GolfAlles fein in Eichenried

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"Ich konzentriere mich aufs Golfspielen:"Martin Kaymer spielte eine starke erste Runde bei den BMW International Open.
"Ich konzentriere mich aufs Golfspielen:"Martin Kaymer spielte eine starke erste Runde bei den BMW International Open. (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

Das deutsche Trio Langer, Siem und Kaymer liegt nach dem ersten Tag auf Kurs Endrunde der BMW International Open. Sogar Kaymers Zugehörigkeit zur saudi-arabischen LIV-Tour wird nicht diskutiert.

Von Ralf Tögel, Eichenried

Die Pointe des Tages blieb dem Spaßvogel im Zwei-Generationen-Flight vorbehalten: Was er denn vom Altmeister gerne haben wolle, wurde Marcel Siem gefragt, als Bernhard Langer, Martin Kaymer und eben Siem nach ihrer ersten Runde bei den BMW International Open zurückkehrten. Siem, 43, überlegte kurz, grinste und antwortete: „Seinen Kontostand.“ Dann herzte er den 66-jährigen Langer und schob nach: „Und sein strategisches Spiel. Wenn ich mir da noch ein wenig abschauen kann, wird es schon.“

Das deutsche Trio, das bis zum Cut, nach dem die besten 72 Spieler der beiden ersten Runden um den Siegerscheck von 425 000 US-Dollar spielen, gemeinsam auf die Runde im Golfclub Eichenried geht, hatte sichtlich Spaß. Zumal am Ende alle drei auf Kurs Finalrunde lagen. Langer schloss die ersten 18 Löcher mit 71 Schlägen (eins unter Par) ab, Siem mit demselben Ergebnis – und Nesthäkchen Martin Kaymer, 39, war mit 69 Schlägen der beste Deutsche des ersten Tages auf dem geteilten siebten Rang.

„Das war eine Riesenatmosphäre“, sagte Langer erfreut, er gibt in Eichenried seinen Abschied von der europäischen Profibühne. Schon um 7.30 Uhr in der Früh „haben uns Hunderte, wenn nicht tausend Zuschauer unterstützt und es wurden immer mehr“. Das Spiel mit den deutschen Kollegen habe ihm auch viel Freude bereitet: „Die Jungs schlagen einen tollen Ball. Ich war heute auch Zuschauer, das mache ich nicht oft, aber es hat Spaß gemacht zu sehen, wie sie spielen.“

Seit April kann er wieder ohne Schmerzmittel trainieren, sagt Kaymer

Besonders beeindruckt habe ihn Kaymer, der nach vier Löchern schon drei Schläge unter Platzstandard lag: „Ich habe super angefangen, dann war es in Ordnung, ich habe einige Chancen liegen lassen, aber ich bin zufrieden.“ Wie Siem (Hüfte) und Langer (Achillessehne) wurde Kaymer bis zuletzt von einer Verletzung geplagt: am Handgelenk. Er kann aber „seit April ohne Schmerztabletten spielen und ordentlich trainieren“, sagte er. Gerade für den Kopf sei dies enorm wichtig: Bisher habe er nach starkem Turnierbeginn meist „auf die schlechten Ergebnisse gewartet, weil die Konstanz gefehlt hat“. In Eichenried soll das nicht passieren, so Kaymer, dem der Platz liegt: „Die Grüns sind zwar schwierig zu lesen, haben aber eine super Qualität. Wenn man da einen guten Tag hat, kann man schon sechs oder sieben unter Par spielen.“

2008 gewann der Profi aus Mettmann als bisher einziger Deutscher das Turnier im Münchner Nordosten – ein Triumph, den er gerne zur 35. Auflage der Open wiederholen würde. Kaymers Rückkehr nach München wurde mit Spannung erwartet, denn der ehemalige Weltranglistenerste, der unter anderem die US Open (2014), die PGA Championship (2010), dreimal den Ryder-Cup sowie elf Turniere auf der European Tour gewann, war einer der ersten prominenten Spieler, der sich der umstrittenen und von Saudi-Arabien mit viel Geld ins Leben gerufenen LIV-Tour anschloss.

Er hat dafür viel Kritik einstecken müssen, vor allem von den Kollegen der amerikanischen PGA Tour, die den immensen Geldsummen, mit denen die Spieler zur Liv gelockt wurden, standhielten. Der Vorwurf: Das wegen Menschenrechtsverletzungen umstrittenen Königreich betreibe Sportswashing. Nun aber hat die PGA Tour nach zwei Jahren feindseliger Konkurrenz einen mindestens ebenso umstrittenen Deal mit LIV geschlossen, die USA-Tour habe sich kaufen lassen, lautete der Vorwurf. Die LIV-Profis sind in Europa und den USA jedenfalls wieder startberechtigt.

Was davon zu halten sei „müssen am Ende des Tages die Zuschauer und Golf-Fans entscheiden“, sagte Kaymer, „ich konzentriere mich aufs Golfspielen.“ Deshalb sei er hier, „außerdem geht es diese Woche eher um Bernhard Langer und nicht um LIV-Gespräche oder die PGA Tour“. Die Spieler jedenfalls hätten ein Problem mit der Situation, die Unruhe sei ohnehin hauptsächlich von Medien und Offiziellen verursacht worden: „Ich freue mich, viele Spieler wiederzusehen und umgekehrt. Es ist eine gute Atmosphäre, am Ende des Tages sind wir alle fein miteinander.“

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Von Ralf Tögel

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