen Wechsel zu Real Madrid forcieren.

Das spräche für einen weiteren ungalanten Abgang von Dzeko: 003491. Das ist die Vorwahl einer gewissen Stadt in Zentralspanien.

(ebc)

Champions League - Bayern München - FC Basel

Quelle: dpa

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FC Bayern München - FC St. Pauli (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für München: Offenbar die Anwesenheit des Cousins von Franck Ribéry. Matthieu (in der Bildmitte) heißt der Mann, der gerade bei Ribéry in München wohnt - und seinem Verwandten offensichtlich Glück bringt: Gegen den FC Basel in der Champions League, als Ribéry zwei Tore schoss, weilte Matthieu auf der Tribüne, durfte nach Ribérys zweitem Treffer sogar ganz alleine mit dem Torschützen jubeln. Ansonsten ist die Losung für das letzte verbleibende Heimspiel des Fußballjahres 2010 klar. Sportdirektor Christian Nerlinger sagt: "Wir sind zum Siegen verdammt." Das wird erschwert durch den Ausfall von Mario Gomez (Grippe). Wieder im Kader steht hingegen Miroslav Klose.

Das spricht für St. Pauli: Die Bildsprache von Trainer Holger Stanislawki. Der sagte: "Es motiviert uns noch mehr, dass sie in München fest davon ausgehen, den FC St. Pauli zu bezwingen. Wir werden die Helme aufsetzen und das Visier hochklappen. Am besten spielt es sich mit offenem Visier." Es braucht wohl tatsächlich eine gewisse Ritterlichkeit in Rüstung, will der zuletzt unkonstante Kiezklub in München Punkten. Der letzte Sieg gelang St. Pauli vor 20 Jahren in München. Der stolze Torschütze: ein gewisser Ralf Sievers.

(ebc)

Lucas Barrios , Shinji Kagawa

Quelle: AP

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Borussia Dortmund - Werder Bremen (Samstag, 18.30 Uhr)

Das spricht für Dortmund: Alles - und noch viel mehr. Dass der BVB in dieser Spielzeit Meister wird, gilt längst als abgemachte Sache. Grenzenlose Optimisten, hemmungslose Träumer und sogar der ein oder andere Experte fragen sich mittlerweile nur noch, ob die Borussia überhaupt noch einmal eine Partie verliert. Gegen Bremen stehen die Chancen dafür schlecht: Lucas Barrios (im Bild) kehrt nach seiner Kapselverletzung in Klopps Team zurück und könnte mit dem zuletzt bärenstarken Robert Lewandowski einen Offensiv-Wirbelsturm entfachen. Nur, wer müsste dafür auf die Bank? Diese Probleme möchte man haben.

Das spricht für Bremen: Das riesige Stärkungserlebnis, unter der Woche den amtierenden Champions-League-Sieger Inter Mailand vom Platz ... na ja, seien wir ehrlich: die völlig lustlose Mailänder C-Elf in einem völlig unbedeutenden Spiel mit 3:0 besiegt zu haben. Aber immerhin. In Bremen greifen sie sowieso nicht mehr nach funkelnden Sternen. Kleine Erfolgserlebnisse stehen im Mittelpunkt - so wie Hugo Almeidas (fehlt rotgesperrt) Versprechen, nicht in der Winterpause nach Madrid zu wechseln. Aber war es nicht genau diese Underdog-Mentalität, mit der Werder vielleicht doch die Dortmunder Überflieger ärgern könnte?

(jbe)

Aserbaidschans attackierter Trainer Berti Vogts

Quelle: AFP

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SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Freiburg: Papiss Demba Cisse. Allein die Tatsache, dass die Gegner mittlerweile schon Sonderkommandos auf ihn ansetzen, spricht Bände. Wer wie Freiburg mit negativer Tordifferenz womöglich auf einem Europa-League-Platz überwintert, muss aber auch eine gewisse Neigung zur Effizienz besitzen. Gerne gewinnen die Breisgauer mit nur einem Tor Unterschied - idealerweise erzielt von Cisse. Die Schießbude der Liga ist mit 42 kassierten Treffern übrigens Gladbach. Reicht es diesmal sogar für einen höheren Sieg des SC?

Das spricht für die Borussia: Eigentlich nichts, wenn man bedenkt, dass in Freiburg mit den gesperrten Marco Reus und Raúl Bobadilla auch noch die zwei effektivsten Gladbacher fehlen. Die beiden Offensivkräfte bringen es gemeinsam auf beachtliche 17 Scorerpunkte und man fragt sich, wer um alles in der Welt sie ersetzen soll? Anlass zur Hoffnung gibt eventuell der heftige Wachrüttler des Alt-Borussen Hans-Hubert Vogts (im Bild) unter der Woche: "Klartext" müsse man sprechen, so Vogts. Ja, Donnerwetter, das wird den Spielern aber Beine machen.

(jbe)

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Quelle: AFP

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FSV Mainz 05 - FC Schalke 04 (Sonntag, 17.30 Uhr)

Das spricht für Mainz: Der Schalker Sieg in der Champions League vom Dienstag. Immer wenn die Schalker noch völlig euphorisiert und berauscht von ihren Erfolgen in der Königsklasse wieder in der Bundesliga ranmussten, war ihnen das wohl zu schnöde. Unter unserem Niveau, sagten sie sich, und verweigerten zuletzt gegen den 1. FC Kaiserslautern jegliches Engagement. Da kann Thomas Tuchel die souveräne Vorstellung der Schalker gegen Benfica Lissabon nur mit großem Wohlwollen registriert haben. Abgesehen davon braucht einem Tabellen-Zweiten aber ohnehin nicht bange vor einem Tabellen-Fünfzehnten. sein.

Das spricht für Schalke: Die Aussicht auf ein paar Tage Urlaub. Nach der 0:5-Klatsche gegen Kaiserslautern hatte Felix Magath seinen Champions-League-Diven rigoros die freien Tage gekürzt. Prompt folgten zwei Siege gegen Bayern München und Benfica Lissabon. Und schon ist Magath wieder milder gestimmt: "Es ist gut möglich, dass der gekürzte Weihnachtsurlaub wieder verlängert wird." Wenn das immer noch nicht genug Motivation ist, könnte es Magath höchstens noch mit dem Abspielen der Champions-League-Hymne vor jedem Bundesligaspiel versuchen.

(alin)

© sueddeutsche.de/ebc
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