Blatter-Gegner Ali bin al-Hussein:Platinis Liebling wagt das Unmögliche

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Will Fifa-Präsident werden: Prinz Ali bin al-Hussein (Foto: AFP)

Der jordanische Prinz Ali bin al-Hussein fordert Fifa-Präsident Sepp Blatter heraus. Der Halbbruder des Monarchen Abdallah hat sich dabei zum Kritiker seines einstigen Mentors gewandelt - und gilt als Favorit des europäischen Fußballverbandes.

Von Paul-Anton Krüger

Seine Königliche Hoheit Prinz Ali bin al-Hussein folgt mit seiner Bewerbung um die Präsidentschaft des Weltfußballverbandes Fifa einer Familientradition: Seit Langem engagieren sich Mitglieder des Königshauses von Jordanien in internationalen Sportverbänden. Seine Schwester, Prinzessin Haya bint al-Hussein, hatte sich im Sommer nach acht Jahren von der Spitze des Welt-Reiterverbandes FEI zurückgezogen.

Einen so wichtigen Posten aber, wie ihn der 39 Jahre alte Halbbruder des regierenden Monarchen Abdallah anstrebt, hatte noch kein Jordanier inne - und auch kein Araber oder Asiate. Seine Kandidatur steht für eine Machtverschiebung in der Welt des Sports, denn der Prinz würde kaum antreten, wenn er sich nicht gewisse Chancen ausrechnen könnte, Amtsinhaber Joseph Blatter vom Thron zu stoßen.

Kampf um Fifa-Spitze
:Ali Bin Al Hussein will gegen Blatter antreten

Er will eine fünfte Amtszeit von Sepp Blatter unbedingt verhindern: Der Jordanier Ali Bin Al Hussein kündigt seine Kandidatur für den Fifa-Vorsitz an und will den mächtigen Amtsinhaber ablösen. Der Prinz hat prominente Unterstützer.

2011 zum Vizepräsidenten der Fifa für Asien gewählt und zum Mitglied des mächtigen Exekutivkomitees, kennt Prinz Ali die Ränkespiele in dem wegen seiner Intransparenz berüchtigten Verband aus erster Hand. Dass er selbst machtbewusst ist, hatte er damals auf der Tagung des Asiatischen Fußballverbands bewiesen: Überraschend schnappte er per Kampfabstimmung dem ebenso mächtigen wie reichen Südkoreaner Chung Mong Joon den Job weg , einem der Hyundai-Erben.

Anfänglich ein Unterstützer von Blatter, hat sich Prinz Ali zum Kritiker seines einstigen Mentors gewandelt. Es sei "Zeit für einen Wechsel", die Fifa müsse wieder "ein Modell für Ethik, Transparenz und gute Regierungsführung" werden, begründete er seine Kandidatur. Inzwischen gilt er als Favorit Michel Platinis. Der Chef des europäischen Verbandes Uefa will Blatters Wiederwahl verhindern.

Entscheidend für die Aussichten des haschemitischen Königssprosses, in 43. Generation direkter Nachkomme des Propheten Mohammed, ist aber das Votum der Mitglieder der Asiatischen Fußball-Konföderation. Dort hat der Prinz 2013 einen Machtkampf um den Sitz im Fifa-Exekutivkomitee verloren. Als Königsmacher gilt der kuwaitische Sportfunktionär Achmad al-Fahad al-Sabah, der auch den Aufstieg des Jordaniers eingefädelt hat - und dessen Präferenzen sind unklar.

Neun Jahre befehligte er die Leibgarde des Königs

Prinz Ali, der mit 25 Chef des jordanischen Verbandes wurde, kann darauf setzen, dass ihm Entwicklungsprojekte Stimmen bringen, mit denen er in armen Ländern Asiens Jugendlichen das Kicken ermöglicht. Hoch anrechnen dürften ihm muslimisch geprägte Länder, dass er die Aufhebung des Kopftuchverbotes bei Frauen-Spielen erreichte.

Neben seiner Karriere im Sport leitet der Generalmajor seit 2008 das Nationale Zentrum für Sicherheit und Krisenmanagement, zuvor befehligte er neun Jahre die Leibgarde des Königs. Nach der Ausbildung in Jordanien, Großbritannien und den USA absolvierte er die Militärakademie Sandhurst. Prinz Ali ist verheiratet mit der Ex-Journalistin Rym Brahimi, Tochter des früheren algerischen Außenministers Lakhdar Brahimi, mit der er zwei Kinder hat.

© SZ vom 07.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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