2. Bundesliga:Bochum und Fürth schaffen den Aufstieg

2. Bundesliga - VfL Bochum v SV Sandhausen

Bochum ist wieder da: Der VfL steigt auf in die Bundesliga.

(Foto: Ina Fassbender/Reuters)

Der VfL ist zurück in der Bundesliga - großer Jubel auch bei Greuther Fürth. Für Holstein Kiel bleibt nach einem kuriosen Nachmittag nur die Chance in der Relegation gegen den 1. FC Köln.

Der VfL Bochum ist nach elf Jahren Abstinenz zurück in der Fußball-Bundesliga. Durch den 3:1(1:0)-Sieg am letzten Spieltag gegen den SV Sandhausen hat sich die Mannschaft die Zweitliga-Meisterschaft gesichert und tritt somit in der kommenden Saison in der 1. Liga an - erstmals seit der Spielzeit 2009/2010. Sandhausen ist trotz der Niederlage der direkte Klassenerhalt gelungen.

Im entscheidenden Spiel um den Aufstieg brachte Milos Pantovic die Mannschaft von Trainer Thomas Reis in Führung (29.). Sandhausen-Stürmer Kevin Behrens traf nach rund einer Stunde zum Ausgleich (59.), ehe VfL-Kapitän Anthony Losilla das 2:1 machte (78.) und Robert Zulj (87.) schließlich mit einem sehenswerten Freistoß erhöhte.

Von den Ergebnissen auf den anderen Plätzen wollten sich die Bochumer im entscheidenden Spiel nicht beeinflussen lassen. "Uns interessiert nur unser eigenes Ergebnis. Wenn das passt, dann ist alles egal, was woanders passiert", hatte Reis vor der Partie gesagt. Den Ausfall von Leistungsträger Robert Tesche (5. Gelbe Karte) ließen sich die Bochumer in der ersten Viertelstunde nicht anmerken, der VfL drückte die Gäste von Beginn an tief in die eigene Hälfte.

Die beste Chance der Anfangsphase hatte aber Sandhausen: VfL-Keeper Patrick Drewes rettete erst gegen den Weitschuss von Erik Zenga und parierte auch den Nachschuss von Behrens (18.). Aus einer Kontersituation heraus ging Bochum dann in Führung: Simon Zoller wurde gegen die weit aufgerückte SVS-Defensive auf die Reise geschickt, seine Flanke köpfte Pantovic zum 1:0 ein (29.). Die Gastgeber blieben das gefährlichere Team, Holtmanns Linksschuss ging knapp am Tor vorbei (38.). Pantovic scheiterte anschließend aus wenigen Metern an Gäste-Torwart Stefanos Kapino (44.).

Bochum blieb auch nach dem Seitenwechsel spielbestimmend, konnte sich aber zunächst keine hochkarätigen Möglichkeiten herausspielen. Behrens schockte den Tabellenführer nach rund einer Stunde, als er sich einen langen Ball am herausstürmenden Drewes vorbeilegte und aus sehr spitzem Winkel einschoss (59.).

Nach dem Ausgleich war Sandhausen dann besser im Spiel, Daniel Keita-Ruel scheiterte am stark aufgelegten Drewes (69.). Bochum fing sich aber nach kurzer Schwächephase und traf durch Kapitän Losilla zum 2:1 (78.). Nach Zuljs Kunstschuss war dem VfL der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Fürth steigt zum zweiten Mal in die 1. Liga auf

Auch die SpVgg Greuther Fürth hat sich am letzten Spieltag nach acht Jahren den Traum von der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga erfüllt. Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl kam trotz Unterzahl und zweimaligen Rückstands im Saisonfinale zu einem 3:2 (0:1) gegen Fortuna Düsseldorf und machte seinen zweiten Erstliga-Aufstieg der Vereinshistorie nach 2012 perfekt. Die Franken profitierten dabei vom gleichzeitigen 2:3 des Rivalen Holstein Kiel gegen Darmstadt 98.

Mit 64 Punkten schob sich Fürth noch an den Norddeutschen auf den zweiten Aufstiegsplatz vor. Düsseldorf schließt die Spielzeit auf dem fünften Platz (56 Punkte) ab. Julian Green (69.) und Dickson Abiama (83.) gelangen die entscheidenden Treffer der Fürther, die nach der Roten Karte von Anton Stach (45.+4) in Unterzahl agierten. Kristoffer Peterson (26.) und Shinta Appelkamp (56.) trafen für die Fortuna, Branimir Hrgota glich zwischenzeitlich erstmals für die Platzherren aus (54., Handelfmeter nach Videobeweis).

