Bildstrecke:Belogen und betrogen

Es scheint derzeit, als sei keine Sportart mehr sicher vor Betrügereien. Von manipulierten Bällen bis hin zu militärischem Spionagegerät ist alles dabei. Ein Streifzug durch die betrügerische Welt des Sports.

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Es scheint das Jahr der Betrügereien im Sport zu sein. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass von Manipulationen berichtet wird. Dabei kennt die Bandbreite der Betrugsmöglichkeiten keine Grenzen.

Aktuelles Beispiel: Die Fußball-WM der Damen in China. Nein, es geht nicht ums Halten und Ziehen während des Spiel, wie auf dem Bild demonstriert, sondern um einen handfesten Spionageskandal. Die dänische Nationalmannschaft wollte im Hotel eine Besprechung abhalten, als sie hinter dem an der Wand angebrachten Spiegel zwei asiatische Männer mit Videokamera entdeckten.

Naheliegend scheint, dass die beiden spioniert haben, um Chinas Fußballerinnen mit Informationen aus internen Sitzungen des Gegners zu versorgen. Diese Vermutung bringt aber die Chinesen auf die Palme. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua verkündete bereits, dass Dänemarks Trainer Kenneth Heiner-Möller die Chinesen keineswegs der Spionage verdächtigt. Aha.

Das mit der Spionage geht aber professioneller:

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Ein Mitarbeiter der New England Patriots hat die Trainer der New York Jets dabei gefilmt, wie sie Spielzüge durchgaben. Er soll dabei sogar Equipment des amerikanischen Militärs verwendet haben.

NFL-Chef Roger Goodell verdonnerte die New England Patriots, mit drei Super-Bowl-Siegen in den letzten sechs Jahren der Vorzeige-Klub der Liga, zu einer Strafe von 250.000 Dollar. Patriots-Trainer Bill Bellichick wurde zusätzlich mit einer 500.000-Dollar-Strafe belegt.

Es gibt aber auch andere Methoden der Spionage:

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McLaren-Mercedes wurde in der vergangenen Woche mit der Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar und dem Punktabzug in der Konstrukteurswertung für die gesamte Saison belegt. Der Grund: Ex-Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney soll 500 Seiten Geheim-Informationen an McLaren-Mercedes verraten haben.

Obduktionen beim Gegner hat es in der Formel 1 schon immer gegeben. "Natürlich hält jeder die Augen auf und beobachtet die Konkurrenz", sagt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. Man schaue sich bei jedem Rennen die Autos systematisch an, was sich verändert habe. "Da wird schon einiges getan, aber für mich ist das etwas anderes als Spionage. Das ist einfach gesunde Konkurrenz", sagt Theissen.

Es muss aber nicht immer Spionage sein, wenn man betrügen möchte. Ein äußerst beliebtes Mittel ist auch ...

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... Doping. Statt einer Tour der Säuberung wurde die Frankreich-Rundfahrt 2007 erneut von zahlreichen Skandalen überschattet. Höhepunkt: Der Führende der Gesamtwertung Michael Rasmussen ist von seinem Team entlassen worden, weil er das Doping-Kontrollsystem unterlaufen hat.

Es gibt allerdings Dopingsünder, die in diesem Jahr sogar Rekorde aufstellen durften.

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Am 7. August 2007 schlug Barry Bonds von den San Francisco Giants im Spiel gegen die Washington Nationals seinen 756. Homerun und führt seither die ewige Homerun-Liste an.

Im Zuge der 2005 aufgedeckten Balco-Affäre wurde behauptet, Bonds habe sich jahrelang mit dem Wachstumshormon THG, mit Insulin und Testosteron gedopt. Das Verfahren gegen ihn ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Grund wird sein Rekord in den Geschichtsbüchern mit einem Sternchen vermerkt und von vielen Sportjournalisten kritisch beäugt. Bonds ist das egal. Sagt er.

