Borussia Dortmund:Watzke plant mit Klopp und Zorc bis 2016

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Der BVB-Boss spricht davon, sich eine Zusammenarbeit mit Klopp und Zorc "geschworen" zu haben. Frank Arnesen will den HSV dauerhaft in Europa etablieren, der AS Rom muss für rassistische Fangesänge bezahlen und die Dallas Mavericks trennen sich von Delonte West.

in Kürze

Bleibt dem BVB wohl mindestens bis 2016 erhalten: Trainer Jürgen Klopp.  (Foto: REUTERS)

Borussia Dortmund: Klub-Chef Hans-Joachim Watzke ist davon überzeugt, dass das Führungstrio Watzke, Michael Zorc (Sportdirektor) und Jürgen Klopp (Trainer) noch bis 2016 auf der Kommandobrücke des deutschen Fußballmeisters Borussia Dortmund bleibt. Man sei Freunde, "die sich geschworen haben, mindestens bis 2016 zusammenzubleiben", sagte der Vorsitzende der BVB-Geschäftsführung im Interview mit der Schwäbischen Zeitung. Dies sei "eine einmalige Konstellation". Dass die Schwarz-Gelben noch 2005 fast Insolvenz beantragen mussten und 2012 einen Jahresgewinn von 34 Millionen Euro verbucht hätten, habe auch zum Teil mit glücklichen Umständen zu tun. Watzke: "Wirtschaftlich hatten wir vor allem vom Timing her Glück. Wäre die Finanzkrise 2006 statt 2008 gekommen, würden wir jetzt Bezirksliga spielen."

Sportlich seien zwei Entscheidungen wichtig gewesen. "Dass wir vor sechs Jahren mit Michael Zorc verlängert haben, obwohl damals viele sagten, das ist der Falsche, ich aber sicher war, das ist der Richtige", äußerte Watzke, "dann haben Michael und ich Jürgen Klopp verpflichtet. Das war kein Glück, sondern wir wussten einfach genau, was wir wollten. Und hatten Geduld: 2008 waren wir in der Rückrunde acht Pflichtspiele lang sieglos, in der Zeit haben wir den Vertrag mit Jürgen verlängert." Dass sich der BVB-Coach Klopp in den letzten Wochen medial rarer gemacht habe, komme für Watzke nicht von ungefähr. "Jürgen hat bis zu 480 Interview-Anfragen pro Woche, er gehört zu den zehn bekanntesten Deutschen, knapp hinter Angela Merkel. Das wird einfach zu viel mit der Zeit", sagte der Borussia-Boss.

HSV, Frank Arnesen: Sportchef Frank Arnesen will den "neuen HSV" schon in absehbarer Zeit in das internationale Fußball-Geschäft zurückführen. "Mit den Transfers von van der Vaart und Jiracek haben wir Ende August zwei Schritte nach vorne gemacht, die ursprünglich in diesem Sommer nicht geplant waren. Dieses Team hat nun eine große Qualität, die nur noch sukzessive ergänzt werden muss, damit es in der kommenden Saison auch um die internationalen Plätze mitspielen kann", sagte der Däne den Tageszeitungen Hamburger Abendblatt und Die Welt in einem Interview. Auch dank der Nachkäufe von Rafael van der Vaart, Petr Jiracek und Milan Badelj hat sich der Hamburger SV in der Bundesliga bereits vom Tabellenende auf Rang sieben vorgearbeitet. Da sich zudem die im Sommer geholten Zugänge wie Torhüter René Adler und Stürmer Artjoms Rudnevs als Verstärkungen erwiesen haben, steigt bei Arnesen auch das Anspruchsdenken. "Mein Ziel ist ganz klar, dass ich beim HSV eine Mannschaft forme, die Jahr für Jahr um die internationalen Plätze, mal Europa League, mal Champions League, spielt", betonte er.

AS Rom, Geldstrafe: Der italienische Fußball-Erstligist AS Rom muss wegen rassistischer Fangesänge erneut eine hohe Geldstrafe zahlen. Der italienische Fußballverband FIGC verurteilte den Klub zur Zahlung von 20.000 Euro. Anhänger hatten am Sonntag im Spiel gegen Udinese Calcio (2:3) farbige Spieler des Gegners beleidigt. Außerdem hatten Fans Rauchbomben auf das Feld geworfen und Laserpointer eingesetzt. Der AS Rom war in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen rassistischer Gesänge seiner Fans zu Geldstrafen verurteilt worden.

