Bruder von Mario Götze in Unterhaching:37 Millionen günstiger

Fabian Götze Unterhaching

Hat einem berühmtem Bruder: Fabian Götze.

(Foto: imago sportfotodienst)

Er ist ein wenig stämmiger, sieht seinem Bruder ansonsten aber sehr ähnlich: Fabian Götze spielt nun für den Drittligisten SpVgg Unterhaching. Sein Wechsel in die Münchner Vorstadt hat auch mit Mario Götze zu tun - schließlich könnten die Geschwister bald sogar eine Fußballer-WG gründen.

Von Christoph Leischwitz

Götze und Hummels in der Startelf, das scheint schon mal sicher zu sein. Wer weiß, vielleicht sogar noch Köpke. Insofern ist es natürlich schade, dass Schweinsteiger und Schwabl den Verein gerade verlassen haben. Man hätte die SpVgg Unterhaching schon vor dem Saisonstart Mitte Juli als Drittliga-Meister der Nachnamen bezeichnen können.

Dabei geht es in Unterhaching ja eher darum, sich erst mal einen Namen zu machen. Markus Schwabl hat das wohl geschafft, er darf jetzt beim TSV 1860 spielen. Tobias Schweinsteiger wird wohl ewig der große Bruder von Bastian bleiben, er ist hingegen nach einem halben Jahr schon wieder zurück beim FC Bayern II. Innenverteidiger Jonas Hummels wollte eigentlich nach Köln an die Sporthochschule, hat aber den Aufnahmetest nicht bestanden. Also mal sehen, was Götze kann.

Es ist Freitagmorgen, Trainingsauftakt in Unterhaching. Ein gutes Dutzend Zuschauer ist gekommen, recht viel für Hachinger Verhältnisse. Fabian Götze ist auch für die Beobachter hinter dem Maschendrahtzaun leicht auszumachen. Erstens läuft er am Zaun entlang, er spielt Linksverteidiger. Zweitens sieht er genauso aus wie sein Bruder, nur ein kleines bisschen stämmiger vielleicht. Nach dem Training geht er lächelnd auf die Journalisten zu. Von Vereinsseite heißt es gleich: Bitte keine Fragen zum Bruder.

Erste Frage: Stimmt es, dass Fabian mit Mario in eine WG zieht? Das weiß er jetzt noch nicht, sagt Fabian. Auf die Frage, warum er nach Haching gekommen sei, spricht er dann aber selbst das Thema an: "Klar war auch ausschlaggebend, dass ich nicht alleine hierher gehe." Fabian kommt ablösefrei vom VfL Bochum II, Mario für 37 Millionen Euro mehr zum FC Bayern. Ansonsten scheint die beiden nicht viel zu unterscheiden. Es wäre eine ruhige WG.

Wie Jonas Hummels ist auch Fabian Götze, 23, der Bruder eines Nationalspielers. Er ist nun auch einer der Älteren im Kader, Durchschnittsalter: 20,6 Jahre. Die SpVgg hat es trotz eines fast lächerlich niedrigen Etats von 1,1 Millionen Euro für die Profi-Abteilung wieder geschafft, Talente an sich zu binden, die anderswo deutlich mehr Geld verdienen könnten. "Das Konzept hat mich überzeugt", sagt Götze.

Flache Hierarchie

Auf dem Trainingsplatz sieht das Konzept so aus: flache Hierarchien, erste und zweite Mannschaft trainieren zusammen mit mehreren A-Junioren (zu denen im Moment auch noch Pascal Köpke gehört, der Sohn des ehemaligen Nationaltorhüters Andreas). Am Freitag fuhren 36 Feldspieler und zwölf Trainer ins Trainingslager nach Grassau am Chiemsee. Die Spielweise ist quirlig-kreativ, gequetscht in ein Korsett aus einstudierten Laufwegen und Gegenpressing. Manch Spieler hat hier ein halbes Jahr gebraucht, um das System von der Schautafel auf den Platz zu bringen.

Langfristig gesehen ist es freilich interessanter, zumindest ab und zu mit Unterhaching in der ARD-Sportschau aufzutauchen als mit Bochum im WDR. Auch wenn Götze das natürlich nicht sagt. In Haching gibt es kein Geld zu verdienen, doch es ist, wie man sagt, ein gutes Sprungbrett.

Was dem jungen Team erst einmal fehlen wird, sind Führungsspieler. Benjamin Schwarz könnte einer werden, er wird bald 28, doch so viel Erfahrung bringt der von Verletzungen geplagte ehemalige Sechziger gar nicht mit. Über Götze gibt es zumindest schon mal eine kleine Geschichte, die zeigt, dass er eine Große-Bruder-Attitüde mitbringt. Vor drei Monaten spielte Bochums U23 gegen Viktoria Köln, damals mit Albert Streit. Der ehemalige Profi habe einen seiner Mitspieler ständig beleidigt, erzählt Götze. Da habe er keine Wahl mehr gehabt, "da bin ich halt dazwischen gegangen". Im Kabinengang folgte dann ein Handgemenge. Streit sah die rote Karte und wurde später suspendiert. Götze grinst.

Marius Duhnke ist ebenfalls neu in Haching, der Stürmer kommt vom FC Bayern II. Er sagt, er habe in der Regionalliga gelernt, wie Männerfußball geht. "Ja, dafür ist die Regionalliga größtenteils da", bestätigt Götze. Doch er hat schon 98 Regionalliga-Spiele bestritten. Es wird jetzt Zeit für ihn, sich einen Namen zu machen. Nicht nur auf einem zukünftigen Klingelschild.

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