Wo sie ging und stand, wurde sie von „Franzi, Franzi“-Chören empfangen und begleitet, die Biathlon-Tage in Ruhpolding 2025 werden Franziska Preuß als Festspiele in Erinnerung bleiben. Dem zweiten Platz im Einzel und dem Sieg in der Staffel, die sie als Schlussläuferin ins Ziel brachte, ließ die 31-Jährige bei ihrem Heim-Weltcup einen zweiten Platz im Massenstart folgen. Am Sonntag gewann die Schwedin Elvira Öberg vor Preuß und Jeanne Richard aus Frankreich. „Es war schon zäh, ich hab’ auf die Zähne beißen müssen“, sagte Preuß nach dem Rennen am ARD-Mikro. „Aber das Publikum schreit einen so gut nach vorn, man kann dann gar nicht anders.“

Biathlon-Ikone Bö in Ruhpolding:König Johannes tritt ab
Unter Tränen verkündet Johannes Thingnes Bö seinen Rückzug als Biathlonprofi. Anders als bisher geplant hört er bereits nach dieser Saison auf und verzichtet auf Olympia. Einen Rekord kann er allerdings noch knacken. Über einen emotionalen Tag in Ruhpolding.
Preuß traf 19 von 20 Schüssen und baute ihre Führung in der Gesamtwertung auf die dort Zweitplatzierte Französin Lou Jeanmonnot aus, die beim letzten Stehendschießen zwei Scheiben verfehlte. Preuß liegt bei 749 Punkten, Jeanmonnot bei 607. Im Kampf ums gelbe Leibchen der Männer hatte zuvor Johannes Thingnes Bö zurückgeschlagen. Im Massenstart der Männer zeigte der Norweger, dass mit Blick auf die in vier Wochen beginnende Weltmeisterschaft nach seiner Rücktrittsankündigung bis zum Finale in Oslo mit ihm zu rechnen sein wird. Der 31-Jährige wurde Dritter hinter seinem ärgsten Konkurrenten Sturla Holm Laegreid, auch aus Norwegen; Bö verteidigte so die Gesamtführung, die beiden trennen noch 38 Punkte. Für Bö war es der 136. Podestplatz, hinzu kommen 44 in der Staffel. Den Sieg holte der Italiener Tommaso Giacomel.
Tags zuvor hatte die Stimmung in der Chiemgau-Arena ihren Höhepunkt erreicht, als Stefanie Scherer, Selina Grotian, Sophie Schneider und Preuß das Staffelrennen der Frauen vor 20 500 Fans gewannen. Nachdem die vorgesehenen Läuferinnen Julia Tannheimer und Vanessa Voigt krank abreisen mussten, kam dieser Erfolg eher überraschend. Das DSV-Quartett leistete sich insgesamt nur vier Nachlader – und so hatten die Verfolgerinnen aus Norwegen und Frankreich keine Chance.