Es gibt natürlich noch einen Fall, bei dem das Spielgerät eine bedeutende Rolle spielt.

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Es war beim Cricket-Spiel zwischen Pakistan und England: Dem ersten Umpire, Darrell Hair, einem Australier, war das etwas erratische Springverhalten der Lederkugel aufgefallen. Er und sein Kollege Billy Doctrove glaubten, bei einer Überprüfung mehr als die übliche Abnutzung durch Kratzer (Scuffs) festgestellt zu haben. Es war von regelrechten Einschnitten die Rede.

Ergo: Die pakistanische Seite hat gemogelt, den Ball zu ihren Gunsten manipuliert. Noch vor der Teepause instruierte Hair den Kapitän der pakistanischen Mannschaft, seiner Seite würden zur Strafe am Ende des Spiels fünf Runs, das sind Erfolgspunkte von fünf Läufen, abgezogen. Daraufhin boykottierte die pakistanische Mannschaft das Spiel. Zum ersten Mal in der Geschichte des Cricket musste eine internationale Begegnung abgebrochen werden.

Die Liste der Betrüger im Sport ist lang. Hier ist die Liste mit den zehn dreistesten Betrügern der Sportgeschichte:

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9,79 Sekunden auf 100 Meter - ein Fabelweltrekord. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul lief der Kanadier Ben Johnson diese Zeit und ließ sich als der schnellste Mann aller Zeiten feiern. 36 Stunden später galt er nur noch als der größte Betrüger in der Geschichte der Olympischen Spiele.

In der kürzlich erschienenen TV-Dokumentation "Blut und Spiele" sagte Johnson rückblickend: Er habe gedopt, wie alle anderen Athleten zu dieser Zeit auch. Das Mittel Stanozolol, das in seinem Urin gefunden wurde, habe er jedoch nie genommen.

Nach Johnsons Disqualifikation wurde übrigens der Amerikaner Carl Lewis zum Olympiasieger erklärt. Später kam heraus, dass Lewis bei der US-Qualifikation kurz vor Seoul 1988 positiv getestet worden war.

Wie es auch wirklich war, der größte Betrüger in der olympischen Geschichte war jedenfalls ein römischer Kaiser.

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Den hätte hier wohl niemand erwartet. Das ist Nero, gespielt von Peter Ustinov. Der römische Diktator und Sport? Ja, das gab's wirklich.

Für Nero verschoben die Griechen die Spiele um zwei Jahre auf 67 n. Chr. und führten nur für dieses Jahr auf kaiserlichen Wunsch die Wettbewerbe "Tragöden" und "Kitharöden" (Spieler des Saiteninstruments Kithara) ein. Nero gewann gleich sechs Wettbewerbe, drei musische und drei sportliche. Dafür gab es ab diesem Zeitpunkt Steuerfreiheit für die Griechen.

Überführt oder angeklagt wurde Nero übrigens nie.

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Das ist das Basketball-Endspiel bei den Paralympics 2000 in Sidney - ein souveräner Sieg der spanischen Mannschaft. Allerdings: Zehn der zwölf Spieler waren gar nicht geistig behindert. Es spielten unter anderem: ein Anwalt, ein Ingenieur und ein Student.

Es kommt noch schlimmer: Eine Prüfung nach dem Vorfall ergab, dass mindestens vier weitere Medaillen von spanischen Athleten gewonnen wurden, die keine Behinderung hatten.

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Das ist Horst Ratjen. Er gewann bei den Europameisterschaften 1938 die Goldmedaille im Hochsprung. Alles kein Problem? Eigentlich nicht, wäre Ratjen bei den Herren angetreten. Er aber startete bei den Frauen - wie schon zwei Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen in Berlin, wo er/sie Vierte(r) wurde.

Der Schwindel flog erst auf, als Ratjen von einem Polizeiarzt untersucht wurde. Daraufhin wurde er gesperrt - offiziell wegen eines Verstoßes gegen das Amateurstatut. Aha.

