FC Bayern:Die Fans müssen Boateng aufmuntern

Tor zum 0:1 durch Milot Rashica (SV Werder Bremen 07), Jerome Boateng (FC Bayern Muenchen 17), FC Bayern Muenchen vs. S; Boateng

Kommt zu spät: Jérôme Boateng kann Milot Rashica nicht mehr am Schuss zum 1:0 hindern.

(Foto: imago images/Eibner)
  • Jérôme Boateng spielt in der ersten Halbzeit eine unglückliche Partie gegen Werder Bremen und lässt sich mehrfach von Milot Rashica düpieren.
  • Zur Halbzeit wechselt ihn Trainer Hansi Flick aus und stellt die halbe Mannschaft um. Danach gewinnt der FC Bayern souverän.
  • David Alaba nimmt Boateng später in Schutz.

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

Lionel Messi täuschte links an, zog rechts vorbei - und Jérôme Boateng plumpste auf den Boden wie eine gefällte Eiche. An jenem Abend im Jahr 2015 verlor der FC Bayern 0:3 gegen den FC Barcelona; das Bild vom fallenden Boateng verbreitete sich als Meme rasend schnell im Internet und steht seitdem sinnbildlich für das Aus der Bayern damals im Champions-League-Halbfinale.

Am Samstagnachmittag war der unglückliche Boateng erneut an einer Szene beteiligt, die danach zigmal im Fernsehen wiederholt wurde. Der schnelle Bremer Stürmer Milot Rashica rannte in der 24. Minute auf das Tor zu, umkurvte Boateng, der hilflos, orientierungslos und vor allem sehr langsam wirkte, und traf. Diesmal steht die Überrumpel-Szene nicht symbolisch für eine Bayern-Niederlage, denn die Münchner gewannen in der Arena in Fröttmaning noch klar mit 6:1 (2:1), aber sie steht symbolisch für die Verfassung des Innenverteidigers Boateng.

Der 31-Jährige trat gegen Werder an zu seinem 300. Pflichtspiel für den FC Bayern, doch der Jubiläumsnachmittag nahm einen bitteren Verlauf für Boateng. Schon zu Beginn hatte er nur mit viel Glück Rashica an einem Torschuss hintern können, nach einem Foul an Ludwig Augustinsson sah er in der 19. Minute bereits Gelb, dann düpierte ihn Rashica mit seiner schnellen Drehung und später entwischte der Kosovare ihm erneut, was aber diesmal folgenlos blieb. Zur Halbzeit wurde der bediente Abwehrspieler ausgewechselt. Gegen Bremen war mal wieder nicht zu übersehen, dass Boateng im Jahr 2019 nicht mehr so beweglich und gedankenschnell ist wie der Boateng der Weltmeisterschaft 2014. Manchmal wirkt er fast wie festgetackert.

Die Spieler und Verantwortlichen vermieden es am Samstag, Boateng nach der Partie zu kritisieren. David Alaba, der aufgrund des Personalnotstandes in die Innenverteidigung gerückt ist, nahm seinen Kollegen in Schutz. "Wir spielen mit hohem Risiko, wir stehen sehr hoch", sagte er. "Da kommt das schon einmal vor." Kapitän Manuel Neuer, der in den vergangenen Wochen immer mal wieder mit konkreter Kritik auffiel, sagte diesmal nur: "25 Minuten lang haben wir nicht so gut gespielt." Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic blieb allgemein: "Wir haben es nicht gut verteidigt", sagte er, als er den Treffer von Rashica analysierte. "Aber der Junge hat das richtig gut gemacht."

Der FC Bayern und Boateng führen seit einigen Monaten eine merkwürdige Beziehung. Eine Zukunft sehen sie beide eigentlich schon lange nicht mehr miteinander, aber trotzdem trägt Boateng weiter das Bayern-Trikot. Zu Saisonbeginn hätte der 1,92 Meter große Fußballer beinahe bei Juventus Turin angeheuert, doch der Deal scheiterte. Die Rolle, die er in München zu spielen hat, war spätestens nun klar: die des Ersatzmannes. Doch dann riss sich Niklas Süle das Kreuzband, auch Lucas Hernandez verletzte sich. Plötzlich war Boateng wieder gefragt. Achtmal stand er seitdem in der Bundesliga in der Startelf, holte sich aber schon beim 1:5 in Frankfurt eine rote Karte ab. Hansi Flick, der zusammen mit Boateng Weltmeister wurde, setzte dennoch auf seinen alten Weggefährten, zumal Javi Martínez auch nicht mehr der schnellste und derzeit nach seiner unnötigen roten Karte gegen Gladbach gesperrt ist.

Kurz vor der Halbzeitpause war Boateng doch noch eine gute Aktion gelungen. Der Bremer Stürmer Yuya Osako drängte vorbei, doch der Weltmeister von 2014 nahm ihm lässig den Ball ab. Die Zuschauer klatschten ihm aufmunternd zu. Trainer Flick aber wechselte Boateng wenig später aus. Benjamin Pavard nahm seinen Platz ein, Joshua Kimmich rückte vom Mittelfeld auf die Außenverteidiger-Position. Der schnelle Rashica kam in der zweiten Hälfte zu keiner einzigen guten Gelegenheit mehr.

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