Süddeutsche Zeitung

Biathlon in Pokljuka:"Ein geiler Tag": Doll ist schon in WM-Form

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Benedikt Doll blickte einmal kurz über seine Schulter, dann setzte er im packenden Fight mit Johannes Thingnes Bö die entscheidende Attacke: Durch den Punktsieg hat sich Deutschlands bester Biathlet endgültig für die WM in Stellung gebracht. "Ein geiler Tag! Wenn es jetzt so weitergeht", sagte er selbstbewusst nach dem zweiten Platz im Massenstart von Pokljuka, "kann ich wirklich auf eine Medaille schielen".

18 Tage vor den Titelkämpfen in Antholz (13. bis 23. Februar) bewies der 29-Jährige nämlich eindrucksvoll, dass er die Duelle mit den unzähligen Rivalen nicht fürchten muss. Wie er den sechsmaligen Saisonsieger Bö auf der Zielgerade distanzierte und zuvor schon den siebenmaligen Gesamtweltcup-Sieger Martin Fourcade aus Frankreich in die Schranken verwiesen hatte, war bärenstark.

"Ich habe gewusst, dass die letzte Runde ziemlich schmerzhaft wird", erklärte Doll in der ARD. Der findige Schwarzwälder hatte sich allerdings einen Plan zurechtgelegt, "erst dranbleiben und dann spät angreifen" - das ging perfekt auf. Am Ende überquerte nach 15 km nur der Franzose Quentin Fillon Maillet die Ziellinie 10,0 Sekunden früher.

Im überaus engen Männerfeld ist Doll mit einem Saisonsieg und zuletzt vier Top-Ten-Platzierungen in Serie mittlerweile eine ernstzunehmende Größe. Gemeinsam mit einem Dutzend weiterer Athleten darf er sich berechtigte Ansprüche auf eine Medaille machen

Fünf Strafrunden für Denise Herrmann

Bei den deutschen Frauen lief es weniger gut. Zwei Tage nach ihrem Premierensieg im Einzel hat es für Denise Herrmann nicht zu einer weiteren Top-Platzierung gereicht. Im Massenstart schoss die 31-Jährige fünfmal daneben und konnte am Ende als 15. nicht in den Kampf um das Podium eingreifen. Der früheren Langläuferin, die noch im Einzel erstmals in ihrer Karriere viermal fehlerfrei geblieben war, fehlten nach 12,5 Kilometern 2:00,1 Minuten auf Siegerin Hanna Öberg aus Schweden. Zweite wurde Lisa Vittozzi aus Italien vor der Französin Anais Bescond.

18 Tage vor dem Start der Weltmeisterschaften in Antholz schaffte es Vanessa Hinz nach vier Strafrunden nur auf Platz 24. Die aufgrund von Absagen ins Feld der besten 30 nachgerückte Karolin Horchler (5 Fehler) kam als Letzte ins Ziel. Horchler verfehlte somit auch bei ihrer letzten Chance die WM-Norm klar.

Bei den Frauen haben in Herrmann, Hinz und Franziska Preuß, die im Massenstart geschont wurde und nicht antrat, nur drei die WM-Norm. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass zwei weitere Damen mit nach Antholz fahren. Am ehesten könnten das Horchler und Janina Hettich sein. Die Ex-Weltmeisterinnen Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt haben dem Vernehmen nach weniger Chancen.

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