Golf :Der große Bernhard Langer sagt Servus

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Das war’s – in Europa: Bernhard Langer verabschiedet sich nach seinem letzten Putt in Eichenried vom Publikum, im Hintergrund applaudiert Martin Kaymer. (Foto: Thomas Bachun/Gepa/Imago)

Die BMW International Open in Eichenried sind das letzte Turnier des zweimaligen Masters-Siegers in Europa. Langer verpasst den Cut, das ist beim Sieg des Schotten Ewen Ferguson aber zweitrangig.

Von Ralf Tögel, Moosinning

Bernhard Langer hatte schon vor seinem letzten Profiturnier in der Heimat einen emotionalen Abschied angekündigt, vom Interesse und Anteilnahme der Zuschauer aber war die deutsche Golfikone dann doch überwältigt: „Schon der erste Abschlag war sehr emotional, es war sagenhaft, überall Leute, drei Reihen tief“, beschrieb der Anhauser den Start zu seiner letzten Profirunde auf dem Golfplatz Eichenried im Nordosten von München. Tausende Zuschauer bereiteten dem 66-Jährigen einen würdigen Rahmen zum Ende seiner Karriere, die indes nur ein Abschied aus der Heimat war. In Europa wird Langer kein Turnier mehr spielen, in seiner Wahlheimat USA plant er noch ein paar Jährchen abzuschlagen. Er wolle dort, sagt er, auch noch das ein oder andere Turnier der Seniorentour gewinnen.

Bei den BMW International Open war es indes nur eine Randnotiz, dass Langer den Cut und somit die Finalrunden am Samstag und Sonntag verpasste, er stand im Mittelpunkt: „Das war eine unheimlich tolle Atmosphäre hier, so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte er. Und das will etwas heißen, für den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Golfprofi, der den Sport hierzulande unter anderem mit zwei Masters-Siegen (1985 und 1993) in die Öffentlichkeit brachte. Langer war der erste Deutsche, der ein internationales Golfturnier gewann, er war Weltranglistenerster, gewann sechsmal den imageträchtigen Ryder Cup, 2004 sogar als Kapitän der europäischen Auswahl, triumphierte 42 Mal bei 451 Starts auf der DP World Tour, zu der auch das Turnier in Eichenried zählt.

Bester Deutscher ist Jeremy Paul auf dem geteilten 20. Rang

„Es war eine Freude, das hier erleben zu dürfen“, teilte Langer noch mit, der die beiden Schlusstage des Turniers mit Familienmitgliedern und Freunden in der Heimat nahe Augsburg verbrachte. In den nächsten Tagen wird Langer zurück in die USA fliegen, wo er weiter Golfturniere spielen wird, etwa bei den U.S. Senior Open Championships.

Langer war zusammen mit Marcel Siem und Martin Kaymer in einem Flight auf den Eichenrieder 18-Loch-Kurs gegangen, zum ersten und auch letzten Mal startete dieses Trio der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Golfprofis gemeinsam. „Mit Martin und Marcel meine letzten Runden zu spielen, war das i-Tüpfelchen“, sagte Langer. Wie der 66-Jährige, der mit einer 71er- und 73er-Runde auf dem Par-72-Platz den Cut verpasste, blieb auch Siem mit zwei 71er-Runden unter dem Strich. Siem, der vor Wochenfrist bei den Italian Open triumphiert und einen Teil seiner Jugend in Eichenried verbracht hatte, war dennoch voll des Lobes für sein Vorbild: „Es ist Wahnsinn zu sehen, was Bernhard erreicht hat und wie er auf dem Platz noch rumzaubert. Er ist einfach der Geilste“, sagte der 43-Jährige. Für Kaymer war es „eine Ehre, die Zeit mit ihm genießen zu können“, der 39-Jährige zeigte die beste Leistung des prominenten Trios und erreichte die Endrunde (69, 72), mit dem Sieg aber hatte er nichts zu tun. Kaymer schloss die Open auf dem geteilten 32. Platz ab (sechs Schläge unter Par), bester deutscher Profi war Jeremy Paul (geteilter 20. Platz) mit letztlich acht Schlägen und Platzstandard.

Neuer Eichenried-Champion ist der Schotte Ewen Ferguson, der mit starken 18 Schlägen unter Par die Trophäe in den bedeckten Münchner Himmel stemmte, gefolgt vom US-Amerikaner Jordan Smith und dem Australier David Micheluzzi, deren 16 Schläge unter Par ebenfalls bemerkenswert waren. Bernhard Langer, der im Februar noch an der Achillessehne operiert worden war, befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einer wohl verdiente Erholungspause.

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