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Biathlon:Peiffer verzichtet auf Social Media nach Karriereende

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Hochfilzen (dpa) - Olympiasieger Arnd Peiffer gibt zusammen mit Erik Lesser im Podcast "Biathlon-Doppelzimmer" Einblicke ins Sportlerleben.

Benedikt Doll präsentiert seine Kochkünste zusammen mit seinem Vater in einem Blog, Simon Schempp hatte zuletzt auf Facebook einen Wunsch: "Natürlich hätte ich mir einen besseren Start in die Saison gewünscht. Es gibt noch einiges zu verbessern!" Beim Weltcup im österreichischen Hochfilzen will das Weltmeister-Quartett von Freitag an (14.20 Uhr/ARD und Eurosport) den schwachen Saison-Auftakt von Östersund vergessen machen.

Der Umgang mit den sozialen Medien ist auch "im Verband ein großes Thema", sagt Damen-Trainer Kristian Mehringer. Die Sportler würden von klein auf geschult, "was sie posten und liken können und was nicht". Man merke "tagtäglich, dass da eigentlich immer irgendwas gepostet wird, irgendwelche Storys gemacht werden. Die Athleten werden teilweise auch von den Sponsoren dazu angehalten", sagt Bundestrainer Mark Kirchner. "Für mich steht die sportliche Leistung im Vordergrund - ohne die ist Social Media nicht wichtig und interessant", so Kirchner. Der 49-Jährige hält sich raus: "Ich muss nicht immer alles wissen, was da in Facebook, Instagram und sonst wo steht."

Olympiasieger und Weltmeister Peiffer, genau wie Lesser im vergangenen Winter erstmals Vater geworden, weiß genau, was er nach dem Karriereende machen wird: "Mein Social-Media-Account wird gelöscht und dann ist fertig", sagt der 32-Jährige. Wann das soweit sein wird? "Ich denke da von Jahr zu Jahr." Immerhin: Peking 2022 könnte eine Option für den derzeit erfolgreichsten deutschen Skijäger sein.

Wie Peiffer setzt auch Lesser auf das Do-it-yourself-Verfahren. Alles was ihn betreffe, könne er ganz gut selber regeln, sagt der 31-Jährige, der nach der Biathlon-Laufbahn als Trainer weitermachen will. "Wir wollen unseren Beruf in den sozialen Medien präsentieren. Das Private haben wir, glaube ich, ganz gut ausgegrenzt. Wenn man ein Kind hat, muss man sich fragen, muss ich das Kind jetzt vor die Kamera halten?"

Es werde immer wichtiger, sagt der 29 Jahre alte Doll, "die Social Media-Kanäle zu bedienen. Das versuche ich diesen Winter zu verbessern". Er habe zwei Kollegen, die ihn unterstützen, Fotos zu machen. "Aber am Ende habe ich die Hand drauf, es macht ja keine Sinn, wenn das nicht von einem selber kommt."

Denn ganz schnell wird ein Like gesetzt, der dann heftig kritisiert wird. So wie es vor zwei Monaten in der Salut-Juble-Affäre den Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can passiert ist. "Gerade was den Syrien-Konflikt angeht und wie sich die Türkei verhält, finde ich es schon befremdlich, wenn jemand, der in Deutschland aufgewachsen ist und die demokratische Grundordnung genießt, so was gutheißt", sagt Peiffer dazu.

Die beiden Fußballer hatten bei Instagram kurzzeitig ein Bild befürwortet, auf dem türkische Nationalspieler beim Jubeln salutierten. Die türkische Militäroffensive in Nordsyrien wird international scharf kritisiert. Gündogan und Can nahmen damals die Zustimmung für das Foto schnell zurück. "Ich habe den Like zurückgenommen, als ich gesehen habe, dass es politisch gewertet wurde", sagte Gündogan. "Es muss denen auch klar sein, dass dort Menschen leiden und sterben. Dass man das dann liked?", fragte Peiffer und sagte: "Ich gehe davon aus, dass sie da nicht so drüber nachgedacht haben."

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