Boxen: WM-Kampf im Supermittelgewicht:Prügelknabe Abraham

Bittere Niederlage in Helsinki: Arthur Abraham musste sich Carl Forch in der Nacht einstimmig nach Punkten geschlagen geben. Der Brite und nicht der Berliner ist nun stolzer Träger des WM-Gürtels im Supermittelgewicht.

So hatte sich der Berliner Boxer den Trip nach Helsinki vermutlich nicht vorgestellt: Arthur Abraham ist in der Nacht klar bei dem Versuch gescheitert, neuer Boxweltmeister des Verbandes WBC im Supermittelgewicht zu werden.

Arthur Abraham v Carl Froch - Super Six World Boxing Classic

Aus der Traum vom WBC-Titel: Gegen die Linke des Briten Carl Froch war der Berliner Arthur Abraham in Helsinki chancenlos.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der 30-Jährige unterlag vor 8000 Zuschauern in der finnischen Hauptstadt dem Briten Carl Froch in zwölf Runden einstimmig nach Punkten (120:108, 120:108, 119:109). Abraham war in dem Kampf gegen den technisch besseren Briten absolut chancenlos und bekam gnadenlos seine Grenzen aufgezeigt.

Froch holte sich mit seinem 27. Sieg im 28 Kampf den WBC-Titel zurück, den er im April an Mikkel Kessler verloren hatte. Der Gürtel war nun durch die Augenverletzung des Dänen wieder umkämpft.

Bei einem Sieg wäre Abraham der dritte Deutsche nach Graciano Rocchigiani und Dariusz Michalczewski gewesen, der einen WM-Titel in zwei Gewichtsklassen erringen konnte. Doch der ehemalige Mittelgewichtschampion Abraham kann in der höheren Gewichtsklasse nicht an seine alten Erfolge anknüpfen: Nach seiner Niederlage gegen den Amerikaner Andre Dirrell im Frühjahr musste er zum zweitenmal in Folge einen Boxring als Verlierer verlassen. 31 Kämpfe konnte er in seiner Karriere gewinnen.

Der Fight war der abschließende Vorrundenkampf im Super-Six-Turnier der besten Mittelgewichtler. Abraham schließt nach drei Kämpfen die Vorrunde mit drei Punkten als Dritter hinter dem US-Amerikaner Andre Ward (6) und Froch (5) ab. Vierter ist Glen Johnson (Jamaika) mit ebenfalls drei Punkten. Wie die Halbfinalpaarungen im Frühjahr aussehen ist, noch unklar.

Abraham fand nie in den Kampf. Er war zu passiv und konnte Froch selten beeindrucken. Er wirkte statisch hinter seiner Doppeldeckung und kam mit seinen wenigen Angriffen kaum einmal durch. Der Brite war bessere Boxer, der über weite Strecken den Kampf klar dominierte und seine Reichweitenvorteile eindrucksvoll ausnutzte.

Trainer Wegner feuerte seinen Schützling praktisch ständig zu mehr Aktivität an. "Sei nicht so passiv", brüllte Wegner, "denk an deine Fans." Vergeblich, Abraham hatte nicht die Mittel um Froch zu gefährden und wurde am Ende deklassiert.

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