Biathlon:"So schlecht ging es mir noch nie"

Sotschi 2014 - Biathlon

Geschlagen: Laura Dahlmeier läuft als beste Deutsche im Einzelrennen auf Rang 13

(Foto: dpa)

Die deutschen Starterinnen enttäuschen auch im Einzelrennen, die Weißrussin Darja Domratschewa gewinnt zweite Goldmedaille. Britin Elizabeth Yarnold siegt im Skeleton. Sandro Viletta sichert sich als erster Skirennfahrer aus der Schweiz den Titel in der Super-Kombination.

Biathlon, 15 Kilometer: Drittes Rennen, dritte Enttäuschung: In Abwesenheit der erkälteten Andrea Henkel verpassten die deutschen Biathletinnen bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi erneut eine Platzierung unter den besten Zehn. Beim zweiten Olympiasieg der überragenden Weißrussin Darja Domratschewa im Einzel über 15 Kilometer offenbarte sich das ganze Dilemma des unerfahrenen Quartetts. In der Loipe und am Schießstand sind die DSV-Skijägerinnen derzeit nicht konkurrenzfähig - die ersten Winterspiele ohne Medaille der deutschen Biathletinnen rücken immer näher.

"Es ist sicher keine einfache Situation für uns, aber die Stimmung im Team ist sicher nicht so schlecht, wie es von außen wirkt", sagte Laura Dahlmeier, die auf Rang 13 beste Deutsche wurde: "Wir raufen uns jetzt zusammen. In den nächsten Rennen ist noch alles möglich." Dahlmeier hatte nach einer schwachen Laufleistung satte 3:26,1 Minuten Rückstand. Wie Domratschewa war der 20-Jährigen nur ein Schießfehler unterlaufen, auf der Strecke trennte sie jedoch Welten von der Spitze.

Noch heftiger erwischte es Franziska Hildebrand (Halle/Saale), die für Henkel ins Team gerückt war. "Mir ging es heute total schlecht beim Laufen. Ab der zweiten Runde hatte ich mit Krämpfen zu kämpfen. So schlecht ging es mir noch nie", sagte die 26-Jährige nachdem sie mit zwei Fehlern auf Platz 38 (5:46,8) gelaufen war.

Franziska Preuß (Haag) gab das Rennen nach zwei Schießeinlagen und fünf Fehlern auf und weinte im Ziel bittere Tränen, Umsteigerin Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) hatte bereits nach drei Fehlern im ersten Schießen keine Chance mehr auf eine Top-Platzierung und kam schließlich auf Platz 20 (+4:10,8).

Ski alpin, Super-Kombination: Der Schweizer Skirennfahrer Sandro Viletta ist überraschend Olympiasieger in der Super-Kombination. Viletta fuhr am Freitag nach Rang 14 in der Abfahrt im Slalom nach ganz nach vorn. In 2:45,20 Minuten lag der 28-Jährige in Krasnaja Poljana 34 Hundertstelsekunden vor dem Kroaten Ivica Kostelic. Dessen Vater Ante hatte den schwierigen Slalom gesetzt. Kostelic galt wegen seiner starken Abfahrt am Morgen als Gold-Favorit. Rang drei ging an den Italiener Christof Innerhofer. Deutsche hatten sich für die Super-Kombination nicht qualifiziert.

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Skeleton, Frauen: Die britischen Skeleton-Frauen haben ihr Gold-Abo bei Olympischen Winterspielen verlängert. Vier Jahre nach dem Premieren-Triumph von Amy Williams in Vancouver feierte Elizabeth Yarnold im Sanki Sliding Center von Sotschi einen souveränen Erfolg. Nach vier Läufen hatte die 25-Jährige einen Vorsprung von 0,97 Sekunden auf die US-Amerikanerin Noelle Pikus-Pace. Bronze ging an die Russin Jelena Nikitina. Das deutsche Trio hatte mit der Medaillenvergabe von Beginn an nichts zu tun. Beste war die Vancouver-Dritte Anja Huber (Berchtesgaden) als Achte. Ihr Rückstand aufs Podium betrug 0,94 Sekunden. Zehnte wurde Sophia Griebel (Suhl), Marion Thees (Friedrichroda) landete auf dem 13. Rang.

Langlauf, 15 Kilometer: Fünf Tage nach seinem Triumph im Skiathlon über 30 Kilometer hat der Schweizer Skilangläufer Dario Cologna seinen 15-Kilometer-Triumph von Vancouver 2010 wiederholt. Der 27-Jährige siegte dieses Mal im klassischen Stil mit einem Vorsprung von 28,5 Sekunden vor dem Schweden Johan Olsson. Bronze ging an dessen Landsmann Daniel Richardsson (38,8 zurück). Bester eines deutschen Quartetts war Axel Teichmann aus Lobenstein mit einem Rückstand von 1:12,7 Minuten auf Rangt acht. Elfter wurde Hannes Dotzler (Sonthofen), auf Platz 14 landete Jens Filbrich (Frankenhain). Tim Tscharnke (Biberach) beendete das Rennen auf Position 26.

