BVB in der Einzelkritik:Reus entert den Hühnerstall

Marco Reus sorgt für viel Aufregung bei den Italienern, Henrikh Mkhitaryan trifft eine Menge falscher Entscheidungen - und Marcel Schmelzer ist als linker Abwehrmann der beste Offensivspieler.

Von Felix Meininghaus, Turin

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Roman Weidenfeller

Juventus Turin - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Nachdem er von der WM in Brasilien zurückgekehrt ist, sucht Roman Weidenfeller nach der Form, die ihn zum zweiten Mann hinter dem Über-Torwart Manuel Neuer werden ließ. Die Sicherheit und das Selbstverständnis sind in einem Ligaalltag dahingegangen, der für den BVB immer grauer und beschwerlicher wurde. Zeit für einen Stimmungsaufheller in der Champions League. "Endlich steht mal wieder ein Feiertag für uns an", verkündete der Routinier. Der wurde es nicht, weil Weidenfeller erneut Schwächen offenbarte. Zum Beispiel beim 0:1, als er die Flanke von Morata vor die Füße von Tevez prallen ließ. Damit traf ihn zumindest eine Teilschuld. Der Rest: Siehe Sokratis.

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Lukasz Piszczek

Juventus Turin - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Genau wie für die Borussia ging es auch für Lukasz Piszczek in den letzten Wochen spürbar bergauf. Der Pole strahlt auf der rechten Außenbahn nun wieder die gewohnte Sicherheit aus. Das wollte er auch in Turin zeigen, dazu kam er aber nur eine halbe Stunde lang. Dann stoppte ihn eine rüde Attacke von Pogba. Piszczek musste raus, für ihn kam Ginter.

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Sokratis

VfB Stuttgart v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der BVB mag in dieser Saison reichlich orientierungslos durch die Saison gestolpert sein, an einem ist die Krise jedoch spurlos vorbeigegangen: Sokratis steht seinen Mann, der Grieche räumt in der Dortmunder Hintermannschaft mit solch stoischer Ruhe auf, dass es keines Rettungsschirms oder sonstiger Hilfsmaßnahmen bedarf, um ihn zu unterstützen. Gegen Juventus zeigte der Beständige allerdings ungewohnte Schwächen. Beim 0:1 traf ihn eine Teilschuld, weil er Morata flanken ließ (siehe auch Weidenfeller). Auch beim zweiten Treffer für die Gastgeber war Sokratis, der für den verletzten Piszczek auf die rechte Abwehrseite rückte, nicht im Bilde. In der Halbzeit war aufgrund muskulärer Probleme frühzeitig Schluss - es war nicht sein Tag.

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Mats Hummels

Juventus v Borussia Dortmund - UEFA Champions League Round of 16

Quelle: Bongarts/Getty Images

Zuletzt hatte sich der Weltmeister erkrankt abgemeldet, in Turin nahm der Kapitän seinen Job in der Innenverteidigung wieder auf. Wie sein Nebenmann Sokratis machte auch Hummels nicht alles richtig. Wie beim zweiten Tor für Turin, als auch der Nationalspieler die Übersicht verlor. Ansonsten mit einigen weiten Pässen im Aufbauspiel gefällig - aber auch mit dem ein oder anderen Wackelmoment.

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Marcel Schmelzer

Juventus' Tevez scores against Borussia Dortmund during their Champions League round of 16 first leg soccer match at the Juventus stadium in Turin

Quelle: REUTERS

Die Kritik am Verteidiger hat sich in den letzten Wochen so verfestigt, dass sogar gemutmaßt würde, der BVB sehe sich nach neuem Personal für die linke Außenbahn um - dabei hat der Verein für diesen Bereich mit Schmelzer und Durm zwei Nationalspieler im Kader. Schmelzer begann das Spiel mit einem falschen Einwurf, danach wurde es aber besser. Er hielt seine Seite sauber, er war an diesem Abend Dortmunds beste Offensivkraft - und das von seiner Position links hinten.

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Nuri Sahin

Juventus Turin - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Der Türke aus Meinerzhagen ist in der Rückrunde einer der Gewinner im Team des BVB. Auf ihn trifft in besonderem Maße das zu, was sein Trainer Jürgen Klopp immer wieder bekräftigt: Dass vor allem der verbesserte physische Zustand die Profis stärker aufspielen lässt. Auch in Turin wirkte er sehr präsent und brachte Ruhe in die Aktionen. In der Rückwärtsbewegung wurde er allerdings öfter überlaufen, weil ihm die Unterstützung fehlte.

