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Brasilien in der Einzelkritik:Júlio César
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Maicon erwischt die Fliege Özil einfach nicht. Das vogelwilde Spiel von David Luiz kann auch Dante nicht kompensieren. Und Torwart Júlio César verlässt als einziger Brasilianer mit erhobenem Haupt den Platz. Brasilien in der Einzelkritik.
Júlio César: Genoss als Erster den infernalischen Lärm, den die Zuschauer im Estádio Mineirão veranstalteten. Machte beim Aufwärmen gleich einen Meditationskreis mit den Torwart-Kollegen. Er hätte auch ein katholisches Seminar abhalten können, nichts hätte an diesem schwarzen Tag für Brasilien geholfen. Seine Vorderleute verloren dermaßen die Nerven, dass ständig rot-schwarze Männer alleine vor ihm auftauchten. Hatte bei keinem Gegentor eine Abwehrchance. Gaben die Brasilianer vor vier Jahren noch Júlio César die Schuld am Aus im Viertelfinale, so konnte er als Einziger diesmal mit erhobenem Haupt das Stadion verlassen.
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Brasilien in der Einzelkritik:Maicon
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Maicon: Einziger Glatzkopf in der Wuschel-Frisur-Abwehr der Brasilianer. Machte zu Beginn den Eindruck, als kämpfe er in einer anderen Gewichtsklasse als sein Gegenspieler Mesut Özil. Doch weil der Schwergewichtler keinen Knock-out setzen durfte, und nicht einmal die hiesigen WM-Schiedsrichter erlauben so was, musste er bald erkennen, dass der Fliegengewichtler Özil ihm um die Beine huschte wie eine Fliege dem Bullen. Maicon erwischte die Fliege einfach nicht mehr. Sondern wirkte wie der Bulle im Porzellanladen.
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Brasilien in der Einzelkritik:David Luiz
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David Luiz: Lief mit hoch erhobenen Armen betend auf den Platz. Heizte das Publikum beim Aufwärmen gleich noch mehr an. Seit der Verletzung von Neymar und der Sperre für Thiago Silva der Anführer der Mannschaft. Trug das Trikot mit der Nummer zehn mit zur Hymne. Ob ihn das alles emotional überforderte? Vergaß jedenfalls völlig, was seine eigentliche Aufgabe war: Innenverteidigung. Ließ Thomas Müller beim 0:1 entwischen, wollte danach wohl alles mit Gewalt gutmachen und sprang irgendwo herum, nur nicht auf seiner Position. So öffneten sich den Deutschen Räume, als würden sie gegen einen Kegelklub spielen. Muss nun viel beten, um das zu verarbeiten. Wollte einmal Thomas Müller mit den Stollen die Haut einritzen. Erwischte ihn aber nicht. Wie immer.
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Brasilien in der Einzelkritik:Dante
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Dante: Vier Wochen lang in ständigem Austausch mit seinen Kumpels Manu und Basti, und nun auf dem Platz gegen sie. Neuer und Schweinsteiger hatten ihm ja sogar ein Video aus Bahia geschickt mit dem Anfeuerungsruf seines Herzensklubs EC Bahia. Es sollte sein großer Tag werden. Es wurde ein Albtraum. Hätte durch David Luiz' vogelwildes Spiel die Innenverteidigung alleine erledigen müssen, was allerdings nicht einmal einem Profi des FC Bayern gelingen kann. Sah deshalb bei einigen Gegentoren schlecht aus, doch er tat, was er konnte. Es war bei weitem nicht genug.
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Brasilien in der Einzelkritik:Marcelo
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Marcelo: Gewann den ersten Zweikampf des Spiels. Schoss als Erster in Richtung gegnerisches Tor. Und fand damit als einziger Brasilianer Eingang in positiven Kategorien. Agiert ja häufig als verkappter Spielmacher von links hinten, versuchte das auch diesmal. Blieb aber stets schon am ersten Deutschen hängen, blieb völlig ohne Wirkung. Und musste mit ansehen, wie die Tore eins bis drei allesamt über seine Abwehrseite fielen. Ein defensiv gespenstischer Auftritt des Champions-League-Siegers von Real Madrid.
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Brasilien in der Einzelkritik:Luiz Gustavo
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Luiz Gustavo: Rückkehrer nach Gelbsperre gegen Kolumbien. Damit war auch klar: Der Gustavo-Stil soll weiterhin das Fundament der Seleção sein. Sein früherer Trainer Ralf Rangnick meinte einmal: Er sei der beste Mittelfeldspieler gegen den Ball. Bei dieser WM auch schon aufgefallen als der beste Mittelfeldspieler gegen den Fuß. Bewies das in der ersten Halbzeit einmal, als er Thomas Müller umsenste. Natürlich erhielt er dafür vom Schiedsrichter wie in Brasilien üblich keine Gelbe Karte. Aber den Deutschen war es egal. Müller stand wieder auf, und es hieß da schon 5:0. Ging unter gegen das deutsche Mittelfeld.
