BVB in der Einzelkritik:Erfolgreich auf Krawall gebürstet

Ersatzkeeper Mitchell Langerak übersteht erneut ein Spiel gegen die Bayern ungeschlagen, Erik Durm kann sich gegen Juan Bernat nicht immer energisch wehren und Sebastian Kehl schießt Elfer, als hätte er nie was anderes gemacht. Der BVB in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Maik Rosner

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Mitchell Langerak

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

War nicht wie Trainer Jürgen Klopp in erster Linie auf Krawall gebürstet, sondern vor allem auf Serie programmiert. Hatte in seinen bisher drei Spielen gegen die Bayern noch nie verloren. Tat alles, um diese beachtliche Bilanz als Vertreter von Roman Weidenfeller auszubauen. Strahlte Ruhe aus, kam zunächst allerdings kaum dazu, Bälle abzuwehren. Beim Gegentreffer chancenlos, später mehrfach zur Stelle, teils auch robust. Bleibt Serientäter - vor allem, weil er Götzes Elfmeter noch mit Bravour entschärfte.

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Erik Durm

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Hat sich mittlerweile einigermaßen erholt vom WM-Hype und durfte nun zum dritten Mal in Serie in der Startelf ran. Bekam es als Rechtsverteidiger häufig mit Juan Bernat zu tun. Zeigte dabei, dass Ehrfurcht nicht zu seinen Wesenszügen zählt. Versuchte den Münchner ohne Krawall zu bearbeiten, aber energisch. Hatte allerdings seine Mühe mit dem flinken Spanier und konnte längst nicht alle Aktionen unterbinden. War damit zwar nicht unbedingt weltmeisterlich unterwegs, aber immerhin weitgehend solide.

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Sokratis

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Wird als Grieche vermutlich nie mehr weltmeisterlich unterwegs sein, ist dafür aber der Prototyp eines auf Krawall gebürsteten Zweikämpfers in der Innenverteidigung. Schmiss sich wie gewohnt robust in die Duelle. Tat dies aber meist im Rahmen des Erlaubten und gewann auch einige Kopfballduelle. Konnte das 0:1 jedoch nicht verhindern und machte dabei eine unglückliche Figur, als er bei Robert Lewandowskis Nachschuss hochhüpfte und dabei einen Tunnel im Flug hinnehmen musste. Empfahl sich immerhin wie gewohnt für Lehrvideos aus dem Action-Genre.

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Mats Hummels

-

Quelle: AFP

Empfahl sich vor dem Halbfinale für die PR-Abteilung des DFB und der übertragenden TV-Sender. Kündigte "ein geiles Spiel" gegen "eine der drei besten Mannschaften der Welt" an und hatte nebenbei noch eine interessante Theorie parat, wie sein BVB auch ohne Krawall ins Finale einziehen kann. "Da braucht's nichts Besonderes", sagte der Innenverteidiger, sondern nur "eine geschlossene Mannschaftsleistung, eine kompakte Defensive und konsequente Konter - also genau das, womit sich viele Mannschaften schwer tun gegen Bayern." Traute diese Kleinigkeiten der eigenen Elf aber zu und versuchte als Aufbauspieler seinen Beitrag zu leisten. Das gelang jedoch nur teilweise. Musste lange Zeit erkennen, dass Dortmund mittlerweile ein Stück entfernt ist von den drei besten Mannschaften der Welt. Hatte in Sachen Unterhaltungswert dennoch nicht zu viel versprochen - und scheiterte als einziger Dortmunder beim Elfmeter.

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Marcel Schmelzer

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist vor allem auf Flanken programmiert, kam jedoch kaum dazu, den Ball von seiner linken Seite ordnungsgemäß in den Strafraum zu schicken. War hauptsächlich damit beschäftigt, Mitchell Weiser und Thomas Müller auszubremsen. Dabei erging es ihm wie mit den Flanken. Kam über weite Strecken zu selten dazu.

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Sven Bender

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bediente sich anders als Hummels vorab lieber bei den gut abgehangenen Zitaten aus dem Satzbaukasten des Fußballs. Man sei "an einem guten Tag in der Lage, die Bayern zu schlagen". War mit diesem Vorhaben wie Sokratis durchaus auf Krawall gebürstet und hatte als eifriger Rackerer im defensiven Mittelfeld die Aufgabe, den pfiffigen Ideen von Thiago Alcántara humorlose Grätschen entgegenzusetzen. Schaffte das nicht immer. Hatte einen ordentlichen Tag erwischt, aber keinen wirklich guten.