Formel 1, Adrian Sutil: Die Entscheidung über eine Rückkehr von Adrian Sutil in die Formel 1 könnte bald fallen. Allerdings scheint sein ehemaliger Rennstall Force India entgegen sämtlicher Spekulationen keine Option zu sein. "Es gibt keine konkreten Verhandlungen mit Force India", sagte Sutil-Manager Manfred Zimmermann am Dienstag in einem Telefongespräch der Nachrichtenagentur dpa. Er bestätigte aber schon länger laufende Gespräche mit Teams. Mit wem und mit wie vielen, verriet er nicht. Nur soviel: "Ich glaube, wir machen uns berechtigte Hoffnungen", sagte Zimmermann. Eine Entscheidung erwartet er zeitnah: "Wir hoffen, dass das Geduldspiel in den kommenden 14 Tagen ein Ende hat." Sutil hatte nach insgesamt 90 Grand Prix Ende des vergangenen Jahres keinen neuen Vertrag bekommen. Das Stammcockpit bei dem indischen Rennstall bekam Nico Hülkenberg, der bis dahin als Testfahrer für ein Jahr bei dem Team gewesen war. Der Emmericher wird aber im neuen Jahr nach dpa-Informationen für Sauber starten. Wer für Force India fahren wird - auch Paul di Resta ist noch nicht bestätigt -, ist weiter offen. Teammitbesitzer Vijay Mallya hatte in diesem Zusammenhang beim Großen Preis von Indien gegenüber einheimischen Medienvertretern Sutil mit ins Spiel gebracht. Der Gräfelfinger ist derzeit als TV-Experte an den Strecken im Einsatz. Er war im Februar dieses Jahres zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Sutil hatte bei einem Streit in einer Disco in Shanghai nach dem Großen Preis von China am 17. April 2010 den Luxemburger Geschäftsmann und Formel-1-Teambesitzer Eric Lux mit einem Glas am Hals verletzt. Kommt Sutil zurück, wären im kommenden Jahr wieder fünf deutsche Fahrer am Start, nachdem Michael Schumacher seine Karriere nach der laufenden Saison beenden wird.

NBA, Dallas Mavericks: Einen Tag vor dem NBA-Saisonstart haben sich die Dallas Mavericks von dem umstrittenen Guard Delonte West getrennt. Der 29-Jährige befindet sich nicht im 15-köpfigen offiziellen Kader für die neue Spielzeit. West war bereits zweimal in diesem Monat suspendiert worden. Nach Medienberichten soll die Vereinsführung befürchtet haben, dass sich der langjährige Spieler nicht positiv auf das Binnenklima der Mannschaft auswirkt. West war seit Wochen frustriert, weil er nur einen Einjahresvertrag mit geringer Bezahlung erhalten hatte. Die Mavericks starten ohne ihren derzeit noch verletzten Deutschen Dirk Nowitzki am Dienstag bei den Los Angeles Lakers in die Saison 2012/13, auch Chris Kaman fehlt zum Auftakt

FC Bayern in der Einzelkritik
:Wie Schneemänner in eisiger Kälte

Manuel Neuer gibt am Ende sogar den Stürmer, Jérôme Boateng zeigt, dass er den Ball bis zum Ural bolzen kann - ehe ihm ein kurioses Unglück passiert. Und Thomas Müller hat nicht gerade seinen allerkreativsten Tag. Die Bayern beim 1:2 gegen Leverkusen in der Einzelkritik.