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Brasilien in der Einzelkritik:Fernandinho
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Fernandinho: Vielleicht der feinste defensive Mittelfeldspieler der Fußballwelt. Dachte man. Verlor in diesem Halbfinale völlig die Nerven. Hatte eine unterirdische Zweikampfquote, überließ den Deutschen vor dem 0:3 den Ball. Sein defensives Mittelfeld erwies sich so frei und befahrbar wie die Straßen in Brasilien während dieser ersten Halbzeit. Fand überhaupt kein Mittel gegen die deutschen Angriffe, auch weil die vier Offensiven keinerlei Unterstützung gaben. Blieb in der Halbzeit in der Kabine.
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Brasilien in der Einzelkritik:Bernard
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Bernard: Mit Riesenjubel und Sprechchören empfangen, wurde in Belo Horizonte geboren und ist hier aufgewachsen. Nomineller Ersatz für Neymar. Lief allerdings ohne eine vor dem Stadion verteilte Maske des verletzten Mitspielers auf. Lief aber dennoch wie mit einer Maske herum in der ersten Halbzeit. War praktisch nicht auf dem Platz. Zog nach der Pause plötzlich Dribblings an und zeigte, dass er doch Fußball spielen kann.
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Brasilien in der Einzelkritik:Oscar
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Oscar: Der neue Neymar? Lief ebenfalls ohne eine Maske auf. War aber nicht einmal der Schatten seines Vorgängers. In der ersten Halbzeit überhaupt nicht präsent. Der Vergleich mit den deutschen Offensiven offenbarte, dass Oscar nicht einmal nach hinten arbeitete. Verweigerte sich einfach diesem Spiel. Kam nach der Pause aus dem Schatten, scheiterte bei der ersten riesengroßen Möglichkeit am allerdings riesengroßen Manuel Neuer. Nutzte eine andere riesengroße Möglichkeit, um das nicht mehr für möglich gehaltene 1:7 zu erzielen.
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Brasilien in der Einzelkritik:Hulk
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Hulk: Durfte auch ohne Neymar-Maske seinen Platz einnehmen beim Einlaufen, war statt des Absenten Letzter seiner Mannschaft. Der Spezialauftrag des Bodybuilders lautete vermutlich: Setz dich einmal auf Philipp Lahm drauf, dann ist dieses Problem erledigt. Wirkte zu Beginn noch mit Abstand am gefährlichsten. Gewann einmal fast ein Duell mit Philipp Lahm. Aber nur fast. Versuchte immerhin vieles, musste dennoch zur Halbzeit raus.
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Brasilien in der Einzelkritik:Fred
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Fred: Bekam nach einer guten Stunde als Erster die Wut des Volkes zu spüren. Frei übersetzt: "Fred, Fred, hau ab, du Arsch", riefen die erbosten Menschen in den gelben Trikots im Stadion. Hat sonst immer ein freundliches Lächeln parat, sieht dann ein bisschen aus wie ein Teddybär. Doch mit dem Bärenlächeln war es endgültig vorbei. Nach dem 0:5 blies er seine Backen auf und stieß die Luft heraus wie ein alter Hengst nach zu viel Feldarbeit. War und ist eine Schwachstelle der Brasilianer, hatte zuvor immerhin Räume für Neymar geöffnet, doch der war ja bekanntlich nicht mehr da. Also brauchte auch niemand die Räume. Wird nun keine leichte Zeit erleben.
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Brasilien in der Einzelkritik:Paulinho
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Paulinho: Kam für den völlig außer Rand und Band spielenden Fernandinho. Seine ersten Aktionen versprachen Wunderbares, tauchte nach 53 Minuten alleine vor Manuel Neuer auf. Durfte sogar zweimal ungestört aus ein paar Metern Entfernung draufhauen. Scheiterte einmal, beim zweiten Mal scheiterte er nicht, er musste einfach anerkennen, dass da ein Mann mit tausend Händen im Tor steht. Aus, vorbei. Wir geben uns geschlagen.
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Brasilien in der Einzelkritik:Ramires
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Ramires: Kam zur Pause, was wirklich keine schöne Aufgabe war. Beim Stand von 0:5 in ein WM-Halbfinale zu kommen, das ist einmalig in der Historie. Rächte bald all seine Mitspieler, die am Mann mit den tausend Händen scheiterten, indem er ihn einmal einfach umrempelte. Größere Wunder konnte auch er nicht vollbringen.
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Brasilien in der Einzelkritik:Willian
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Willian: Wird sich ewig über Luiz Felipe Scolari ärgern, dass er ihn bei diesem Spiel auch noch aufs Feld geschickt hat. Ist also nun Teil der 14 Brasilianer, die für die größte Schmach des Fußballlandes verantwortlich sind.