Leverkusen besiegt Dortmund 3:2:Tella schockt Dortmund früh

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Traf nach 26 Sekunden: Leverkusens Nathan Tella. (Foto: Ina Fassbender/AFP)

Nach einer furiosen ersten Halbzeit mit einem frühen Tor von Nathan Tella und zwei Treffern von Patrik Schick gewinnt Leverkusen 3:2 gegen Borussia Dortmund – und schiebt sich mindestens für eine Nacht bis auf einen Punkt an Tabellenführer Bayern München heran.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Eigentlich hatten es die Spielplangestalter der Fußball-Bundesliga ja wieder gut gemeint mit Borussia Dortmund. 21 Jahre lang hatte der BVB kein Freitagsheimspiel mehr verloren, und mit dem Gastspiel des deutschen Meisters Bayer Leverkusen hatte man dem BVB am Freitagabend bereits das vierte von bislang neun Heimspielen in dieser Saison freundlicherweise wieder auf den schwarz-gelben Glückswochentag gelegt.

Doch es gibt halt noch höhere Mächte als die Deutsche Fußball-Liga, und gegen das gemeine westfälische Grippevirus ist man auch in der Trutzburg ‚Signal-Iduna-Park‘ machtlos. Über den verletzten Niklas Süle und den gesperrten Pascal Groß hinaus fielen am Freitagabend kurzfristig auch noch die erkrankten Emre Can, Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton und Ramy Bensebaini aus – allesamt Abwehrspieler.

In der Dortmunder Abwehrkette spielten nun also unter anderem die beiden jungen Almugera Kabar, 18, mit zuvor 46 Minuten Bundesliga-Erfahrung und Yannik Lührs, 21, mit zuvor 36 Minuten, und so kam es, wie es wohl kommen musste: Nach 39 Freitagsheimspielen ohne Niederlage (seit einem 0:1 gegen Schalke 04 am 30. Januar 2004) verlor Dortmund gegen Leverkusen erstmals wieder an diesem Wochentag. Schon nach 26 Sekunden lagen die anfangs defensiv heillos überforderten Borussen 0:1 zurück und zur Pause bereits 1:3 – am Ende machten sie es aber noch einmal spannend und kamen auf 2:3 heran, ohne jedoch die Niederlage noch abwenden zu können. Jamie Gittens (12.) und Serhou Guirassy (79., Foulfmeter) trafen für Dortmund; Nathan Tella (1.) und Patrik Schick (8., 19.) für Leverkusen.

Die Qualifikation für die Champions League gerät für Dortmund zunehmend außer Reichweite

Als die Borussia tags zuvor am Donnerstag den Vertrag mit ihrem Sportdirektor Sebastian Kehl bis 2027 verlängert hatte, verband der Geschäftsführer Lars Ricken mit diesem Vertrauensbeweis eine klare sportliche Vorgabe. Ricken sagte: „Wir möchten auch in den nächsten Jahren kontinuierlich in der Champions League vertreten sein.“ Kehl antwortete darauf auf der Internetseite des Klubs mit folgendem Satz: „Ich kann versprechen, dass ich dafür alles tun werde, um diesen Verein auch weiterhin erfolgreich werden zu lassen.“

Aus diesem bemerkenswerten Satzbau ließ sich nicht nur für Sprachwissenschaftler recht gut herauslesen, dass der BVB seinen Zielen in den vergangenen Jahren stets ein bisschen hinterhergehinkt ist. Der ganz große Erfolg war eigentlich immer nur im Werden. Und auch zu Beginn dieses Jahres muss Dortmund im Kampf um einen der vier Champions-League-Qualifikationsplätze einen Rückstand aufholen, der sogar sukzessive größer wird. Die Champions League, in der die Dortmunder im Januar die letzten beiden Gruppenspiele bestreiten und dann im Februar K.-o.-Partien, gerät für die kommende Saison zunehmend außer Reichweite.

Dass gegen Leverkusen fast die komplette Defensivabteilung ausfiel, ist zwar Pech, der Kader des BVB ist angesichts der Doppelbelastung mit Bundesliga und Europapokal allerdings auch auf Kante genäht – nicht einmal der einzige noch auf der Bank sitzende Routinier mit Abwehrkräften war eine Alternative von Beginn an: Marcel Sabitzer war nach einem Muskelfaserriss noch nicht wieder ganz fit.

Und so stockt Borussia Dortmund vorerst anhaltend bei dem Versuch, auch weiterhin erfolgreich werden zu wollen.

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