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Ilkay Gündogan

Juventus Turin - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Die Freude in Dortmund war groß, als durchsickerte, Ilkay Gündogan werde nach der Rückkehr von der Dienstreise nach Turin einen neuen Vertrag unterschreiben. Der Nationalspieler gilt bei der Borussia neben Marco Reus als zentraler Baustein, gegen Juventus, doch so weit, wie kolportiert wurde, scheinen der Verein und der Spieler nicht zu sein. Gündogan versuchte, seine strategischen Fähigkeiten ins Spiel zu bringen und im Mittelfeld Ordnung zu schaffen, was ihm gelang. Allerdings offenbarte er im Spiel nach hinten Defizite, als er vor dem zweiten Gegentreffer den entscheidenden Zweikampf verlor.

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Henrikh Mkhitaryan

-

Quelle: AP

Der Chronist der Dortmunder Ruhr Nachrichten würde den scheuen Armenier am liebsten in den Arm nehmen, wenn er mal wieder "voller Zweifel und Selbstanklagen" über den Platz schleicht. Überraschend brachte Jürgen Klopp den Techniker im Dauertief gegen Juve in der Startformation, um hinter der einzigen Spitze Ciro Immobile einen weiteren Antreiber zu haben. Doch Mkhitaryan kann die Krise einfach nicht abschütteln. Immer wieder traf er die falsche Entscheidung, lief sich fest oder verlor den Ball. Dieser Mann bleibt in Dortmund eine eher traurige Gestalt.

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Marco Reus

Juventus Turin - Borussia Dortmund

Quelle: Marius Becker/dpa

Nach dem "Reus-Rausch", wie die Bild-Zeitung den Hype um die Vertragsverlängerung des gebürtigen Dortmunders umschrieb, läuft es für den Nationalspieler richtig gut. Er wirkt wie befreit von allen Unwägbarkeiten auf konzentriert sich nur noch darauf, was er am besten kann: Fußball spielen. Und das kann er wie kaum ein anderer. Wenn Reus mit dem Ball am Fuß antrat, herrschte in Turins Hintermannschaft eine Aufregung, als wenn der Fuchs in den Hühnerstall eindringt. Wie der Blondschopf den Ball stahl und zum 1:1 abschloss, war extraklasse. Hellwach, blitzschnell, abschlussstark. Das kann sonst kein anderer BVB-Profi so.

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Ciro Immobile

Juventus Turin - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

In der Bundesliga ist der Italiener meist nur Zuschauer, aber in der Champions League lässt ihn Jürgen Klopp von der Leine. Das ist der Wettbewerb des in der Heimat mit großem Pomp empfangenen Torjägers, der in Europa in dieser Saison bereits vier Mal traf. Bei dieser Bilanz bleibt es erst einmal, weil der Stürmer sein Heimspiel nicht nutzen konnte, um Glanz zu verbreiten. Immobile rackerte aber seinen Aktionen fehlte Fortune.

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Pierre-Emerick Aubameyang

Juventus Turin - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Am Tag vor dem Spiel in Turin berichtete Pierre-Emerick Aubameyang gut gelaunt, der Bruder Willy habe ihm berichtet, er habe schon Mal gegen Juve getroffen, nun sei er an der Reihe. Um einen zweiten Juve-Schreck in der Familie zu etablieren, müssen die Aubameyangs mindestens bis zum Rückspiel warten. Pierre-Emerick war auf der rechten Außenbahn und in der Spitze viel unterwegs, riss Lücken, kam aber nicht zum Abschluss.

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Matthias Ginter

Eintracht Frankfurt v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Er kam für den verletzten Piszczek und rückte in die Innenverteidigung. Der aus Freiburg gekommene Nationalspieler ist in der neuen Heimat noch nicht so richtig angekommen, in Turin löste er seine Aufgabe befriedigend. Vielleicht hilft das ja, die Integration zu erleichtern.

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Oliver Kirch

Juventus v Borussia Dortmund - UEFA Champions League Round of 16

Quelle: Getty Images

Er wurde in der Halbzeit eingewechselt, weil es für Sokratis nicht mehr weiterging. Der Routinier war damit bereits der dritte Dortmunder, der sich rechts in der Viererkette versuchen durfte. Dafür, dass Kirch auf dieser Position fremd ist, löste er die ungewohnte Aufgabe souverän.

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Jakub Blaszczykowski

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Quelle: AFP

Der Pole durfte in der zweiten Hälfte, als Juve mächtig auf Gas drückte, mithelfen, die knappe Niederlage über die Zeit zu bringen. Das tat er mit großer Leidenschaft - genau wie seine Mitspieler.

© SZ.de/jbe
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