Boston Celtics in den NBA-Playoffs:Die angesagteste Nummer der Liga

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Daniel Theis hat hinten oft die Arme dazwischen - und auch vorne nutzt er bei den Boston Celtics immer wieder seine Chancen. (Foto: Elsa/AFP)

Das Team von Daniel Theis wirft den Favoriten Brooklyn krachend aus dem Titelrennen und beeindruckt mit ganz eigenen Qualitäten - auch ein anderer Deutscher hat Chancen auf die Finals.

Von Jonas Beckenkamp

Das Lob kam diesmal von höchster Stelle, dem besten Mann des Gegners höchstpersönlich. Kevin Durant hatte sich nach Kräften gewehrt, er hatte endlich sein Händchen gefunden und den Boston Celtics 39 Punkte eingeschenkt. Doch was sind solche Zahlen wert, wenn es am Ende 112:116 aus seiner Sicht steht? Durant und seine Brooklyn Nets sind raus aus den NBA-Playoffs, ein sogenannter Sweep in Runde eins - mit 0:4 einfach rausgekehrt aus dem Titelrennen. "Sie sind ein unglaubliches Team", ließ Durant Richtung Boston wissen.

Eine Einheit, das sind diese Celtics um den deutschen Nationalspieler Daniel Theis wahrlich. Es mag in der Kribbel-und-K.-o.-Phase des US-Basketballs talentiertere Mannschaften geben, das wandelnde Spektakel der Golden State Warriors oder die Phoenix Suns, die in der regulären Spielzeit mit Abstand die meisten Siege erreichten. Aber nach diesem Auftakt-Statement gegen Brooklyns vermeintliches Superteam um Durant und den notorischen Impfgegner Kyrie Irving ist Boston die angesagteste Nummer der Liga.

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Die Entscheidung in Partie Nummer vier zog sich, erneut entwickelte sich ein Thriller, den die Celtics vor allem dank einer Qualität für sich entschieden: Sie spielen gekonnt zusammen, beinahe jeder Akteur ist korbgefährlich. Und vor allem versteht sich das Team als funktionierendes Defensivkollektiv. Neben Theis, der diesmal sechs Zähler und acht Rebounds beisteuerte, gilt vor allem Flügelspieler Marcus Smart als Dirigent des Dagegenhaltens. Der 28-Jährige bekam erst kürzlich die Ehrung als bester Abwehrspieler der NBA und war diesmal in den letzten Minuten "einfach überall", wie die Zeitung Boston Globe feststellte.

Tatum und Smart sind die Anführer der Boston Celtics in den NBA-Playoffs

Freiwürfe, vom Korb gepflückte und im Fallen gerettete Bälle, Dreipunktewürfe, ein bisschen was von allem eben, das machte Smart neben der Scoring-Maschine Jayson Tatum (29 Punkte) zum X-Faktor dieser Serie. Aus welchem Material Boston geschnitzt ist, bewies die Mannschaft bereits zum Saisonende. In der letzten Partie vor den Playoffs hätte man dem Geheimfavoriten Brooklyn mit einer Pleite gemütlich aus dem Weg gehen können. Doch die Celtics fertigten damals Memphis deutlich ab und gingen im Bewusstsein der eigenen Stärke ins Duell gegen die Nets.

"Wir müssen niemandem aus dem Weg gehen", erklärte Smart, "uns war klar, was hier zu tun ist." Ähnlich äußerte sich Kollege Tatum, der fast immer zur Stelle war, wenn es eng wurde: "Wir wussten, mit wem wir es zu tun hatten, wie talentiert sie sind. Jedes Spiel ging hin und her und war sehr hart." Aber hart können sie in Boston, wo es seit jeher nicht so glitzernd zugeht wie in Los Angeles oder New York. "Sie waren schlicht größer und stärker auf jeder einzelnen Position", bilanzierte Nets-Coach Steve Nash. Das dürfte sich indes umkehren, sollten die Celtics im Viertelfinale auf die extrem physischen Milwaukee Bucks treffen (diese führen 3:1 gegen Chicago).

Maxi Kleber (2. von links) und seine Mavericks zeigten ebenso eine starke Vorstellung und führen nun 3:2 gegen Utah. (Foto: Jerome Miron/USA Today Sports)

Ebenso in Führung liegen indes die Dallas Mavericks, die vergangene Nacht souverän Partie Nummer fünf gegen die Utah Jazz für sich entschieden. Beim 102:77 bewies Luka Doncic mit 33 Punkten und 13 Rebounds, dass er seine Wadenverletzung endgültig überwunden hat. Der Deutsche Maxi Kleber hielt sich diesmal in der Offensive zurück, leistete aber erneut seinen Beitrag als bissiger Abwehrstratege.

Gewinnen die Mavs auch am Donnerstag in Salt Lake City, hätte man erstmals seit der Meisterschaft mit Dirk Nowitzki 2011 die erste Playoff-Runde überstanden. "Noch ist nichts erledigt, wir müssen noch eins gewinnen", sagte Doncic. Für Lob ist es ihm noch zu früh.

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