Biathlon:Trotz Tristesse zum Saison-Auftakt: "Wir bleiben ruhig"

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Östersund (dpa) - Laura Dahlmeier sieht keinen Grund zur Panik. "Es ist wichtig, den Mädels einfach etwas Zeit zu geben", sagte die Doppel-Olympiasiegerin nach den ersten Rennen im Biathlon-Weltcup. Für die deutschen Skijäger verlief der Auftakt in Östersund ohne Podestplatz in den Einzelwettbewerben ziemlich trist.

Die Abstände zur Spitze waren teilweise recht groß, von Unruhe will vor den ersten Staffelrennen am Wochenende aber noch niemand etwas wissen. "Letztes Jahr sind wir auch nicht optimal gestartet, da war die Kritik auch schon groß", sagte Frauen-Bundestrainer Kristian Mehringer: "Wir bleiben ruhig, wir sind schon besser unterwegs als letztes Jahr."

Der Mannschaft ist anzumerken, dass sie vor allem die Frage nach der Nachfolge Dahlmeiers belastet. Nach dem Rücktritt der siebenmaligen Weltmeisterin ist der Wunsch von Fans und Öffentlichkeit nach einem neuen Star und raschen Erfolgen groß. "Ich habe mitbekommen, dass die Anderen von den Diskussionen schon ein bisschen genervt sind", sagte Dahlmeier der Deutschen Presse-Agentur. Die 26-Jährige findet es selbst auch nicht fair, so einen hohen Druck auf ihre Ex-Kolleginnen aufzubauen: "Jeder muss jetzt einfach sein Zeug machen, aber ich finde es immer sehr schwer, Athleten miteinander zu vergleichen."

Der Saisonstart ist bislang mit einigen Top-Ten-Platzierungen recht ähnlich zum Vorjahr verlaufen, auch wenn ein Topresultat wie von Johannes Kühn mit Rang zwei aus dem Dezember 2018 fehlt. "Wir sind mit dem Auftakt nicht zufrieden. Wir hatten am Schießstand unsere Probleme", sagte Bernd Eisenbichler, der Sportliche Leiter beim Deutschen Skiverband, angesprochen auf das Männerteam. Eine erste gründliche Bewertung des Leistungsstands soll es aber erst nach dem Weltcup in der kommenden Woche im österreichischen Hochfilzen geben.

Während vor allem Franziska Preuß, die in Sprint (4.) und Einzel (12.) jeweils beste Deutsche war, sowie Denise Herrmann oder Johannes Kühn und Benedikt Doll schon gute Ansätze zeigten, gibt es auch einige Problemfälle. Vor allem Ex-Weltmeister Simon Schempp ist weit weg von der Spitze und sieht das selbst ein. "Die Hoffnung stirbt aber zuletzt, dass es schnell aufwärts geht", sagte der Schwabe. Teamkollege Erik Lesser bezeichnete Platz 72 im Einzel mit fast neun Minuten Rückstand als "Ausrutscher", Olympiasieger Arnd Peiffer muss sich nach überstandener Magen-Darm-Grippe und Sturz noch beweisen.

Ein mühsamer Saisonbeginn ist unter Bundestrainer Mark Kirchner allerdings nicht besonders. Das Konzept ist auch in diesem Winter voll auf Top-Leistungen zur Weltmeisterschaft in Antholz im Frühjahr ausgelegt. "Zum Glück ist bis Februar noch Zeit", sagte Vanessa Hinz, die ebenfalls eher schwer in Tritt kommt. Auch die dreimalige Weltmeisterin macht sich deswegen keine Sorgen, denn in der jüngsten Vergangenheit gab es bei Großereignissen immer viele Medaillen. Dazu zählen die WM-Titel von Peiffer und Herrmann im Frühjahr in Schweden.

Herrmann gilt am ehesten als Dahlmeier-Nachfolgerin, will von dieser Rolle aber nichts wissen und weiter nur auf sich schauen. "Bis jetzt bin ich mit dem Einstieg schon zufrieden, auch wenn das Laufen noch nicht so locker leicht von der Hand geht", sagte die 30-Jährige aus Sachsen. In der Loipe kann die Ex-Langläuferin noch nicht dominieren wie in der Vorsaison, dafür macht sie Fortschritte am Schießstand: "Aber wenn man ganz vorne mitlaufen will, muss man jede Scheibe treffen. Das ist jetzt mein Ziel."

Nach Platz zwei im nicht-olympischen Single-Mixed bietet sich den Männern nach dem wettkampffreien Freitag in der Staffel am Samstag (17.30 Uhr/ZDF und Eurosport) die nächste Chance auf einen Podestplatz, am Sonntag (15.30 Uhr) folgt zum Abschluss in Östersund das Frauenrennen. "Wir sind sehr motiviert und greifen da ganz vorne an. Das Podest ist immer unser Ziel wenn wir mit der Staffel an der Startlinie stehen", sagte Herrmann.

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