Biedermann und Steffen scheitern zum Auftakt:"Ich bin unheimlich enttäuscht"

Die Olympischen Spiele beginnen für das deutsche Schwimmteam mit einer großen Enttäuschung. Der erste Finalabend findet ohne deutsche Athleten statt. Paul Biedermann verpasst über 400 Meter Freistil völlig überraschend den Endlauf. Auch die Freistil-Staffel um Britta Steffen ist ausgeschieden.

Für eine Analyse sei es zu früh, sagte Paul Biedermann, als er die Schwimmhalle verließ. Er wirkte geschockt, konnte sich das alles nicht wirklich erklären. Seine Freundin Britta Steffen stand eine Stunde später nicht minder perplex am Becken und wusste nur zu berichten, dass sie damit überhaupt nicht gerechnet habe. "Wir haben eigentlich das Zeug fürs Finale."

Biedermann und Steffen scheitern zum Auftakt: Biedermann in London: Am Sonntag ein neuer Anlauf

Biedermann in London: Am Sonntag ein neuer Anlauf

(Foto: AP)

Allein, es reichte nicht. Biedermann und Steffen, die großen Medaillenhoffnungen des deutschen Teams an diesem ersten olympischen Wettkampftag, werden am ersten Finalabend kein Rennen bestreiten. Biedermann scheiterte überraschend schon im Vorlauf über 400 Meter Freistil, Steffen mit der Freistilstaffel, ebenfalls im Vorlauf.

"Ich bin unheimlich enttäuscht. Ich wollte von vorne gehen, das hat nicht so geklappt. Hinten raus konnte ich es nicht mehr halten", sagte Biedermann, der nach 3:48,50 Minuten anschlug. Das reichte insgesamt nur für den zwölften Platz. 1,24 Sekunden fehlten zum Endlauf. "Ich muss mich jetzt 'ne Stunde sammeln. Sonntag sind die 200 Kraul." Ob er über seine Paradestrecke 200 Meter Freistil konkurrenzfähig ist, scheint fraglich. Aber unmöglich ist es nicht.

Als Schnellster geht Topfavorit Sun Yang in das Finale der besten Acht am Abend. Der Chinese blieb in lockeren 3:45,07 Minuten deutlich über Biedermanns Weltrekord von 3:40,07. Weltmeister Park Tae-Hwan wurde disqualifiziert.

Auch Britta Steffen ausgeschieden

"Überraschend" nannte Britta Steffen nüchtern das Ausscheiden der deutschen Freistil-Staffel im Vorlauf. Gut eine Stunde nach dem Aus ihres Freundes Paul Biedermann schied auch Steffen mit der 4x100-Meter-Freistilstaffel unerwartet aus. Das Quartett mit Steffen, Silke Lippok, Lisa Vitting und Daniela Schreiber verfehlte als Vorlaufneunter in 3:39,16 Minuten das Finale. Die Bronzestaffel der WM im vergangenen Jahr in Shanghai war auch in London als Medaillenkandidat gestartet.

Nur knapp erreichte der amerikanische Rekordolympiasieger Michael Phelps als Achter das Finale über 400 Meter Lagen. Vorlauf-Schnellster war der Japaner Kosuke Hagino in 4:10,01. Serien-Europameister Laszlo Cseh aus Ungarn war als Neunter sieben Hundertstelsekunden langsamer als Phelps und scheiterte völlig überraschend.

Wenigstens blieben Steffen und Biedermann so nicht die einzigen enttäuschten Favoriten.

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