Bochum - Werder:Eckiges Bremen

Werder-Trainer Schaaf sieht, dass "noch nicht alles rund läuft" bei seinem Team. Ohne neun Stammkräfte verspielt seine Elf in Bochum einen Zwei-Tore-Vorsprung.

Werder Bremen ist beim Saison-Auftakt der Fußball-Bundesliga mit einem blauen Auge davongekommen. Der Titel-Mitfavorit kam nach einer scheinbar sicheren 2:0-Führung am Samstag beim VfL Bochum nicht über ein 2:2 (0:2) hinaus. Vor 29.037 Zuschauern im gut besetzten Bochumer Stadion ging die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf durch Diego (39. Minute/Foulelfmeter) und Boubacar Sanogo (45.+1) zwar in Führung, doch der wackere Revierclub konnte mit einem Doppelschlag durch Stanislav Sestak (47.) und Tommy Bechmann (49.) kurz nach der Pause zum verdienten Remis ausgleichen. "Man hat gesehen, dass noch nicht alles rund läuft. Wenn man auswärts 2:0 führt, muss man den Sack eigentlich zumachen", kommentierte Schaaf.

Mertesacker Fritz Werder

Oje! Die Bremer Per Mertesacker (l.) und Clemens Fritz nach dem 2:2 in Bochum.

(Foto: Foto: ddp)

Vier Tage vor dem Champions-League Qualifikationsspiel gegen Dinamo Zagreb konnten die Bremer nur teilweise überzeugen und die erste Niederlage in Bochum seit neun Jahren mit Mühe verhindern. Der Vorjahresdritte von der Weser musste allerdings auf neun Spieler verzichten, darunter die Neuzugänge Dusko Tosic und Carlos Alberto sowie Nationalspieler Torsten Frings. Die Bremer gerieten von der ersten Sekunde an mächtig unter Druck, weil Bochum mit viel Engagement und Tempo nach vorne spielte. Werder-Torhüter Tim Wiese musste bereits in der vierten Minute vor dem einschussbereiten Bechmann in höchster Not retten.

Der lange verletzte dänische Angreifer spielte beim VfL überraschend neben Joel Epalle als zweite Sturmspitze, während Neuzugang Sestak auf der rechten Außenbahn agierte. Gefährlich im Bremer Strafraum wurde es vor allem, wenn der quirlige Epalle am Ball war. Einen Schuss des Kameruners konnte Wiese abwehren (8.). Nur vier Minuten später hatte Wiese Glück, als ein Volley-Heber von Dennis Grote auf das Lattenkreuz klatschte.

Erst nach gut einer Viertelstunde konnten die Norddeutschen das Spiel etwas beruhigen und ihrerseits zu einigen Tormöglichkeiten kommen. Bochums neuer Schlussmann Jan Lastuvka musste zwei Schüsse des brasilianischen Spielmachers Diego abwehren (15./20.). Einen Kopfball von Nationalverteidiger Per Mertesacker (21.) klärte Grote auf der Linie. Kurz vor der Pause gingen die Bremer, die vor einem Jahr den VfL noch mit 6:0 deklassiert hatten, dann doch in Führung. Einen Foulelfmeter - Lastuvka soll Sanogo zu Fall gebracht haben - verwandelte Diego zum 1:0. Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff erhöhte Sanogo, der einzige Neuzugang in der Werder-Startelf, per Kopf sogar auf 2:0.

Wer geglaubt hatte, dass der Revierclub sich nach dem unglücklichen Rückstand geschlagen geben würde, sah sich getäuscht. Innerhalb von nur zwei Minuten kurz nach Wiederbeginn kamen die aggressiven Bochumer zum verdienten Ausgleich. Zunächst verkürzte Sestak mit einem strammen Schuss, kurz darauf gelang Bechmann das 2:2 aus kurzer Distanz.

"Wir haben uns gesteigert gegenüber dem letzten Spiel gegen Werder. Wir wussten, dass Bremen noch nicht in der Form ist, wie beim 0:6 vor einem Jahr", sagte Bochums Trainer Marcel Koller, der mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden war. "Ein sehr positiver Anfang, so kann es weitergehen." Im weiteren Verlauf spielten beide Teams in der tempogeladenen Partie nicht mehr mit aller letzer Konsequenz nach vorne, hatten nichtsdestotrotz durchaus große Möglichkeiten zum Siegtreffer.

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