Biathlon:Jetzt wird mitgekämpft

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Zu Scherzen aufgelegt: Franziska Preuß kommt als Schlussläuferin hinter den Russinnen ins Ziel. (Foto: Matthias Schrader/dpa)

Die deutschen Biathletinnen wirken immer gelöster - Rang zwei mit der Staffel sorgt für wichtiges Selbstbewusstsein vor der WM.

Von Saskia Aleythe

Mit leichten Herzen standen Vanessa Hinz und Franziska Preuß im Schnee in Antholz. Auf der Loipe war gerade Denise Herrmann unterwegs; Hinz hatte als Startläuferin der Staffel ihren Einsatz schon hinter sich, Preuß musste noch los auf die Schlussrunde. Sie klatschten sich ab, lachten, wirkten gelöst. Und da bekam man schon den Eindruck: dass man ihren Sport nicht immer nur mit Zahlen erklären sollte, dass zwischen Laufzeiten und Trefferbildern auch andere Aspekte eine Rolle spielen.

Vanessa Hinz wurde vor einem Jahr an selber Stelle WM-Zweite im Einzel, in diesem Winter hat es bisher nur zur halben WM-Norm gereicht, aber sie kämpft sich weiter nach oben - und bemerkenswert ist das Wie. Am Samstag im Massenstart lag sie aussichtsreich im Rennen, arbeitete dreimal tadellos am Schießstand, bis ihr dann gleich vier Fehler passierten. Wie man das verarbeitet? Hinz ging die Sache so an: "35 Sekunden des Rennens waren richtiger Mist, aber der Rest war einfach saugut, und an dem habe ich mich hochgezogen", sagte die 28-Jährige im Fernsehsender ZDF, heraus kam ein formidabler Auftritt mit der Mannschaft: Das Quartett aus Hinz, Janina Hettich, Denise Herrmann und Preuß sicherte sich Rang zwei. Und mittlerweile vermitteln sie häufiger den Eindruck: Jetzt wird nicht mehr gehadert, sondern mitgekämpft.

Vor allem Franziska Preuß erlebt gerade ein Hoch, das man ihr schon oft zugetraut hatte, doch viele Infekte unterbrachen zuvor größere Erfolgsserien. Es sind nicht nur die Platzierungen, mit denen die 26-Jährige von sich reden macht, es ist vor allem ihr Auftreten: Die Staffel war einst ihre Zitterdisziplin, nun ist sie stark und selbstbewusst genug für die Position als Schlussläuferin und kann vor dem Start noch Scherze machen. Im Massenstart ging sie als Vierte in die letzte Runde Richtung Ziel, sie nahm den Kampf ums Podest noch an - auch wenn sie ihn verlor, war das ein Zeichen für ein neues Selbstverständnis. Und in der Staffel zitterte Preuß zwar beim letzten Besuch am Schießstand erheblich, behielt aber die Nerven und kam mit lediglich einem Fehler durch. Überhaupt: Nur sechs Nachlader erlaubten sich die Deutschen, besser war kein anderes Team. "Ich bin hochauf zufrieden mit dem Ergebnis der Mädels, sie haben es alle wirklich sehr gut gemacht", sagte Trainer Kristian Mehringer.

Arnd Peiffer rutschte im Massenstart noch auf Rang fünf als bester Deutscher, die Staffel hatte am Vortag Platz vier belegt. Zweieinhalb Wochen vor der WM in Pokljuka sind die Deutschen das, woran sie zwischenzeitlich gezweifelt hatten: konkurrenzfähig.

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