Thomas Hummel

Handball, Nikola Karabatic: Der in eine Manipulationsaffäre verwickelte Handball-Weltstar Nikola Karabatic ist rund einen Monat nach Bekanntwerden des Skandals wieder in den Kader des französischen Rekordmeisters Montpellier AHB aufgenommen worden. Das gab Vereinspräsident Rémy Lévy am Dienstag nach Einzeltreffen mit drei der in die Affäre verstrickten Klub-Profis bekannt. Neben Nikola Karabatic steht auch der Tunesier Issam Tej dem Champions-League-Gegner des HSV Hamburg und der SG Flensburg-Handewitt ab sofort wieder zur Verfügung. Die Ermittlung der Justiz gegen die fünf betroffenen MAHB-Spieler wegen Betrugs gehen ungeachtet der Entscheidung des Clubs weiter. Nikolas Bruder Luka wurde unterdessen am Dienstag von Rémy zu einem Vorgespräch geladen. Ein solches Gespräch muss laut französischem Arbeitsrecht Disziplinarmaßnahmen vorausgehen. Nach Medieneinschätzung muss er möglicherweise sogar mit einer fristlosen Kündigung rechnen. Ebenso wie der slowenische Nationalspieler Dragan Gajic, der bereits vergangenen Woche zu einem Vorgespräch geladen worden war. Über das Schicksal des slowenischen Torwarts Primoz Prost wollte Clubboss Lévy erst am Nachmittag nach einem Gespräch mit dem Spieler entscheiden.

Real Valladolid, Patrick Ebert: Der frühere Hertha-Profi Patrick Ebert hat beim 2:2 (1:1) gegen Real Sociedad San Sebastián sein erstes Liga-Tor für Real Valladolid erzielt. In der 43. Minute traf der 25-Jährige am Montagabend zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Kurz vor Schluss verpasste der glänzend aufgelegte Offensivspieler nur knapp den Siegtreffer. Nach 14 Jahren beim Berliner Hauptstadtclub war Ebert vor dieser Fußballsaison zum Aufsteiger in die spanische Primera División gewechselt. Mit elf Punkten aus neun Partien liegt Valladolid derzeit auf Rang zehn im Mittelfeld der Tabelle.

Elf des Spieltags der Bundesliga
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Leverkusens Sidney Sam wird noch im Jahr 2035 in München Gesprächsthema sein, Stuttgarts Georg Niedermeier verliert einen Zahn, Gladbachs Juan Arango lässt den Torwart richtig blöd aussehen. Und Arjen Robben gelang offenbar eine Wunderheilung.

Bundesliga-Spieltags

Hockey, Bundestrainer: Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) hat den Vertrag mit Herren-Erfolgscoach Markus Weise bis 2016 verlängert und Jamilon Mülders zum Damen-Bundestrainer berufen. Das gab der Verband am Dienstag in Frankfurt/Main bekannt. Unter Weise hatten die DHB-Damen 2004 in Athen sowie die Herren 2008 in Peking und in diesem Jahr in London die olympische Goldmedaille gewonnen. Der Wahl-Hamburger nimmt 2016 in Rio einen neuen Anlauf. Der unter Weise bisher als U 21-Coach tätige Mülders wechselt in den Damen-Bereich. Der Berliner ist Nachfolger des Hamburgers Michael Behrmann, dessen Vertrag nach dem enttäuschenden siebten Rang in London nicht verlängert worden war.

FC Bayern, Arjen Robben: Arjen Robben von Bayern München hat seine Rücktrittsäußerungen erneut relativiert. "Da waren einige, die haben Holländisch nicht so gut übersetzt", sagte der 28-Jährige am Montag im Scherz über ein Interview mit dem niederländischen TV-Sender NOS. Dort hatte Robben vor einer Woche betont, der Gedanke an einen Rücktritt geistere durch seinen Kopf, "nicht nur jetzt". Grund dafür seien seine häufigen Verletzungen. "Ich hatte viele, auch ganz schwierige Verletzungen", präzisierte Robben nun, "da geht mal durch den Kopf: Ich nehme meine Schuhe und ihr könnt mich alle, wie sagt man das jetzt nett? Ich wollte sagen: am Arsch lecken!"

Robben hatte beim 1:2 der Bayern am Sonntag gegen Bayer Leverkusen nach vierwöchiger Pause sein Comeback gegeben. Einen konkreten Zeitpunkt für ein Karriereende nannte Robben, der noch bis 2015 an die Münchner gebunden ist, nicht. "Manchmal fehle ich die Hälfte der Spiele. Vielleicht kann ich bis 40 durchgehen", sagte er schmunzelnd: "Schaun mer mal, was mein Körper macht." Manchmal falle es ihm schwer, ergänzte Robben, die vielen Pausen zu akzeptieren. Er habe seiner Ehefrau Bernadien in den vergangenen beiden Jahren immer mal wieder gesagt, "es wäre mal schön, nur mit meinen Freunden in Holland zu spielen, ganz ohne Druck. Und wenn was passiert, scheißegal." Am Ende "werde ich das aber natürlich nicht machen (zurücktreten, d.Red.)", betonte er.