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Das ist Tonya Harding. Die Eiskunstläuferin war eine der Favoritinnen auf den Titel bei den amerikanischen Meisterschaften 1994 - vor allem deshalb, weil ihre Kontrahentin Nancy Kerrigan mit einer Eisenstange am Knie verletzt wurde.

Zu dumm, dass der Täter von Jeff Gillooly bezahlt wurde. Noch dümmer, dass Gillooly der Ehemann von Harding war. Sie wurde disqualifiziert und hörte mit dem Eiskunstlauf auf.

Dem Sport blieb sie aber treu: Sie ist Profiboxerin, Catcherin und spielte vor kurzem auch noch Eishockey.

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Die wohl sympathischte Betrügerei im Sport:

"Es war ein bisschen die Hand Gottes und ein bisschen Maradonas Kopf." Das sagte der Superstar nach dem Viertelfinale der WM 1986. Am 22. Juni spielte Argentinien gegen England, in der 51. Minute erzielte Maradona mit der Hand ein Tor.

Im gleichen Spiel erzielte Maradona übrigens das "Tor des Jahrhunderts", als er über 70 Meter alleine über den Platz lief, sechs Gegenspieler und Torwart Peter Shilton aussteigen ließ und schließlich ins Tor einschob.

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"Ich tue das, weil ich ein vollkommen reines Gewissen habe." Das sagte Christoph Daum, als er zum Haartest antrat. Wenige Wochen später war das Gewissen nicht mehr rein und Daum in Amerika untergetaucht. In dem Haartest kam heraus, dass Daum große Mengen an Kokain zu sich genommen hatte. Ohne den Test wäre er wahrscheinlich Bundestrainer geworden.

Dann hätte es Klinsmann wohl nie gegeben. Und kein Sommermärchen. Und keinen Partyotismus. Im Nachhinein: Danke, Christoph!

Ach ja: Daum ist mittlerweile Trainer des 1. FC Köln und hat auf der Mittellinie der Kölner Arena geheiratet.

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Nochmal Fußball: Robert Hoyzer manipulierte mehrere Spiele in der Zweiten Bundesliga, der Regionalliga und im DFB-Pokal. Dafür erhielt er von der Wett-Mafia Geld- und Sachzuwendungen.

Hoyzer gesteht nach wenigen Wochen, dass die Anschuldigungen gegen ihn zutreffen. Einer der größten Manipulationsskandale in der Geschichte des deutschen Fußballs beginnt.

Mitte 2006 wollte Hoyzer zurück auf die Bühne: Er will American Football bei den Berliner Adlern spielen. Er bekommt aber keinen Spielerpass.

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Was 1994 funktionierte, sollte auch 1997 klappen: Damals rammte Michael Schumacher Damon Hill von der Strecke, beide schieden aus, Schumacher wurde Weltmeister. Drei Jahre später versuchte er es erneut.

Der Versuch misslingt: Schumacher scheidet aus, Villeneuve fährt zum WM-Titel. Doch damit nicht genug. Schumacher wird disqualifiziert, ihm werden sämtliche Punkte der WM-Saison aberkannt.

Foto: AP

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Luciano Moggi war Sportdirektor bei Juventus Turin. Und verantwortlich für den größten Manipulationsskandal in Italien.

Die Vertreter von insgesamt neun Vereinen der Serie A und hohe Funktionäre des Verbandes sowie zahlreiche Schiedsrichter sollen an Manipulationen von Meisterschaftsspielen beteiligt gewesen sein.

Juventus Turin (im Bild Alessandro del Piero) musste in die Serie B absteigen, mehrere Vereine wurden mit Punktabzug für diese Saison belegt.

Moggi kündigte bereits sein Comeback im Fußball an. Juventus Turin spielt mittlerweile wieder in der Serie A.

Foto: dpa

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