FC Bayern:Boateng: "Ich werde hier nicht wegrennen"

Boateng

Jérôme Boateng ist noch beim FC Bayern - die Frage ist: wie lang?

(Foto: dpa)
  • Jérôme Boateng erklärt in einem Interview seine Situation beim FC Bayern.
  • Anders als vermutet, will er den Verein nicht zwingend verlassen.
  • Zuletzt hatte ihm Uli Hoeneß genau das empfohlen.

Er scheint nicht mehr erwünscht, aber dennoch kann sich Ex-Weltmeister Jérôme Boateng trotz einer persönlich verkorksten Saison eine Zukunft beim FC Bayern München vorstellen. "Ich werde hier bestimmt nicht wegrennen. Situationen verändern sich schnell", sagte Boateng dem Fachmagazin Kicker (Freitagsausgabe). Zuletzt hatte Präsident Uli Hoeneß dem Innenverteidiger, der noch einen Vertrag bis 2021 besitzt, einen Wechsel nahegelegt.

"Er ist kein Spieler für die Bank. Er ist kein Spieler, der das verträgt, das hat man jetzt die letzten Wochen gesehen. Und dann ist es besser für ihn zu gehen", sagte Hoeneß am Montag bei Sport1. Zuvor hatte Hoeneß noch deftigere Worte benutzt, indem er den Verteidiger als "Fremdkörper" bezeichnet hatte. Der Double-Gewinner aus München hat für Boatengs Positionen in der Abwehr die beiden französischen Weltmeister Lucas Hernández und Benjamin Pavard verpflichtet. Außerdem stehen Mats Hummels und Niklas Süle als Innenverteidiger im Kader.

Jahrelang hatte Boateng in der Bayern-Defensive als unangreifbar gegolten, ehe Trainer Niko Kovac ihn ab der Hinrunde der vergangenen Saison immer wieder auf die Bank setzte. Boateng akzeptierte die Entscheidung, in der Rückserie habe er sich jedoch "auf den Kopf stellen und gut spielen" können, "ich war trotzdem raus in gewissen Spielen". Weder am letzten Bundesligaspieltag gegen Eintracht Frankfurt (5:1) noch im Pokalfinale gegen RB Leipzig (3:0) spielte er.

Die Startschwierigkeiten in die Saison erklärt sich Boateng mit dem geplatzten Wechsel zu Paris Saint-Germain im vergangenen Sommer. "Ich war mit dem Kopf schon weg. Wenn du eine so sichere Zusage bekommst und eine adäquate Summe bezahlt wird, es plötzlich aber Nein heißt, bricht etwas in dir zusammen", sagte er. Eine Summe von etwa 40 Millionen war den Münchnern damals nicht genug, um den Wechsel zu realisieren. Und so blieb Boateng, obwohl sein Standing angekratzt war. Ob die Bayern jetzt noch einmal mit sich reden lassen und ihn behalten, ist fraglich.

Derweil hat Manchester City einem Medienbericht zufolge ein erstes Angebot für Nationalspieler Leroy Sané abgelehnt. Der FC Bayern sei mit einem Vorstoß über 80 Millionen Euro bei dem Premier-League-Club gescheitert, berichtete die englische Zeitung The Guardian am Donnerstag. Die Münchner überlegten nun, ein höheres Angebot abzugeben.

Der FC Bayern hatte betont, den Flügelspieler im Sommer gerne verpflichten zu wollen. Präsident Uli Hoeneß hatte jedoch zuletzt gesagt, er erwarte, dass der Transfer finanziell schwierig werde. "Ich habe noch keine genauen Zahlen, aber ich denke, dass der finanzielle Rahmen sehr schwierig wird", sagte er der Sport Bild. Neben einer hohen Ablösesumme müssten die Münchner im Falle eines Wechsels auch ein stattliches Gehalt finanzieren.

Astronomische Summen aber will Hoeneß nicht ausgeben, wie er jüngst nach der Meisterfeier unterstrich: "Wir sind hier nicht beim Monopoly, sondern wir sind ein Fußballverein. Wir haben mit 80 Millionen für Lucas Hernández eine Grenze mal erreicht. Ich glaube nicht, dass die bei weiteren Transfers überschritten wird." Der frühere Schalker Sané spielt seit drei Jahren beim englischen Meister. Trainer Pep Guardiola hatte sich zuletzt für einen Verbleib des 23-Jährigen ausgesprochen. "Wir haben ihm eine Vertragsverlängerung angeboten. Wir wollen, dass er bleibt", sagte der frühere Münchner Coach laut Guardian vor knapp zwei Wochen.

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