Boxer Floyd Mayweather jr.:Spitzname Money

Undefeated boxer Floyd Mayweather Jr. of the U.S. talks with reporters at the Mayweather Boxing Club in Las Vegas

Bestverdienender Sportler der Welt: Floyd Mayweather jr.

(Foto: REUTERS)

Er hat noch nie verloren, musste schon mal ins Gefängnis und nichts reizt ihn so sehr wie Geld: US-Boxer Floyd Mayweather jr. lässt sich bestens vermarkten - und kassiert 41,5 Millionen Dollar für seinen nächsten Kampf. Das ist ein neuer Rekord.

Von Saskia Aleythe

"Pretty Boy" ist einer der Spitznamen von Floyd Mayweather jr., weil er die Gabe hat, auch nach einem Boxkampf noch überraschend ansehnlich auszuschauen. Ein anderer Spitzname von Floyd Mayweather jr. lautet "Money", den er sich für die Gabe verdient hat, aus einem Boxkampf besonders reich herauszugehen. Wenn Mayweather am 14. September gegen Saul Alvarez in den Ring steigt, wird er 41,5 Millionen Dollar - also umgerechnet 31,6 Millionen Euro - mehr auf dem Konto haben. Mindestens.

Gerade tourt Mayweather durch Amerika, um für den Kampf in Las Vegas zu werben. Mit dem Pay-TV-Sender Showtime hat der Boxer Anfang des Jahres zudem einen Vertrag geschlossen, der ihm etwa 151 Millionen Euro einbringt. Dieser umfasst sechs Kämpfe, die Mayweather innerhalb von 30 Monaten absolvieren muss. Je mehr Fernsehzuschauer sich dazu entschließen, für einen Kampf extra zu bezahlen, umso üppiger fällt sein Verdienst aus. Floyd Mayweather jr. weiß sich zu verkaufen.

Der Kampf Mayweather gegen Alvarez wird in der Szene als Jahrhundertkampf tituliert, ein anderer Jahrhundertkampf ist der zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin. Wenn Klitschko am 5. Oktober in Moskau in den Ring steigt, wird er 17,5 Millionen Dollar durch seinen Auftritt bekommen. So viel wie noch nie in seiner Karriere. Und doch ist es weit weniger als die Hälfe der Floyd-Mayweather-Summe.

"Floyd ist der größte Star im Sport und der beste. Und wenn du das bist, solltest du auch das meiste Geld bekommen", sagte Mayweathers Berater Leonard Ellerbe dem US-Sportsender ESPN und weiter: "Floyd hat hart gearbeitet und verdient jeden Cent davon."

"Ich bin der Größte"

Seit 17 Jahren ist Mayweather Profiboxer, er absolvierte bislang 44 Kämpfe und blieb 44 Mal ungeschlagen. 26 seiner Gegner gingen k. o. Vor allem seine Schnelligkeit kommt Mayweather zugute, er kann dem Gegenüber entwischen bevor dieser seinen Schlag richtig ausgeführt hat. Mayweather hat sich durch viele Klassen gekämpft, angefangen beim Superfedergewicht bis zum Halbmittelgewicht, in der er aktuell Superweltmeister der WBA ist. Im Weltergewicht trägt er zudem den WM-Titel der WBC.

Seine Familiengeschichte hilft Mayweather dabei, sich zu vermarkten. Vater Floyd Mayweather sr. kämpfte einst mit gebrochener Hand, ein Onkel wurde gar zweimal Weltmeister. Nicht nur die Leidenschaft fürs Boxen haben sie weitergegeben, auch das Selbstbewusstsein. "Ich respektiere, was Robinson und Ali für den Sport getan haben", sagte Mayweather jr. mal, "aber ich bin der Größte."

Auch die Brüche in seinem Leben zieht die amerikanischen Fans an. Drei Jahre saß sein Vater wegen Drogenhandels im Gefängnis, später sorgte ein öffentliches Zerwürfnis inklusive Versöhnung für Aufmerksamkeit. Mitte 2012 musste Mayweather jr. dann selbst hinter Gitter, er hatte die Mutter seiner Kinder angegriffen. Die sechs Wochen Haft konnten Mayweathers Karriere aber nur wenig anhaben, auch sein Ego ist noch das alte.

In einem Video spielt der Boxer mit aufgetürmten Geldscheinen, nennt einen Bugatti sein "Girlfriend". Titel des Videos: "Half a Billion Dollar Man". Einem ESPN-Reporter zeigt Mayweather einen Kontoauszug, auf dem neun Ziffern vor dem Komma stehen, mehr als 123 Millionen Dollar sind verzeichnet. "Und das ist nur ein Konto", sagt Mayweather.

Mayweather ist nie allein, eine ganze Mannschaft an Personal hat er um sich versammelt: Vier Bodyguards begleiten den Boxer, er hat eine persönliche Masseurin, einen Friseur, Psychologen und etliche andere Leute in seiner Nähe, bei denen nicht immer klar ist, welche Aufgabe sie eigentlich erfüllen. Bugattis fährt Mayweather in mehreren Städten - die weißen in Las Vegas, die schwarzen in Miami.

Das hohe Antrittsgeld gegen Alvarez wird ihm eine zusätzliche Ehrung verschaffen. In der Rangliste der bestverdienenden Sportler kann sich der Boxer nun mit Sicherheit auf Platz eins bewähren. Bereits 2012 hatte er das Ranking mit etwa 85 Millionen Dollar Jahresverdienst angeführt. Das US-Magazin Forbes wird nun seine Prognose für 2013 aktualisieren müssen: Bisher hatte es Golfer Tiger Woods vorne gesehen.

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