Süddeutsche Zeitung

Bilder der Doping-Razzia:Blut im Kühlschrank, Blut im Waschbecken

Die Staatsanwaltschaft München veröffentlicht Bilder zu den laufenden Doping-Ermittlungen. Sie zeigen die Garage und die Geräte des Erfurter Arztes Mark Schmidt.

Der Erfurter Arzt Mark Schmidt lagerte in seiner Garage in Erfurt Blutbeutel von 21 Sportlern aus acht Nationen. Das gab die Staatsanwaltschaft München, die eine eigene Abteilung für Doping-Ermittlungen hat, bekannt. Auf den Bildern, die die Staatsanwaltschaft am Mittwoch veröffentlichte, sieht man die Kühlschränke aus Schmidts Garage.

Um Blutdoping zu betreiben, wird dem Athleten Blut abgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Körper zurückgeführt. Die Beutel werden bei ungefähr -80 Grad Celsius gelagert. Aufgetaut und transfundiert kann der Athlet mit einer höheren Blutmenge eine höhere Ausdauerleistung vollbringen.

Dieses Foto wurde in Tirol bei der Razzia rund um die nordische Ski-Weltmeisterschaft aufgenommen. Die Beutel müssen langsam aufgetaut werden und wurden daher in das Wasser des Waschbeckens gelegt.

Das Blut wird dann auch in einer nicht unbedingt sterilen Umgebung, wie etwa eine Couch, in den Körper zurückgeführt. Den Skilangläufer Max Hauke erwischten die Ermittler auf frischer Tat, als er sich das Blut mit der Nadel in Arm in den Körper laufen ließ.

In diesem Teil der Garage bewahrte Mark Schmidt seine Utensilien auf. Im abgetrennten Bereich finden sich Kühlschränke und weitere Geräte zum Abnehmen und Auftauen des Blutes.

Dieser Spezial-Kühlschrank kann Temperaturen von -80 Grad Celsius erzeugen. Laut Staatsanwaltschaft waren Athleten aus fünf Sportarten Kunden von Schmidt. Darunter sollen drei Wintersportarten sein. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Staatsanwaltschaft keine weiteren Angaben machen.

Ein Gerät zur Verarbeitung von Erythrozyten. "Erythrozyt" ist der Fachbegriff für rote Blutkörperchen, die im Blut hauptsächlich für den Sauerstofftransport verantwortlich sind. Und wessen Blut mehr Sauerstoff transportieren kann, der erbringt eine bessere Ausdauerleistung.

Eine Maschine zur Sammlung von Blutkomponenten - also eine Zentrifuge. Ein Teil der Gerätschaften von Schmidt soll aus dem "Nachlass" des Österreichers Stefan Matschiner stammen. Matschiner praktizierte Blutdoping bei verschiedenen Radsportlern. Nachdem er aufflog, verkaufte er Schmidt seine medizinischen Geräte.

Ein Gerät zur sterilen Konnektierung medizinischer PVC-Schläuche.

In diesem Schrank lagerte weiteres Zubehör zu Bluttransfusionen.

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