Borussia Dortmund:BVB mit Favre weitgehend einig

Lucien Favre

Im August 2015 traten sie noch in der Bundesliga gegeneinander an: Lucien Favre (li.) und Thomas Tuchel.

(Foto: dpa)
  • Beim BVB könnte die Debatte zwischen Trainer Tuchel und Klubboss Watzke zum Abschied des Coaches führen.
  • In Frankreich bringt sich bereits Lucien Favre ins Gespräch - er arbeitet derzeit noch in Nizza.

Temperaturen über 20 Grad, dazu einige Stunden Sonnenschein: Das Wetter in Dortmund am Dienstag konnte mit dem an der Côte d'Azur durchaus mithalten. Von den äußeren Bedingungen wird Lucien Favre einen Wechsel vom Mittelmeer ins Ruhrgebiet allerdings nicht abhängig machen. In erster Linie dürfte den ehemaligen Trainer von Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach die Rückkehr in die Bundesliga reizen. Wie zu hören ist, ist sich Borussia Dortmund mit dem Coach vom französischen Tabellendritten OGC Nizza weitgehend einig.

Der Schweizer könnte demnach als Nachfolger von Thomas Tuchel einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison bei den Westfalen erhalten - er gilt als Favorit beim BVB, sofern die Stelle des Cheftrainers frei würde. "Die Bundesliga ist attraktiv, die Stadien sind immer voll", sagte Favre zuletzt beim Sportbuzzer Fantalk 3.0. Die BVB-Gerüchte wollte der 59-Jährige indes auch auf wiederholte Nachfrage an diesem Dienstag nicht kommentieren. Auf der Nizza-Homepage sprach Favre in einem Interview stattdessen über die neue Saison mit der anstehenden Champions-League-Qualifikation. "Jeder weiß, dass es sehr viele Spiele gibt. Es wird verrückt, es fängt früh an", sagte Favre.

Das ist die Krux mit Tuchel

In Dortmund hätte er dieses Problem möglicherweise nicht. Tuchel bereitet die Schwarz-Gelben derzeit auf "zwei Endspiele" vor. Am Samstag soll gegen Werder Bremen der direkte Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse perfekt gemacht, im Finale des DFB-Pokals am 27. Mai in Berlin gegen Eintracht Frankfurt der Endspiel-Fluch gebannt werden. Der BVB hat drei Pokalfinals in Serie verloren. Doch auch wenn Tuchel beide Ziele erreicht, dürfte er den Klub im Sommer ungeachtet seines Vertrags bis 2018 verlassen. Das Verhältnis zu den Verantwortlichen um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gilt als zerrüttet, zwischen den Verantwortlichen herrscht Funkstille.

"Echte Liebe" hat sich nie entwickelt. Favre werden trotz eines bis Juni 2019 laufenden Vertrags in Nizza derzeit die größten Chancen auf Tuchels Nachfolge eingeräumt - auch, weil er bestens in den Kriterienkatalog der BVB-Bosse passt. Er kennt die Liga, spricht Französisch (wegen Profis wie Aubameyang, Dembélé oder Guerreiro so etwas wie die zweite Dortmunder Amtssprache) und man hatte bereits Kontakt. Um Favre hatte sich Dortmund schon 2015 bemüht, bevor dann Tuchel Trainer des Ruhrpottklubs wurde. Eine entsprechende Ausstiegsklausel soll der Schweizer in Nizza auch haben, ein vorzeitiger Abschied sei ihm zudem bei entsprechender Anfrage zugesichert worden. Allerdings müsste sich Dortmund mit den Verantwortlichen des südfranzösischen Klubs auf eine Ablösesumme zwischen vier und fünf Millionen Euro einigen.

Das sagt Nizza

"Wenn es einen Verein geben sollte, der interessiert ist, müsste er mit uns diskutieren", sagte OGC-Präsident Jean-Pierre Rivere: "Das ist aber derzeit nicht der Fall." Der BVB habe sich nicht gemeldet, ließ Monsieur Rivere weiter wissen. Favre habe auch nicht angekündigt, dass er gehen wolle. Falls der Bundesligist trotzdem interessiert sei, "könnte es möglicherweise Gespräche geben", fügte der Chef des Vereins hinzu. Er soll dennoch bereits Kontakt zum derzeit vereinslosen Leicester-Meistermacher Claudio Ranieri aufgenommen haben.

Tuchel gibt sich ungeachtet der anhaltenden Diskussion weiter unbeeindruckt. Trotz des Theaters um seine Person habe er "große Lust, das Ding hier weiter zu trainieren", sagte er zuletzt bei Sky. Am Dienstag begann er mit der Vorbereitung auf das Bremen-Spiel - bei mehr als 20 Grad.

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