Boxen:Grundlage für Neustart

Tyron Zeuge v Isaac Ekpo - WBA Super Middleweight World Championship

Tyron Zeuge, 26, hat seit März 2012 für das Team Sauerland 24 Kämpfe als Profiboxer bestritten, 22 davon gewann er. Bis Juli war er Weltmeister im Supermittelgewicht.

(Foto: Martin Rose/Getty Images)

Sauerland kündigt den Vertrag mit Boxer Tyron Zeuge, macht aber deutlich, dass eine Zusammenarbeit unter anderen Umständen weiter möglich ist.

Von Benedikt Warmbrunn

24 Kämpfe hat Tyron Zeuge als Preisboxer bisher bestritten, nicht alle davon hat er gewonnen, zuletzt verlor er Mitte Juli in Offenburg das Duell gegen den Briten Rocky Fielding - und dadurch auch seinen Titel als Weltmeister im Supermittelgewicht nach Version der World Boxing Association (WBA). 22 Kämpfe gewann Zeuge, einmal erkämpfte er sich ein Unentschieden. Doch egal wie die Duelle ausgingen, eines hatten sie gemeinsam: Zeuge bestritt sei alle als Kämpfer des Berliner Teams Sauerland. Das könnte sich nun endgültig ändern.

Nach SZ-Informationen hat Sauerland, Deutschlands ältestes und nach wie vor größtes Box-Team, am Freitag den Vertrag von Zeuge gekündigt. "Nach der WM-Niederlage gegen Rocky Fielding ist die Kündigung vertragsgemäß und für uns eine Möglichkeit, um mit Tyron die Grundlage für einen Neustart zu legen", teilte Promoter Wilfried Sauerland der SZ mit; in vielen Verträgen von Boxern befindet sich eine Klausel, die es dem Promoter ermöglicht, im Falle einer Niederlage den Vertrag zu kündigen. Auf dieser Grundlage hatte Sauerland Ende des vergangenen Jahres bereits den Vertrag mit dem früheren WM-Herausforderer Jack Culcay aufgelöst. "Unsere Türen", sagte Sauerland noch, "stehen ihm immer offen." Er machte allerdings eine wichtige Einschränkung: "Natürlich in einer anderen Konstellation, denn es ist auch klar, dass unter den jetzigen Umständen eine weitere Zusammenarbeit keinen Sinn macht." Der Umstand, den Sauerland im Wesentlichen meint, ist der, dass Zeuge vom einstigen Sauerland-Boxer Jürgen Brähmer trainiert wird.

Vorausgegangen war der Kündigung eine monatelange Auseinandersetzung. Im Frühjahr hatte bereits Zeuge über seinen Anwalt seinen Vertrag gekündigt, Sauerland akzeptierte dies jedoch zunächst nicht. Zeuge klagte damals über unterschiedliche Auffassungen über seine sportliche Zukunft und auch darüber, dass manche Zusagen nicht eingehalten worden waren. Rund um Zeuges verlorene Titelverteidigung in Offenburg eskalierte nun die Situation. Zeuge und Brähmer klagten darüber, dass sie erst spät eine schriftliche Zusage für den Kampf erhalten hätten - und sie klagten darüber, dass sie im Hotel sowie in der Halle nicht anständig betreut worden seien. Im Team Sauerland wiederum sind sie der Auffassung, dass der Trainer Brähmer ohnehin eine offene Auseinandersetzung suche.

Dass nun Sauerland den Vertrag mit Zeuge gekündigt und nach SZ-Informationen sogar verbesserte Konditionen angeboten hat, deutet darauf hin, dass sich das Team einen Gerichtsstreit mit dem Boxer ersparen will. Dass Zeuge jedoch auf die Zusammenarbeit mit Brähmer verzichten wird, erscheint unwahrscheinlich. Wenige Tage nach der Niederlage gegen Fielding hatte er gesagt, dass er "gemeinsam mit meinem Trainer Jürgen Brähmer die Weichen für die Zukunft stellen" wolle.

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