Bereits vor der Partie hatte Leitl betont, dass das bisher Erreichte "eine Sensation" sei und sagte weiter: "Wir sind gewillt, alles dafür zu tun, um in die 1. Bundesliga aufzusteigen." Das merkte man den Gastgebern gleich zu Beginn an. Fürth begann konzentriert und hatte zunehmend mehr Ballbesitz. Hinten verteidigten die Gastgeber kompakt und ließen Düsseldorf wenig Räume.

Nach einem Konter traf jedoch Peterson, der auf Höhe des Strafraums abschloss. Fürths Torhüter Sascha Burchert verhinderte einen weiteren Treffer nach einem Konter durch Rouwen Hennings (35.). Trotz des Rückstands spielte Fürth weiter nach vorne, musste kurz vor der Halbzeit allerdings den Platzverweis von Stach verkraften, der nach Videobeweis wegen groben Foulspiels an Düsseldorfs Appelkamp die Rote Karte sah.

Nach der Pause übte Fürth weiter Druck aus. Den Elfmeter verwandelte Hrgota sicher, im Anschluss nutzte Appelkamp eine Fortuna-Chance jedoch effektiv. In einer hektischen Schlussphase wurden die Fürther für ihre anhaltenden Bemühungen belohnt: Green glich aus kurzer Distanz aus, bevor Abiama die Weichen endgültig Richtung Oberhaus stellte.

Kiel muss in die Relegation gegen den 1. FC Köln

Währenddessen bangt der hohe Norden um Holstein Kiels Bundesliga-Traum: Das Team von Trainer Ole Werner ist vorerst der Verlierer des Aufstiegs-Dreikampfs der 2. Liga. Die Mannschaft unterlag Darmstadt 98 am 34. Spieltag mit 2:3 (1:0) und gaben das Direktticket für die 1. Liga trotz Führung noch aus der Hand. Der Meister von 1912, der in den vergangenen Wochen einem Mammutprogramm beeindruckend getrotzt hatte, kämpft nun in der Relegation gegen den 1. FC Köln am Mittwoch und Samstag darum, als erster Klub aus Schleswig-Holstein in der Bundesliga zu spielen.

2018 hatte die KSV in den Entscheidungsspielen den Sprung nach oben knapp verpasst. Janni Serra brachte Kiel früh per Kopf in Führung (18.). Darmstadts Torschützenkönig Serdar Dursun schlug nach dem Seitenwechsel mit einem Doppelpack zurück (51., 58.) und erhöhte sein Konto auf 27 Treffer. Immanuel Höhn (75.) erzielte den dritten Treffer der Gäste. Für Kiel verkürzte Finn Bartels (87.). Die Stadt hatte sich für den erhofften Festtag blau-weiß-rot herausgeputzt.

Und Holstein startete mit frischen Kräften in sein Finale. Nach einem aufreibenden Spielplan infolge der beiden Quarantäne-Situationen kam Werners Team in den Genuss einer vollständigen Trainingswoche. Für Kiel enorm bedeutend gegen den formstarken Gegner um den früheren Störche-Coach Markus Anfang. Die ersten Minuten waren enorm umkämpft, Holstein erarbeitete sich aber leichte Vorteile mit aktivem Pressing und spielte kontrolliert nach vorne.

Dabei waren die Gastgeber auf die richtige Balance bedacht, um Darmstadts Dursun keine Räume zu bieten. Auf die Zulassung einiger Zuschauer hatten die Gastgeber trotz der großen Bedeutung der Partie freiwillig verzichtet. Vor dem Stadion jubelte aber ein großer Holstein-Block über den Führungstreffer und feuerte die nun sichtlich beflügelten Kieler Profis an.

Darmstadt blieb gefährlich, Dursun kam in der 30. Minute zur großen Ausgleichschance. Der Hausherren gingen verdient mit der Führung in die Halbzeitpause, nach dem Wiederanpfiff spielte Dursun aber seine Qualitäten aus und für Kiel begann das große Zittern. Holstein war nun verunsichert und die Fans der Nordlichter hofften immer mehr auf einen Patzer von Fürth. Auch, weil Serra in der 73. Minute eine Riesenchance ausließ.

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