Süddeutsche Zeitung

Brasilianer beim FC Bayern:Coutinhos zwölf Vorgänger

Kurzporträts von Mazinho bis Douglas Costa.

Von Johannes Kirchmeier und Markus Schäflein

Der erste Brasilianer, der in der Bundesliga spielte, war José Gilson Rodriguez, genannt Zézé. Wenn die Geschichte nicht stimmt, dass er einst auf einem Bananendampfer im Kölner Hafen ankam, ist sie zumindest schlecht erfunden. Wahr, aber ebenso kaum zu glauben: Den mit 150000 D-Mark bis dahin teuersten Spieler in der Kölner Vereinsgeschichte hatte vor seiner Ankunft im Jahre 1964 kein einziger Klubvertreter spielen gesehen, er wurde auf Anraten eines polnischen Spielervermittlers verpflichtet. Zézé steuerte in seiner ersten Spielzeit dann in nur fünf Einsätzen einen Treffer bei und verabschiedete sich nach einem Jahr wieder, mit dem Attest eines spanischen Arztes: Zézé litt demnach unter der bis dahin unbekannten "Schnee-Allergie". Wer nun meinte, diese in ihrer Gesamtheit recht seltsame Episode werde andere Bundesligavereine davon abhalten, Fußballspieler aus Brasilien zu verpflichten, sah sich getäuscht. Relativ lange wartete allerdings der FC Bayern München auf die erste Verpflichtung.Der MSV Duisburg, der damals noch Meidericher SV hieß, holte sich auch schon 1964 einen brasilianischen Profi, viele weitere Klubs folgten, selbst der FC Homburg war schneller und verpflichtete 1987 Luciano Martins.

An der Säbener Straße dauerte es bis 1991, ehe Mazinho und Bernardo aufschlugen; Philippe Coutinho ist nun der erst 13. Bayern-Brasilianer. Viele haben arg gefroren, viele waren gläubig, viele sahen irre gut in Lederhosen aus, viele konnten fantastisch tanzen - und vergleichsweise viele von ihnen überzeugten sogar auf dem Spielfeld.

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Quelle:
SZ vom 21.08.2019
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