Tennis:Zwischen Schnitzel und Kaiserschmarrn

Tennis: Alexander Zverev

"Es ist eines meiner Lieblingsturniere und ich liebe es, in Deutschland zu spielen": Alexander Zverev schwärmt von München.

(Foto: Julian Finney/Getty)

Alexander Zverev schlägt wieder bei den BMW Open auf - und trifft auf starke Konkurrenz - wie Wildcard-Inhaber Dominic Thiem aus Österreich. Das Münchner Tennisturnier geht auch beim Thema Inklusion einen Schritt weiter.

Von Sebastian Winter

Mischa Zverev wirkte entspannt vor seiner Laptop-Kamera, als er am Dienstag in die virtuelle Medienrunde blickte. Knapp vier Wochen vor dem Start der BMW Open war der 35-Jährige in multipler Mission unterwegs: als älterer Bruder von Alexander Zverev, das sowieso. Aber auch als Turnierbotschafter. Und, nicht zuletzt, als neuer Turnierdirektor, eine Aufgabe, die er erstmals übernimmt. Patrik Kühnen muss allerdings nicht um seinen Job fürchten, der 57-Jährige bleibt Turnierdirektor der BMW Open. Zverev übernimmt beim Münchner Turnier "nur" die Verantwortung für die Para Trophy, das Turnier der Rollstuhltennisspieler.

Der Fokus lag dann aber zunächst doch wieder auf seinem Bruder. Denn Alexander Zverev wird, auch wenn der Weltranglisten-15. durch seine langwierige Sprunggelenksverletzung aus den Top Ten gefallen ist, der Zuschauermagnet beim Münchner ATP-250er-Turnier sein, das vom 15. April an wie gehabt auf der noblen Anlage des MTTC Iphitos stattfinden wird. Immerhin ist Zverev Olympiasieger, er hat die BMW Open zweimal gewonnen und bringt durch seine Liaison mit Sophia Thomalla, die der Boulevard stets auf Schritt und Tritt begleitet, auch ein bisschen Glamour mit. "Wir freuen uns sehr, dass er wieder bei uns aufschlägt. Sein Weg geht nach der Verletzung wieder steil nach oben", sagte Kühnen, während Zverev selbst in einer später versandten Mitteilung schwärmen durfte: "Es ist eines meiner Lieblingsturniere."

Neben Zverev reisen in Holger Rune, Taylor Fritz und Matteo Berrettini weitere Weltklassespieler nach München. Der dänische Titelverteidiger Rune, der im vergangenen Jahr seinen 18. Geburtstag auf dem Münchner Center Court beging, und der US-Amerikaner Fritz sind als Achter und Zehnter aktuell in den Top Ten der Weltrangliste platziert. Fritz, 25, war bis vor kurzem noch Weltranglisten-Fünfter, im vergangenen Jahr gewann er völlig überraschend das Masters in Indian Wells. Und Berrettini, der italienische München-Finalist von 2019, stand 2021 immerhin im Wimbledon-Finale.

Turnierdirektor Kühnen spricht von den "in der Spitze bislang stärksten BMW Open"

Es ist ein erlesenes Feld, in dem selbst die Wildcards an prominente Namen vergeben wurden: Dominic Thiem, 2020 US-Open-Sieger (gegen Zverev) und ehemalige Nummer drei, kehrt sieben Jahre nach seinem Finaleinzug am Aumeisterweg nach München zurück. Außerdem erhalten die beiden Deutschen Jan-Lennard Struff und Oscar Otte, der im vergangenen Jahr in München im Halbfinale stand, Wildcards. Turnierdirektor Kühnen sprach am Dienstag generell von den "in der Spitze bislang stärksten BMW Open". Wohl auch deshalb werden die Tickets langsam knapp: Der Viertelfinal-Freitag, Halbfinal-Samstag und Final-Sonntag sind bereits ausverkauft, für die anderen Tage gibt es nur noch Restkarten.

Von Donnerstag bis Samstag spielen während des Turniers auch die Rollstuhltennisspieler zum zweiten Mal die Para Trophy aus. Mischa Zverev konnte in seiner neuen Funktion dafür gleich die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste, Alfie Hewett, verpflichten. Der Brite hat bislang sieben Grand Slams gewonnen, in diesem Jahr erst die Australian Open. Der Titelverteidiger der Münchner Para Trophy, Gustavo Fernandez aus Argentinien, ist auch am Start - und als Weltranglisten-Dritter mit fünf Grand-Slam-Titeln geschmückt. Anders als beim ersten Mal dürfen sich die Spieler in diesem Jahr nicht an zwei, sondern an drei Tagen dem Publikum präsentieren.

Mischa Zverev wird trotz seiner neuen Rolle schauen, dass er keines der Spiele seines Bruders verpasst. "Die Schläge sind da, er hat wieder das Niveau von vor der Verletzung erreicht. Jetzt geht es um die Konstanz." Und auch um den kulinarischen Wohlfühl-Faktor: Das traditionelle Schnitzel im Hotel sei für seinen Bruder auch in München ein Muss, berichtet Mischa. Er selbst hält lieber Ausschau nach einem "richtig guten Kaiserschmarrn".

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