Freestyle, Frauen: Die weißrussische Ski-Freestylerin Alla Zuper hat bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi die Goldmedaille im Sprung gewonnen. Die 34-Jährige profitierte am Freitag im Finale der besten Vier auch von den Fehlern der Konkurrenz und triumphierte mit 98,01 Punkten. Die Chinesin Mengtao Xu holte Silber, Vancouver-Olympiasiegerin Lydia Lassila aus Australien sicherte sich trotz eines Sturzes Bronze. Der zweimaligen Silbermedaillengewinnerin Nina Li blieb nur der vierte Platz. Deutsche Teilnehmerinnen waren nicht am Start.

Skeleton, Frank Rommel: Skeleton-Pilot Frank Rommel hat zur Halbzeit des Olympia-Rennens bereits deutlichen Rückstand auf die Medaillenränge. Der Eisenacher blieb am Freitag im zweiten von vier Durchgängen auf dem siebten Rang und liegt mehr als eine Sekunde hinter dem drittplatzierten Amerikaner John Daly. Mehr als zwei Sekunden vor Rommel geht der Russe Alexander Tretjakow als überlegen Führender in die beiden abschließenden Durchgänge am Samstag. Der Lette Martins Dukurs ist Zweiter bei den Winterspielen von Sotschi. Alexander Kröckel aus Oberhof fiel im zweiten Lauf von Rang acht weiter zurück und hat keine Chance mehr auf Edelmetall.

Skispringen, Österreicher: Bei Österreichs Skispringern fliegen einen Tag vor dem Finale auf der olympischen Großschanze in Sotschi die Fetzen. Wie mehrere österreichische Medien übereinstimmend berichten, hat der zweimalige Olympiasieger Gregor Schlierenzauer vor dem Wettbewerb am Samstag ordentlich Dampf abgelassen. "Die Trainer müssen sich Gedanken machen, warum es bei mir im Moment nicht funktioniert", sagte Schlierenzauer, der von der Normalschanze nicht über Platz elf hinausgekommen war. Zudem kritisierte der frühere Vierschanzentournee-Sieger, dass sein Heimtrainer Markus Maurberger in Russland nicht mit vor Ort sein kann. "Es wäre schön, wenn man mit den Trainern, mit denen man das ganze Jahr über arbeitet, auch beim Höhepunkt arbeiten kann", sagte Schlierenzauer der Tageszeitung Krone. Der Verband wollte das Trainerteam möglichst klein halten und verzichtete daher auf eine Nominierung Maurbergers. Nun ist das vor Ort befindliche Trainerteam um Nationalcoach Alexander Pointner gefragt. "Ich mache das, was mir aufgetragen wird", sagte Schlierenzauer.

Chefcoach Pointners Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: "Gregor kann sich Aufmerksamkeit holen, wenn er auf der Schanze einen runterbrettert!" Der 24 Jahre alte Schlierenzauer war eigentlich nach Sotschi gereist, um seine erste olympische Goldmedaille in einem Einzelspringen zu holen. Ansonsten hat der Tiroler alles gewonnen, was es im Skispringen zu gewinnen gibt. Der sechsmalige Weltmeister und 52-malige Weltcupsieger war allerdings nicht in Topform nach Russland gereist. Seinem Heimtrainer Maurberger sendet Schlierenzauer seine Sprünge aktuell als Videodatei per Mail, analysiert wird dann gemeinsam via Skype.

Trauerflor-Verbot, Erik Lesser: Silbermedaillengewinner Erik Lesser hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) für das Trauerverbot kritisiert. "Wenn man so eine emotionale Sache als Propaganda hinstellt, ist das extrem schade", sagte er am Freitag im Deutschen Haus von Krasnaja Poljana. Einen Tag zuvor hatte er Silber im Biathlon über 20 Kilometer gewonnen. "Das ist keine Propaganda und keine Rebellion. Ich kann die Argumentation des IOC nicht nachvollziehen", kritisierte der 25-Jährige. Das IOC ermahnte Norwegens Langläuferinnen für das Tragen eines Trauerflors im Skiathlon. Anlass war der Tod des Bruders der Langläuferin Astrid Jacobsen.

Langlauf, Staffeln Frauen: Claudia Nystad kommt am Samstag zu ihrem vierten olympischen Staffel-Einsatz. Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin wurde am Freitag als vierte Läuferin für die Team-Entscheidung nominiert. Damit verzichtet das deutsche Team auf Katrin Zeller aus Oberstdorf. Zuvor hatten sich die Trainer bereits auf Nicole Fessel (Oberstdorf) und Stefanie Böhler (Ibach) für den klassischen Part sowie Denise Herrmann (Oberwiesenthal) für die Freistil-Distanz festgelegt. Die Oberwiesenthalerin Nystad hatte bei ihren bisherigen drei olympischen Staffel-Rennen eine Gold- und zwei Silbermedaillen gewonnen.

Curling, Deutschland: Die deutschen Curler haben bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi auch ihr fünftes Spiel verloren und bleiben als einziges punktloses Team Letzter der Tabelle. Die Mannschaft um Skip John Jahr unterlag am Freitag den USA mit 5:8 und kann den Einzug ins Halbfinale, das nur die ersten vier von zehn Mannschaften erreichen, abhaken. Das dritte und siebte End, in dem die Amerikaner jeweils vier Steine schrieben, waren im "Ice Cube" entscheidend.

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