Bundesliga: Trainer:Frank Schaefer tritt zurück

Nach den öffentlichen Diskussionen um den intensiven Glauben des Kölner Bundesliga-Trainers Frank Schaefer verkündet der seinen Rückzug zum Saisonende. Dagegen herrscht in Hoffenheim und beim HSV Klarheit über die neue Saison.

Die Trainerzunft in der Fußball-Bundesliga kommt nicht zur Ruhe. Ein wenig überraschend meldete der Hamburger SV am Montagabend, sich auf den Interimstrainer Michael Oenning auch als Cheftrainer für die kommende Spielzeit verständigt zu haben. Erwartungsgemäß verkündete am Dienstag dann die TSG Hoffenheim, für die kommende Saison Holger Stanislawski als neuen Übungsleiter verpflichtet zu haben. Eine zwar befürchtete aber keinesfalls erwartete Pressekonferenz erlebte dann der 1. FC Köln: Dort verkündete Trainer Frank Schaefer, dass er am Saisonende zurücktreten wird.

"Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, nicht weiter für dieses Amt zur Verfügung zu stehen", sagte Schaefer in Köln. Im vergangenen Oktober war der damalige U23-Coach nach der Entlassung von Zvonimir Soldo zum Cheftrainer der Profis befördert worden. Schaefer hatte zuletzt mehrfach hart kritisiert, dass Interna aus der Kabine an die Öffentlichkeit gelangt waren.

Zudem äußerte er sein Missfallen über die öffentliche Diskussion über seinen christlichen Glauben."Aufgrund der Entwicklungen der letzten Zeit habe ich festgestellt, dass die Diskussionen um meine Vertragssituation überhandnehmen", sagte er und fügte an: "Ich wollte die Situation erst nach dem Klassenerhalt klären. Aber ich hatte den Eindruck, dass ich den Verein belaste."

Präsident Wolfgang Overath sagte: "Wir haben alles versucht, um ihm zu zeigen, dass er das Beste ist, was diesem Klub passieren konnte." Angeblich soll Schaefer seit Dezember ein unterschriftsreifer Vertrag vorliegen, der sein Gehalt mehr als verdoppelt hätte. "Diese Entscheidung habe er alleine getroffen und die müssen wir alle akzeptieren", erklärte Overath.

Sportchef Volker Finke, der zuletzt die öffentliche Diskussion über Schaefers Glauben angestoßen hatte, sagte: "Wir haben uns gegenseitig versichert, dass wir erst dann sprechen, wenn wir den Klassenerhalt schaffen. Es ist von Frank ein schwerer, aber ein mutiger Schritt, jetzt diese Entscheidung zu treffen." Es gebe keinen Plan B, fügte Finke hinzu, "wir haben mit niemandem in der Welt geredet, um einen möglichen Nachfolger für Frank Schaefer zu finden".

Als mögliche Nachfolger wird am Rhein Michael Skibbe gehandelt. Der Ex-Coach von Eintracht Frankfurt soll sich am Freitag schon zu Vertragsverhandlungen in Köln aufgehalten haben. Auf die Frage, ob Sportchef Finke im nächsten Jahr Trainer in Köln wird, sagte Finke: "Das können Sie ausschließen." Auch der Name Holger Stanislawski machte in Köln die Runde. Aber nur bis gegen 14 Uhr. Dann ging die TSG Hoffenheim mit der Meldung an die Öffentlichkeit, Holger Stanislawski an sich gebunden zu haben.

Oenning freut sich

Stanislawski betreut bis zum Ende der laufenden Spielzeit noch den abstiegsbedrohten FC St. Pauli, hatte dort aber bereits am 13. April seinen bevorstehenden Abschied verkündet. Er erhält in Hoffenheim einen Vertrag bis 2014. Er "gehört zweifelsfrei zu den außergewöhnlichen Trainerpersönlichkeiten der Bundesliga", erklärt Manager Ernst Tanner auf der Internetseite des Klubs. "Darüber hinaus versteht er es, junge Talente an den Profifußball heranzuführen."

Medien: Frank Schaefer hoert zum Saisonende auf

Frank Schafer.

(Foto: dapd)

Stanislawski selbst sagt über seine neue Aufgabe: "Natürlich fällt nach so langer Zeit ein Abschied aus Hamburg schwer. Ich denke dennoch, dass es für mich Zeit ist, eine neue, spannende Aufgabe anzugehen."

Der Hamburger SV hingegen muss keinen neuen Trainer mehr suchen. Die örtlichen Medien meldeten das schon am Montagabend, die offizielle Bestätigung folgte am Dienstag: "Ich bin sehr stolz, dass ich als Trainer beim HSV weiterarbeiten kann", sagte der 45-jährige Oenning vor dem Training. Beim Traditionsklub trifft die Entscheidung der Klubspitze, die mit Oenning noch über Vertragsinhalte wie Gehalt und Laufzeit verhandeln muss, auf breite Zustimmung.

Die Profis hatten sich für ihren Coach eingesetzt. Auch Uwe Seeler ist voll des Lobes. "Ich habe einen sehr guten Eindruck von ihm gewonnen", sagte das HSV-Idol der Nachrichtenagentur dpa. Entscheidend war aber wohl, dass sich auch der neue Sportdirektor Frank Arnesen am Montag bei einem Blitzbesuch in der Hansestadt mit dem bisherigen Interimscoach grundsätzlich auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit als "Chef" verständigt hatte.

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