Marco Rose beim BVB:Ziemlich ausgezeichnete Antwort

Lesezeit: 2 Min.

In den Pokalwettbewerben gescheitert: Marco Rose. (Foto: Revierfoto/Imago)

Steht Marco Rose zur Debatte? Dortmunds Trainer wird mit Fragen nach seiner Zukunft konfrontiert - weil sich der künftige BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl unglücklich ausdrückt.

Von Sebastian Leisgang, Fürth

Aufschlussreich wäre das ja schon gewesen. Was hätte Marco Rose wohl gemacht, wenn sein erstes Jahr bei Borussia Dortmund besser gelaufen wäre? Wenn er vielleicht sogar etwas gewonnen hätte und mit einer funkelnden Trophäe im Arm über den Borsigplatz gefahren wäre? Vielleicht hätte er versucht, genauso breit zu grinsen wie der immer lässige Jürgen Klopp. Vielleicht hätte er probiert, so etwas wie ein Ich-bin-einer-von-euch rüberzubringen wie der stets authentische Edin Terzic.

Vielleicht hätte Rose aber auch einfach nur den Arm in die Luft geworfen und den Fans routiniert zugewinkt, wie es der eher reservierte Lucien Favre vermutlich getan hätte. Interessant wäre es allemal, zu erfahren, wie sich Rose gegeben hätte, wenn die ganze Stadt in Schwarz und Gelb versunken wäre.

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Weil Dortmunds Trainer in diesem Mai aber höchstens mit einer funkelnden Uhr am Arm über den Borsigplatz fahren wird, ist am Samstagnachmittag auf einmal eine Kurzzeitdebatte um seine Zukunft entbrannt. Auslöser war eine Aussage, die Sebastian Kehl am Rande des 3:1 in Fürth traf. Auf die Frage, ob Rose auch in der nächsten Saison auf der Dortmunder Bank sitzen werde, ließ der künftige Sportdirektor wissen: "Davon gehe ich heute aus."

"Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Woche mit Karim vorwärtskommen", sagt Kehl über Adeyemi

Es war eine ziemlich ausgezeichnete Antwort, die Kehl da gab. Sie war konkret genug, um Rose auf den letzten Metern der Saison nicht vollends in den Rücken zu fallen - sie war aber auch unkonkret genug, um eine Hintertür offenzulassen. Am Sonntag relativierte Kehl seine Aussage zwar, sie sei "unglücklich formuliert" gewesen, sagte Kehl im Sport-1-"Doppelpass". Er könne "klar sagen, dass ich mit Marco die Saison plane. Wir besprechen komplett alles gemeinsam". Dennoch blieb die Frage offen, warum er tags zuvor Spekulationen Tür und Tor geöffnet hatte.

Dass sie in Dortmund momentan keinen Anlass sehen, breit zu grinsen, hat mit dem Abschneiden in den Pokalwettbewerben zu tun. In einer sehr machbaren Champions-League-Gruppe auszuscheiden und dann in der Europa League an den Glasgow Rangers zu scheitern, hat ebenso Verstimmung ausgelöst wie das frühe Aus im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Zweitligist St. Pauli. Vor dem Spiel in Fürth hatte Rose deshalb betont, die Mannschaft müsse generell "schärfer" und "konsequenter" sein - und zwar "grundsätzlich in allem, was wir tun".

Im Ronhof war es dann in erster Linie Rose selbst, der unter Spannung stand. Kurz nach dem finalen 3:1, als ein Pressingversuch seiner Mannschaft ins Leere lief, zappelte Dortmunds Trainer am Spielfeldrand, als fahre ihm ein Stromschlag durch die Glieder. Das Spiel war längst gewonnen, doch das stand für Rose in diesem Moment hinten an. Dortmunds Trainer wollte Schärfe und Konsequenz sehen, sah sie aber auch in Fürth nicht immer.

Vor allem Erling Haaland hinterließ einen eher lethargischen Eindruck. Nun steht sein Abschied unmittelbar bevor. Wie Kehl am Sonntag verriet, dürfte sich seine Zukunft ebenso schnell klären wie die von Karim Adeyemi. "Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Woche mit Karim vorwärtskommen", sagte Kehl. Es ist also davon auszugehen, dass der eine, Haaland, den Verein in diesem Sommer verlassen wird - und dass der andere, Adeyemi, aus Salzburg in die Stadt kommt, in der es den Borsigplatz gibt.

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