Boxen:Kritik an Sturms Strafe wegen Dopings

Nach der verhängten Haftstrafe gegen den ehemaligen Weltmeister Felix Sturm fordert der Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) ein komplett staatlich kontrolliertes Doping-Testsystem. "Wenn Doping zu einem Strafverfahren führt, dann muss es der Staat auch kontrollieren", sagte BDB-Präsident Thomas Pütz. Dass Sturm, 41, vom Landgericht Köln auch aufgrund eines positiven Tests, den die Agentur Voluntary Anti-Doping Association (Vada) aus Las Vegas vorgenommen hatte, zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, sei "sehr gefährlich. Wegen eines Tests aus den USA von einem auf Profit orientierten Unternehmen wird ein deutscher Sportler ins Gefängnis geschickt - das ist eine heiße Nummer", sagte Pütz. In Sturm war zum ersten Mal seit Einführung des Anti-Doping-Gesetzes im Dezember 2015 ein deutscher Spitzensportler auch wegen Dopings zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Hinzu kamen Steuerhinterziehung und Körperverletzung, weil wegen des Dopings das gemeinsame Einverständnis zum Kampf wegfiel, argumentierten die Richter. Es gilt als wahrscheinlich, dass Sturm gegen die Dopingstrafe in Berufung geht. Auch die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada, die aus der Politik, von Sport und Wirtschaft finanziert wird, hält Pütz bei einem Strafverfahren als Kontrollinstanz für ungeeignet. Die Nada begrüßt die Verurteilung als "Meilenstein für das Anti-Doping-Gesetz", der zudem "richtungweisend auch für zukünftige Strafverfahren" sein könne.

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