Biathlon:Olympiasieger Greis hört auf

Vor kurzem dachte Michael Greis noch über die Olympischen Spiele in Sotschi 2014 nach, nun beendet der dreifache Biathlon-Olympiasieger mit sofortiger Wirkung seine Karriere: Beim ersten Saisonrennen in Östersund habe der 36-Jährige gemerkt, dass ihm zum Leistungssport entscheidende Dinge fehlten.

Der dreimalige Biathlon-Olympiasieger Michael Greis hat seine Sportkarriere mit sofortiger Wirkung beendet. Das gab der 36-Jährige am Mittwoch bekannt.

In einem Beitrag bei Eurosport.de erklärt Greis: Die Entscheidung habe er beim Weltcup in Östersund endgültig getroffen: "Ich beende meine sportliche Karriere. Das Einzelrennen beim Weltcupauftakt war mein letzter Wettkampf."

Dabei hatte er erst kürzlich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärt, dass er durchaus noch einmal angreifen wolle. An seine Fans schreibt er: "Vielleicht fragt Ihr Euch: 'Wie jetzt?! Letzte Woche hat er aber doch noch gesagt, dass er sich auf die Saison freut und motiviert ist. Und jetzt das?'"

Er erklärte seinen Sinneswandel damit, dass man im Leistungssport absoluten Glauben, Willen und das Gewinner-Gen in sich tragen müsse. Doch "das Einzelrennen in Östersund war für mich eigentlich schon gelaufen, da hatte es kaum begonnen. Schon in der ersten Runde habe ich gespürt, 'hey Michi, hier fehlt was. Und zwar was ganz Entscheidendes.' Es war nichts mehr von dem Kampfgeist und dem Biss in mir vorhanden, der mich jahrelang als Leistungssportler ausgezeichnet und erfolgreich gemacht hat. Ich hab nur noch eine Leere in mir gespürt und mir wurde klar, das hier wird mein letztes Rennen sein. Ich wusste, dass ich auf der Zielgeraden meiner Karriere angekommen bin."

Dabei hatte der 36-Jährige nach den guten Ergebnissen bei der Weltmeisterschaft in Ruhpolding entschieden, noch eine Saison dranzuhängen. Auch das Sommertraining sei passabel verlaufen. Doch dann habe sich im ersten Einzelrennen in Östersund eben "dieses Gefühl" eingeschlichen.

In der Wachskabine habe er seinen Trainer Fritz Fischer und Mark Kirchner seinen Entschluss mitgeteilt. Die ehemaligen Weltklasse-Athleten hätten Verständnis gezeigt. "Es ist ein komisches Gefühl, aber ich bin nicht verbittert", sagte Greis bei einer Pressekonferenz am MIttwoch in Kempten.

Abschied auf Schalke

"Für jeden Sportler kommt irgendwann einmal der Zeitpunkt, abzutreten. Ich bin sehr glücklich über den Verlauf meiner Karriere und die Erfolge, die ich feiern durfte." Er freue sich nun "immens auf den neuen, spannenden Lebensabschnitt".

Er selbst will sich jetzt seinem Studium des internationalen Managements kümmern und dem Sport irgendwie erhalten bleiben: "Dazu liebe ich Biathlon zu sehr." Sein definitiv letztes Rennen bestreitet Greis am 29. Dezember bei der World Team Challenge auf Schalke - wo auch Magdalena Neuner sich endgültig von ihren Fans verabschieden wird.

Den letzten Pokal seiner Karriere bekam Greis aus den Händen von DSV-Geschäftsführer Stefan Schwarzbach überreicht, für die WM-Bronzemedaille mit der Staffel. "Der verstaubt seit März in meiner Garage", scherzte Schwarzbach, und der frischgebackene Biathlon-Rentner Greis bestätigte das sofort: "Er ist ein bisschen verstaubt - genau wie ich."

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