Borussia Dortmund:Zorc rügt Aubameyang

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Soll in Zukunft weniger Interviews geben: Dortmunds Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang (l.) nach seiner Auswechslung gegen Mainz am Wochenende. (Foto: Maja Hitij/Getty Images)

Der Manager erinnert seinen wechselwilligen Stürmer an vertragliche Pflichten. "Ich habe Auba empfohlen, jetzt doch weniger Interviews über den Sommer zu geben, sondern sich auf die Jagd nach dem Champions-League-Platz zu konzentrieren."

Der Fußballer Pierre-Emerick Aubameyang hat in dieser Woche darüber sinniert, was er mit seinem Leben weiterhin so alles anstellen wolle. Real Madrid, die spanische Liga, England, sogar Frankreich und durchaus auch noch wohlwollend sein derzeitiger Arbeitgeber Borussia Dortmund kamen in den Überlegungen vor. Problematisch wurde die Bestandsaufnahme vor allem dadurch, dass er ins Mikrofon eines französischen Radiosenders sprach. Seit der Ausstrahlung weiß nun die ganze Fußballwelt, dass der in Frankreich geborene Gabuner mit einem Fortgang aus Dortmund liebäugelt, obwohl sein Vertrag bis 2020 gültig ist.

Dortmunds Manager Michael Zorc hat daraufhin am Mittwoch darüber sinniert, wie er das Verhalten seines Angestellten einordnen soll. Er findet Aubameyangs Aussagen unangemessen, besonders vor dem Hintergrund, dass der BVB um den Anschluss an die Spitzenplätze kämpft, am Samstag zum Topspiel den Tabellenzweiten RB Leipzig empfängt und dass sowieso kein Klub irgendwo in Europa sich ermutigt fühlen sollte, für Aubameyang ein Angebot abzugeben. Zorc sagte der WAZ: "Ich habe Auba empfohlen, jetzt doch weniger Interviews über den Sommer zu geben, sondern sich auf die Jagd nach dem Champions-League-Platz zu konzentrieren - und er hat das auch verstanden." Das klingt allerdings harmloser als man Aubameyangs Mitteilungsbedürfnis offenbar intern einschätzt. Zorc findet nämlich: "Wir mussten ein Zeichen nach innen und außen setzen, dass der Fokus jetzt auf dem Sportlichen zu liegen hat."

Diese noch halbwegs freundliche Standpauke war bereits der zweite Rüffel für Aubameyang in jüngerer Vergangenheit. Den ersten hatte der 27-Jährige im November in Form einer kurzzeitigen Suspendierung aus dem Kader erhalten, nachdem er zuvor trotz eines expliziten Verbots einen privaten Trip nach Mailand unternommen hatte. In der inoffiziellen Dortmunder Rüffel-Statistik liegt Aubameyang damit in Führung. Die Rüffel-Statistik wird in der Branche auch dergestalt interpretiert, dass in Führung liegende Fußballer womöglich einen Transfer zu provozieren versuchen. Zwischenzeitlich hat Aubameyang zwar in Dortmund eine Villa gekauft, aber Immobilienbesitz taugt in dieser Zunft nur sehr eingeschränkt als verlässlicher Treuebeweis.

Mit 16 Treffern in der Torjägerliste vor dem Münchner Lewandowski

Zorc nimmt unterdessen nicht nur Aubameyang in die Pflicht, sondern die gesamte Mannschaft. Sie habe während des 1:1 am Sonntag in Mainz in der zweiten Halbzeit seltsam den Faden verloren. Auch vor diesem Hintergrund wirkte auf die Dortmunder leicht verstörend, dass ihr sonst so fleißiger Torschütze Aubameyang auffällig schwach und später im französischen Radio mit dem Satz zu vernehmen war: "Ich frage mich, ob ich den nächsten Schritt gehen, ob ich wechseln soll - ich bin 27, und wenn ich den nächsten Schritt machen will, dann muss ich in diesem Sommer gehen." Seine aktuelle Empfehlung: Mit 16 Treffern führt Aubameyang die Torjägerliste der Bundesliga an.

© SZ vom 03.02.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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