Borussia Dortmund schlägt Stuttgart:Der BVB steht Kopf

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Erst Torschütze, dann Kunstturner: Pierre-Emerick Aubameyang (Foto: Bongarts/Getty Images)

Sechs Minuten lang genießt der VfB Stuttgart bei Borussia Dortmund eine Führung. Dann dreht der BVB auf und erobert nach dem 6:1 die Tabellenführung. Robert Lewandowski beendet seine torlose Schaffenszeit in der Liga mit einem Hattrick. Nur eine Szene kurz vor der Halbzeit sorgt für Diskussionen.

Robert Lewandowski wurde noch nach seinen Wechselabsichten gefragt, natürlich. Eines der letzten großen Rätsel unserer Zeit ist ja weiterhin, wohin es den Stürmer von Borussia Dortmund nach der laufenden Saison verschlagen wird, selbst gewisse amerikanische Geheimdienste haben dieses Geheimnis noch nicht enthüllt. Lewandowski wurde also gefragt, ob er nach der Saison ein Jahr beim BVB dranhängen möchte, es laufe doch prächtig derzeit. Der Befragte lachte kurz, dann sagte er: "Ich sollte dazu nichts mehr sagen." Nur so viel: "Für mich waren die Tore heute sehr wichtig."

Im Oktober hatte Lewandowski aufs Toreschießen in der Liga verzichtet, gegen Stuttgart traf der 25-Jährige nun dreifach. Das freute den BVB, der sich mindestens 19 Stunden an der Spitze der Bundesliga breitmachen darf. Zwei Tage nach der Vertragsverlängerung mit Trainer Jürgen Klopp deklassierten die Dortmunder zum Auftakt des 11. Spieltags den VfB Stuttgart 6:1 (2:1). Der FC Bayern muss am Samstag in Hoffenheim gewinnen, um sich die Tabellenführung wieder zu schnappen.

Erste Niederlage für Schneider

Sokratis (19. Minute), Marco Reus (22.), Lewandowski (54./56./72.), der sich mit insgesamt neun Treffern an die Spitze der Torjägerliste setzte, sowie Pierre-Emerick Aubameyang (81.) sicherten vor 80.645 Zuschauer Dortmunds sechsten Sieg im sechsten Heimspiel. Karim Haggui (13.) hatte für die Führung der Schwaben gesorgt, die im achten Liga-Spiel unter Coach Thomas Schneider erstmals als Verlierer den Rasen verließen. "Die Niederlage geht in der Höhe in Ordnung", sah Schneider nach der Partie ein.

Ähnlich wie beim legendären 4:4 im März 2012 lieferten sich beide Mannschaften einen sehenswerten Schlagabtausch, in dem der BVB spätestens nach dem überraschenden Rückstand die Regie übernahm. Damit erhöhten die Schwarz-Gelben ihr Punktekonto auf 28 und machten den besten Saisonstart seit dem Meisterjahr 2010/11 perfekt.

Mit schwungvollen Angriffen setzten sich die Dortmunder von Beginn schnell in der Stuttgarter Hälfte fest. Ein Blackout von VfB-Kapitän Christian Gentner, der Reus den Ball vor dem eigenen Strafraum überließ, hätte den Borussen beinahe in der 4. Minute die Führung beschert. Doch Dortmunds Nationalspieler ließ sich abdrängen.

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Als die meisten im Stadion mit einem frühen 1:0 des BVB rechneten, schlugen die Gäste durch Haggui zu. Der Tunesier, der für Georg Niedermeier ins Team gerückt war, platzierte einen Kopfball über den auf der Linie postierten Nuri Sahin - die Führung für den VfB. BVB-Keeper Roman Weidenfeller hatte in seinem 300. Bundesligaspiel keine Chance.

Doch Dortmund antwortete umgehend durch Sokratis. Der Grieche erwischte einen Eckball von Sahin mit dem Kopf und traf zum 1:1. Drei Minuten später schüttelte Reus auf der linken Seite vier VfB-Spieler ab und vollendete sein Solo mit einem Schuss in die lange Ecke.

Schiedsrichter Mayer vom Assistenten überstimmt

Für Aufregung sorgte eine Szene in der 42. Minute, als Timo Werner von Kevin Großkreutz gerempelt wurde und im Dortmunder Strafraum zu Boden ging. Schiedsrichter Florian Meyer wollte schon Elfmeter pfeifen, ließ sich aber anscheinend von seinem Assistenten per Funk umstimmen und setzte die Partie mit Schiedsrichterball fort. "Aus meiner Sicht war es ein Elfmeter", sagte Werner nach dem Spiel, dann ergänzte er: "Wir haben danach mal wieder zu früh nachgelassen."

Ein Doppelschlag durch Lewandowski innerhalb von 68 Sekunden beseitigte nach Wiederbeginn letzte Zweifel am Dortmunder Sieg. Zunächst verwertete der Pole reaktionsschnell ein Hacken-Zuspiel von Reus, dann schüttelte er nach Mkhitaryans Musterpass in die Spitze zwei Gegenspieler ab und vollendete zum 4:1. Nachdem Ulreich ein Geschoss von Blaszczykowski an die Latte lenkte, staubte Lewandowski mit seinem dritten Tor zum 5:1 ab. Aubameyang stellte den Endstand her.

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