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Judo: Heißt sanfter Weg und ist wohl ein Ausdruck japanischer Ironie. Denn eine Streicheleinheit ist ein J.-Kampf so wenig wie der Weg nach Peking. Die Deutschen krachten bei der WM in Rio schmerzhaft auf die Matte, besonders Olympiasiegerin Yvonne Bönisch als Siebte. Fazit: nur zwei Quotenplätze durch Sandra Köppen-Zuckschwerdt (Schwergewicht) und Anna von Harnier (bis 63 Kilo). Für den Rest folgt eine zehrende Tour um Punkte in der europäischen Rangliste: Die ersten fünf Frauen und die ersten neun Männer dürfen pro Gewichtsklasse nach Peking. Turniere gibt es in Sofia, Tiflis, Paris, Budapest, Leonding, Hamburg, Warschau, Prag, Lissabon, Rom, Moskau, Braunschweig, Bukarest, Madrid. Guten Flug!
Kanu, Rennsport: Deutsche Erfolgssparte (18 Medaillen bei der WM 2007 in Duisburg). Allerdings ist der Qualifikationsmodus so kompliziert, dass Sportdirektor Jens Kahl vom Deutschen K.-Verband erstmal fragt: "Haben Sie 'ne Stunde Zeit?" Natürlich nicht, also in aller Kürze: Noch hat kein Paddler den Olympiaplatz sicher, auch wenn er daran beteiligt war, dass der DKV die meisten der sogenannten Boots- und Athletenquotenplätze für Peking erreicht hat. Sie müssen sich über eine nationale Ausscheidung empfehlen, ehe es bei den Weltcups in Szeged und Duisburg um weitere Quotenplätze und Leistungsnachweise geht. Richtig? "So im Groben", sagt Kahl.
Kanu, Slalom: Kleine, einträgliche Randsportart. Wobei gerade die Deutschen zuletzt geflucht haben. Jede Nation darf nämlich nur noch je einen statt zwei Starter in den vier Disziplinen Kajak, Einer-Canadier, Zweier-Canadier und Frauen-Kajak aufbieten. Das bedeutet einen heftigen internen Konkurrenzkampf. Der entbrennt im Frühjahr bei je zwei Sichtungswettkämpfen in Augsburg und Markkleeberg. Jeder Bewerber hat einen Streichwert, wer am Ende die Rangliste anführt, darf die traditionelle deutsche Medaillenchance im bewegten Wasser wahrnehmen. So einfach - und doch so schwer.