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Ilkay Gündogan

-

Quelle: AP

Stand nun im Mittelpunkt der mit schöner Regelmäßigkeit auf Krawall gebürsteten Spekulationen oder gestreuten Gerüchte vor Spielen gegen die Bayern. Musste sich aber immerhin nicht zu Eheproblemen äußern. Könnte dennoch vielleicht bald die Scheidung einreichen, jedenfalls von der Borussia. Spielte überwiegend so unbeeindruckt, als habe er am Dienstag keine Zeitung gelesen. Schob das Spiel an und hatte einige schöne Pässe im Programm. Ob das eine Empfehlung für die Münchner war? Wird sich noch äußern. Zuvor stach er aber noch mit einem getroffenen Elfer ins Bayern-Herz.

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Jakub Blaszczykowski

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Quelle: AFP

War wie die Kollegen im Mittelfeld hauptsächlich damit beschäftigt, die Ballzirkulation der Bayern zu stören. Kam dabei aber wie die Kollegen nur selten zu Ballgewinnen und musste deshalb vor allem hinterherlaufen. Hatte aber einen großen Moment, als er den Ausgleich mit einem hübschen wie öffnenden Pass einleitete.

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Shinji Kagawa

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wurde von den Kollegen irritierend oft in Kopfballduelle mit Jérôme Boateng geschickt, was für den kleinen Japaner natürlich ein aussichtsloses Unterfangen war. Dürfte sich dabei vorgekommen sein wie ein Kleinkind bei dem Versuch, den Lichtschalter zu erreichen. Konnte seine Vorzüge bei flachen Bällen besser einsetzen und versuchte immer wieder, das Offensivspiel der Dortmunder zu bereichern. Vergaß bei seinen langen Läufen mit dem Ball allerdings, das Spiel zu beschleunigen. Leitete auf diese Weise auch das 0:1 durch Robert Lewandowski ein. Hielt lange den Ball und spielte dann einen Fehlpass, nach dem Bayern erfolgreicher konterte. Fand den Lichtschalter nicht mehr.

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Marco Reus

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Muss sich seit seiner Vertragsverlängerung in Dortmund nicht mehr mit Transferspekulationen beschäftigen und konnte sich deshalb ungestört um die erste Torannäherung kümmern. Bekam dabei allerdings nicht genug Wucht hinter den Ball. War auch danach lange Zeit nicht wuchtig unterwegs und drehte wie die Kollegen erst spät auf. Hatte dann aber gleich mehrere gefährliche Torannäherungen im Programm.

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Pierre-Emerick Aubameyang

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Quelle: AFP

Dürfte sich lange Zeit oft vorgekommen sein, als hätten die Kollegen den Schlüssel für sein Batmobil verlegt. Hatte im Saisonverlauf ja einmal zusammen mit Reus mit Batman- und Robin-Maske gejubelt. Konnte nun aber einfach nicht durchstarten, weil er schlicht keine Starthilfe in Form von Zuspielen bekam. Bis zur 75. Minute, als der eingewechselte Henrikh Mkhitaryan flach vorherpasste und Aubameyang den Ball aus spitzem Winkel so weit ins Tor grätschte, dass Manuel Neuers Abwehr zu spät kam. Ein Tor aus dem Nichts, wie geschaffen für einen Comichelden.

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Henrikh Mkhitaryan

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Löste in der 70. Minute Kagawa ab und fand fünf Minuten später den Lichtschalter mit seiner Torvorlage für Aubameyang. Zeigte danach noch einen imponierenden Krawallschuss, den Neuer gerade so noch abwehren konnte.

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Kevin Kampl

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: Andreas Gebert/dpa

Kam in der 83. Minute für Blaszczykowski und wollte sich an jenem Schwung beteiligen, den die Dortmunder plötzlich entfachten. Verstrickte sich dabei aber immer wieder in Zweikämpfen und sah in der 108. Minute die gelb-rote Karte. War zu sehr auf Krawall gebürstet.

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Sebastian Kehl

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Quelle: AFP

Ersetzte Bender zu Beginn der Verlängerung und sollte seine Routine ausspielen. Das gelang weitgehend - als es im Elfmeterschießen drauf ankam, war er da: Schob cool unten rechts ein als habe er nie etwas anderes gemacht. Ist immer noch ein Gewinn für den BVB. Chapöchen!

© sz.de/jbe
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