Indes muss der FC Bayern für mindestens 14 Tage auf Holger Badstuber verzichten. Der 23-Jährige hat sich beim 1:2 gegen Bayer Leverkusen am Sonntag einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Das bestätigten die Bayern am Montag. Neben Badstuber dürfte den Bayern im DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) Franck Ribery fehlen, den weiter muskuläre Probleme plagen. Dagegen kehrt Mittelfeldspieler Javi Martinez nach überstandenen Adduktorenbeschwerden wieder in den Kader zurück.

Fußball, Alemannia Aachen: Der frühere Bundesligist Alemannia Aachen kämpft um die Existenz. Zwei Millionen Euro braucht der Fußball-Drittligist nach einem Bericht der Aachener Nachrichten bis spätestens Mittwoch, um die Insolvenz noch abzuwenden. "Die Situation ist nicht aussichtslos", hieß es am Wochenende in einer Erklärung von Aachens Präsident Meino Heyen. Dabei schien er selbst von der akuten und aktuellen Finanznot überrascht worden zu sein. "Dass uns zum jetzigen Zeitpunkt erneut Geld fehlt, ist eine Katastrophe", meinte Heyen. "Es wurden mit Sicherheit Fehler gemacht, das ist nicht von der Hand zu weisen."

Die Trennung von Geschäftsführer Frithjof Kraemer soll deshalb "in absehbarer Zeit" erfolgen. Die Stadt hatte dem Verein im Frühjahr ein Darlehen von knapp 19 Millionen Euro gewährt. Gründe für die Finanzmisere sind angeblich Probleme mit der Stadionfinanzierung und ein teurer Spielerkader. Alemannia Aachen war in der Saison 2006/07 aus der Bundesliga und in der vergangenen Spielzeit aus der 2. Liga abgestiegen. In der 3. Liga steht der Klub derzeit auf Rang 14.

Zehn Zylinder in der Formel 1
:Amüsiert von Bullshit und Pferden

Sebastian Vettel fährt in Indien nicht nur zum vierten Sieg in Serie - er liefert auch verbale Schmankerl. Ein Techniker jagt Fernando Alonso Angst ein, Mark Webber macht sich unbeliebter denn je und für Michael Schumacher bestätigt sich eine alte Erkenntnis. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes in der Kolumne Zehn Zylinder.

Saskia Aleythe und Jonas Beckenkamp

Tennis, Roger Federer: Tennisprofi Roger Federer hat seinen Start beim Masters-Turnier in Paris abgesagt und wird seine Führung in der Weltrangliste in der kommenden Woche an Novak Djokovic verlieren. "Es wäre einfach zu viel. Ich möchte mich richtig auf die ATP World Tour Finals vorbereiten und hätte meine Teilnahme auch abgesagt, wenn ich hier gewonnen hätte", sagte Federer nach seiner Finalniederlage gegen den Argentinier Juan Martin del Potro beim ATP-Turnier in Basel. Vor einem Jahr hatte der 31 Jahre alte Schweizer das Hallen-Hartplatzturnier in Paris-Bercy gewonnen. Durch Federers kurzfristige Absage wird Djokovic am kommenden Montag wieder die Nummer eins im Herren-Tennis. Selbst wenn Federer bei der ATP-WM vom 5. bis 11. November in London den Titel holen sollte, bliebe Djokovic bis zum Jahresende Weltranglisten-Erster. Der 25 Jahre alte Serbe hatte nach der Halbfinal-Niederlage gegen den späteren Sieger Federer in Wimbledon seine Spitzenposition an den Schweizer verloren, der am Montag in seine insgesamt 302. Woche als Nummer eins ging.

Bundesliga, Eintracht Frankfurt: Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt muss in den kommenden Partien auf Innenverteidiger Carlos Zambrano verzichten. Der Peruaner erlitt im Punktspiel beim VfB Stuttgart (1:2) einen Zehenbruch und wird bis zu vier Wochen pausieren müssen. Zambrano war erst vor der Saison zur Eintracht gewechselt und hatte zusammen mit dem Brasilianer Anderson in der Abwehrzentrale großen Anteil am bisherigen Höhenflug der Hessen, der den Aufsteiger völlig überraschend in die Spitzengruppe der Bundesliga geführt hatte.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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