Süddeutsche Zeitung

Breel Embolo:Party-Gast oder nicht?

Breel Embolo gerät in einen Polizeieinsatz wegen einer illegalen Party. Der Gladbacher Stürmer dementiert die Teilnahme an der Veranstaltung - doch Polizei-Aussagen legen etwas anderes nah.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Wenn beim Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zuletzt von drohenden Auflösungserscheinungen die Rede war, dann ging es dabei spekulativ um befürchtete Abgänge im kommenden Sommer. Trainer Marco Rose, Innenverteidiger Matthias Ginter, die Mittelfeld-Lenker Denis Zakaria und Florian Neuhaus sowie die Stürmer Alassane Plea und Marcus Thuram - sie alle gelten in der Branche als heftig umworben, weshalb ein Verpassen der Champions League in dieser Saison für die Borussia sehr ungünstig wäre im Hinblick auf die Perspektiven fürs eigene Personal. Dass Gladbach aber schon jetzt, im Wechselmonat Januar, mit relevanten Personalausfällen von sich reden macht, hat andere, nicht gerade rühmliche Gründe.

Während Sportdirektor Max Eberl eine vierwöchige Auszeit nimmt und mutmaßlich irgendwo im Gebirge eingeschneit ist, hat der Trainer Rose Sorgen mit zwei Stürmern, die wichtig wären für seine Offensive auf dem Platz - sich aber nicht einwandfrei verhalten haben. Marcus Thuram hatte im Dezember einem Hoffenheimer Spieler ins Gesicht gespuckt und hinterher behauptet, das sei beim energischen Sprechen aus Versehen passiert. Und nun wurde Breel Embolo in der Nacht zum Sonntag im unmittelbaren Umfeld einer verbotenen Party in einem Restaurant am Essener Baldeneysee von der Polizei identifiziert. Er behauptet aber, er sei bloß zum Basketballschauen in einer angrenzenden Wohnung gewesen.

Berichten zufolge sollen Teilnehmer der Party versucht haben, die Wohnung fluchtartig zu verlassen

Im letzten Hinrundenspiel gegen Werder Bremen fehlen jedenfalls beide Stürmer. Thuram ist für fünf Spiele (plus eines auf Bewährung) gesperrt und kann erst am übernächsten Samstag bei Union Berlin wieder mitwirken. Embolo, 23, wurde zunächst für die Partie gegen Bremen von der Borussia selbst "vorsorglich" aus dem Kader genommen, weil er "möglicherweise gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen hat". Er werde am Mannschaftstraining erst wieder teilnehmen, "wenn negative Corona-Tests von ihm vorliegen", hieß es.

Meldungen, Embolo sei Gast der ebenso unzulässigen wie dubiosen Party (acht Männer, 15 Frauen, keine Masken, verhängte Fenster, Alkohol) im Obergeschoss eines freistehenden Restaurants gewesen, dementierte der Schweizer Nationalspieler schriftlich: "Es trifft nicht zu, dass ich an einer Party teilgenommen habe", behauptete er im Internet, "die Wohnung, in der ich war, befand sich in unmittelbarem Umfeld des Lokals, in dem diese Party stattfand. Die Polizei hat mich in der Wohnung angetroffen und meine Personalien aufgenommen." Die Polizei Essen präzisierte allerdings explizit: "Der Einsatz fokussierte sich auf den Gastronomiebetrieb." Im Umfeld habe es keinen weiteren Einsatz gegeben. Medienberichten zufolge sollen Teilnehmer der Party versucht haben, die Wohnung fluchtartig zu verlassen.

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