Boris Becker:57,5 Millionen

Wie viele Schulden hat der Wimbledon-Champion wirklich? Laut einer Schätzung wäre die Höhe astronomisch.

Wie viele Schulden hat Boris Becker? Diese Frage wird derzeit vor allem in England verhandelt, wo ein Gericht den ehemaligen Wimbledon-Champion für bankrott erklärt hatte. Zuvor hatte Becker ein Darlehen bei der Londoner Privatbank Arbuthnot Latham & Co nicht zurückzahlen können. Daraufhin musste der 49-Jährige seine Schulden und seine Vermögenswerte dem britischen "Insolvency Service" offenlegen. Nun veröffentlichte die Bild erste, wohl noch vorläufige Zahlen aus diesem Verfahren. So soll das aktuelle Vermögen Beckers auf lediglich 340 000 Euro taxiert worden sein, was doch recht wenig wäre angesichts der mehr als 150 Millionen Euro, die er in seiner Karriere eingenommen haben soll. Dagegen stehen umgerechnet rund 21 Millionen Euro, die Gläubiger von Becker laut der Unterlagen fordern. Noch gar nicht berücksichtigt sind dabei die Forderungen des ehemaligen Becker-Geschäftspartners Hans-Dieter Cleven von 36,5 Millionen Euro.

Stimmen die Summen, würden sich Beckers Verbindlichkeiten auf 57,5 Millionen Euro erhöhen.

Dass er dieses Geld je zurückzahlen kann, ist unwahrscheinlich. Doch zumindest, was den in England ermittelten Teil der Verbindlichkeiten angeht, besteht Hoffnung auf eine schnelle Lösung. Während Betroffene in Deutschland eine sechsjährige "Wohlverhaltensphase" hinter sich bringen müssen, in der sie Einnahmen oberhalb der Pfändungsgrenze abgeben, endet nach britischem Recht das Insolvenzverfahren nach einem Jahr. Dann wäre Boris Becker seine Schulden los.

Unabhängig davon geht allerdings die juristische Auseinandersetzung zwischen Becker und Cleven in der Schweiz weiter. Cleven, 74, hatte Mitte Juli beim Obergericht des Kantons Zug Berufung gegen eine Entscheidung vom 26. Juni eingelegt. Damals hatte die erste Instanz festgestellt, dass Becker Schulden in Höhe von über 36 Millionen Euro bei Cleven habe, diese aktuell aber nicht zurückzahlen müsse, weil die Darlehen nicht eindeutig gekündigt wurden.

Cleven sieht das anders. Durch die Berufung wird das Urteil nicht rechtskräftig, Cleven muss Becker vorläufig keine Prozessentschädigung bezahlen; diese hatte das Gericht auf 89 667 Franken (rund 81 500 Euro) beziffert.

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